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Papstaudienz für das beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Korps Papstaudienz für das beim Heiligen Stuhl akkreditierte Diplomatische Korps 

Papst Franziskus ermuntert zum Impfen

Papst Franziskus drängt Skeptiker, sich gegen den Coronavirus impfen zu lassen. Impfstoffe seien zwar „keine magischen Heilungswerkzeuge“, sagte er am Montag bei seinem Neujahrsempfang für Diplomaten. Doch sie stellten nach jetzigem Stand „die vernünftigste Lösung zur Vorbeugung der Krankheit dar“.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Der Kampf gegen die Pandemie sei noch nicht vorüber, mahnte das Kirchenoberhaupt, das im Vatikan eine de-facto-Impfpflicht eingeführt hat, in seiner Rede an die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten.

„Der Coronavirus führt nach wie vor zu sozialer Isolation und fordert Opfer.“ Immerhin sei „dort, wo eine wirksame Impfkampagne durchgeführt wurde, das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs gesunken“. 

Sorge um Gesundheit ist moralische Verpflichtung

„Daher ist es wichtig, dass die Bemühungen, die Bevölkerung so weit wie möglich zu immunisieren, fortgesetzt werden können. Dies erfordert ein vielseitiges Engagement – zunächst einmal auf der persönlichen Ebene. Wir alle tragen Verantwortung für uns selbst und unsere eigene Gesundheit, was sich auch darin übersetzt, dass wir auf die Gesundheit der uns nahestehenden Menschen achten müssen.“

Die Sorge um die Gesundheit stelle „eine moralische Verpflichtung dar“, so der Papst. Er bedauerte, dass sich Skeptiker an „nicht belegten Nachrichten oder unzulänglich dokumentierten Fakten“ orientierten. Sie sollten vielmehr „dem Problem ins Auge schauen und die geeigneten Lösungsmaßnahmen ergreifen“ – sprich: sich impfen und boostern lassen.

Franziskus im April 2021 zu Besuch im vatikanischen Impfzentrum
Franziskus im April 2021 zu Besuch im vatikanischen Impfzentrum

Politik muss klarer kommunizieren

Allerdings müsse die Politik transparent entscheiden und alle von ihr angeordneten Maßnahmen gut erklären. „Der Mangel an Entscheidungsbereitschaft und an klarer Kommunikation führt zu Verwirrung, schafft Misstrauen und untergräbt den sozialen Zusammenhalt.“

Die internationale Gemeinschaft solle sich dafür einsetzen, „dass die gesamte Weltbevölkerung in gleichem Maß Zugang zu medizinischer Grundbehandlung und zu den Impfstoffen hat“, forderte Franziskus. „Monopolregelungen“ dürften Produktion und schnelle Verteilung von Impfstoffen nicht behindern.

Papst Franziskus ermuntert in Rede an Diplomaten zum Impfen gegen Corona - Radio Vatikan

Sorge über Folgen von Fernunterricht

Besorgt zeigte sich der Papst über die Folgen von Schulschließungen und Fernunterricht angesichts der Pandemie. Viele Kinder und Jugendliche drohten den Anschluss zu verlieren und sich abzukapseln. „Wenn wir von klein auf lernen, uns zu isolieren, wird es in Zukunft umso schwieriger sein, Brücken der Geschwisterlichkeit und des Friedens zu bauen.“

„Immer mehr Menschen leben in extremer Armut“

Die Weltwirtschaft sei durch Corona auf eine harte Probe gestellt worden, fuhr der Papst in seiner Neujahrsrede fort. „Die Pandemie hat die anhaltenden Ungleichheiten in verschiedenen sozioökonomischen Bereichen noch deutlicher aufgezeigt. Dazu gehören der Zugang zu sauberem Wasser, Nahrung, Bildung und medizinischer Versorgung. Die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, nimmt merklich zu.“

Franziskus drückte die Hoffnung aus, dass die Menschheit in nächster Zeit zu einem neuen „Bewusstsein für den Wert der Arbeit“ findet. „Die kommenden Jahre werden eine chancenreiche Zeit sein, um neue Dienstleistungen und Unternehmen zu entwickeln, bestehende anzupassen, den Zugang zu menschenwürdiger Arbeit zu verbessern und auf die Achtung der  Menschenrechte und auf ein angemessenes Lohn-  und Sozialschutzniveau hinzuarbeiten. 

(vatican news)

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10. Januar 2022, 10:30