Plexiglas-Helm getragen auf Baustelle
Pfanner
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Wirtschaft

Reißender Absatz bei Plexiglashelmen

Der Koblacher Schutzausrüstungshersteller Pfanner verbucht derzeit einen großen Absatz – vor allem Helme mit Plexiglasvisier sind laut Wirtschaftspresseagentur gefragt. Da Plexiglas derzeit Mangelware ist, wurde innerhalb weniger Tage eine Hygieneschutzfolie entwickelt. Zudem hat Pfanner eine wiederverwendbare Atemschutzmaske entwickelt.

„Wir haben allein am Freitag aus Österreich beinahe 3.000 Bestellungen für den Schutzhelm Protos Integral erhalten“, zitiert die Wirtschaftspresseagentur Firmeninhaber Anton Pfanner. Diese Verkaufszahlen hängen laut Pfanner unter anderem damit zusammen, dass das Schutzhelmmodell mit einem „Clear Visier“ aus Plexiglas bestückt werden kann. Das transparente Visier vor dem Gesicht erfülle die jüngst beschlossenen Anforderungen in Bezug auf Schutzmaßnahmen bei zu geringem Abstand etwa auf Baustellen. Deshalb werde der Helm verstärkt auch von Bauunternehmen geordert, so Pfanner.

Plexiglas-Helm getragen auf Baustelle
Pfanner
Der Schutzhelm des Vorarlberger Herstellers Pfanner

Plexiglas wird Mangelware

Allerdings stoße man auf bisher unbekannte Probleme bei der Herstellung, so Pfanner: „Der Markt für das für die Visiere benötigte Plexiglas ist in Europa wie leergefegt.“ Also könne man zwar den Kopfschutz mit allem Zubehör ausliefern, jedoch derzeit nicht mehr mit „Clear Visier“. „Wir arbeiten fieberhaft an der Beschaffung von Plexiglas für kommende Bestellungen. Es ist aber schwer abschätzbar, wie lange das dauert.“

Pfanner Schutzbekleidung habe auf diesen Engpass jedoch binnen weniger Tage reagiert. „Im Laufe dieser Woche wird es eine transparente 0,7 Millimeter starke Folie geben, die auf alle Ätzmetallvisiere ganz einfach aufgeklippt werden kann. Das kann jeder Besitzer eines Protos Integral selbst machen, sofern er dieses Ätzmetallvisier schon hat. Sonst kann man es nachbestellen“, so Pfanner. Damit könne man die Zeit überbrücken, bis wieder Plexiglas für die „Clear Visiere“ lieferbar sei.

Mitarbeiter gesucht

Pfanner kann laut Firmenangaben bei Vollbetrieb gegenwärtig maximal 500 Stück des Helms Protos Integral pro Tag fertigstellen und ausliefern. Dabei arbeite man eng mit Unternehmen aus der näheren Region zusammen, wie etwa Fries Kunststofftechnik (Protos-Schale) und Zündel Kunststofftechnik.

Dazu komme ein Zulieferer aus dem benachbarten Trübbach (CH), der die Visiere liefere. Die Komplettierung des Kopfschutzes erfolge viel über Heimarbeit und in Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe. „Da diese Zusammenarbeit derzeit aus hygienisch-gesundheitlichen Gründen ausgesetzt werden musste, sind wir auf der Suche nach Mitarbeitern, die den Protos Integral komplettieren können.“

Atemschutz von Pfanner
Pfanner
Diese wiederverwendbare Atemschutzmaske hat Pfanner zum Patent angemeldet

Hygiene-Mund-Nasen-Schutzmaske zum Patent angemeldet

Darüber hinaus biete Pfanner auch Hygiene-Mund-Nasen-Masken an, die man im Backrohr oder mit dem Bügeleisen bei bis zu 200 Grad Celsius selbst keimfrei machen könne. „Sie sind also wiederverwendbar.“ Der Hygiene-Mundschutz werde bei drei nur für Pfanner arbeiteten Zulieferbetrieben in der Slowakei hergestellt. „Bis zu 5.000 Masken können wir täglich dort nähen lassen“, so Pfanner.

Diese drei Partnerbetriebe hätten ihre Produktion dafür von Hosen und Hemden auf Masken umgestellt. Auch hier arbeite Pfanner mit einem regionalen Unternehmen zusammen, nämlich mit Bandex in Koblach. Von dort kommen die elastischen Gummibänder. Die wiederverwendbare Maske sei bereits zum Patent angemeldet worden.

Grafik zu Schutzmasken
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

1,2 Millionen Schutzmasken aus China geordert

Da die täglich 5.000 Gesichtsmasken allerdings gegenwärtig nicht ausreichen dürften, habe Pfanner zudem auch bei einem Zulieferer in China 1,2 Millionen Stück nach seinen Vorgaben geordert. Gleich wie die Masken habe Pfanner auch Arbeitshandschuhe im Sortiment, die im Backrohr oder mit dem Bügeleisen wiederholt keimfrei gemacht werden können.

Pfanner Schutzbekleidung beschäftigt mehr als 50 Mitarbeiter. Dass das Unternehmen auf bestimmte Entwicklungen so rasch reagieren könne, hänge mit der Vielzahl an sehr flexiblen Partnerbetrieben in Vorarlberg und der nahen Schweiz zusammen, sagte Pfanner.