Wieder Exorzistenkurs an päpstlicher Hochschule

Zum 13. Mal findet an einer päpstlichen Hochschule in Rom ein Kurs in Teufelsaustreibung statt. Die Ausbildung wolle eine „ernsthafte, wissenschaftliche, theologische, interdisziplinäre“ Rundumsicht vermitteln, berichtete Vatican News.

Das nichtöffentliche Seminar an der Universität Regina Apostolorum vom 16. bis 21. April richtet sich ausschließlich an Priester, die eine Auffrischung der Exorzismus-Kenntnisse benötigen, wie das Onlineportal Vatican News berichtet. Seit der Jahrtausendwende hätten sich die Bitten um Befreiung von Dämonen verdreifacht.

„Nicht auf der Höhe der rationalistischen Welt“

Pedro Barrajon, Professor an der Regina Apostolorum, sagte Vatican News, der Kurs sei aus der Nachfrage von Priestern entstanden, die sich für Exorzismen nicht zureichend vorbereitet fühlten. „Die Welt des Exorzismus ist kein einfaches Gelände“, so der Ordenspriester der Legionäre Christi. Die Theologie habe dieses Feld in den vergangenen Jahrzehnten vernachlässigt, weil es „nicht auf der Höhe der rationalistischen Welt von heute“ scheine.´

Ein Kruzifix aus Metall an einer Metallkette als Utensil eines Exorzisten-Priesters

APA/AFP/Alberto Pizzoli

Die Bitten um Befreiung von Dämonen hat sich nach Angaben von Vatican News seit dem Jahr 2000 verdreifacht

Nachfrage gestiegen

Obwohl die Nachfrage nach Exorzismen gestiegen sei, habe die Kirche die Teufels- oder Dämonenaustreibung lange nicht genug Beachtung geschenkt, sagte auch Alessandra Nucci, eine italienische Autorin und Journalistin, die sich mit katholischen Themen befasst, in einem Bericht für die britische Wochenzeitung „Economist“ im vergangen Jahr.

Die Lücke füllen inzwischen „selbständige Anwender“ von Praktiken, die mit Exorzismen verglichen werden. Für recht viel Geld würden europaweit Wohnungen oder Bauernhöfe von negativen „Wellen“ befreit, schrieb der „Economist“. Die Anwender gehen mit Pendeln, Salz, Kristallen und Kreuzen vor.

„Keine magische Handlung“

„Einen Exorzismus ausführen ist keine magische Handlung“, betonte Barrajon. Die Ausbildung wolle eine „ernsthafte, wissenschaftliche, theologische, interdisziplinäre“ Rundumsicht vermitteln. Ein Priester müsse der Bitte seines Bischofs um den Dienst als Exorzist folgen, „auch wenn es ihm nicht gefällt“, so Barrajon. Es gehe um einen „Dienst der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit“.

Innerhalb des römisch-katholischen Klerus gibt es unterschiedliche Ansichten über die Existenz des Teufels. Einige sprechen von einer symbolischen Gestalt, andere von realer Existenz - letztere betonte Papst Franziskus wiederholt.

religion.ORF.at/KAP

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