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Weißer Sonntag: Alles was Sie darüber wissen müssen

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Der „Weiße Sonntag“ – so heißt der erste Sonntag nach Ostern – wird deshalb „Weißer Sonntag“ genannt, weil er an die weißen Gewänder gerade getaufter Christen in der Frühzeit des Christentums erinnert.

Die Täuflinge empfingen in der Osternacht das Sakrament der Taufe und trugen ihre weißen Gewänder als sichtbares Zeichen bis zum ersten Sonntag nach Ostern, daher der Name. Seit dem 17. Jahrhundert wird am Weißen Sonntag in vielen katholischen Pfarreien die Erste heilige Kommunion gefeiert. Diese Tradition hat sich bis heute gehalten, so dass an diesem Tag Kinder um die 2. oder 3. Klasse Grundschule erstmals zum Tisch des Herrn geladen sind, ihr Taufversprechen erneuern und die Kommunion empfangen. Das weiße Kleid der Erstkommunionkinder hat aber nichts mit der ursprünglichen Bedeutung zu tun, sondern ist vielmehr ein bürgerlicher Brauch.

Weißer Sonntag: Ursprung und Geschichte

Im frühen Christentum wurden Erwachsene in der Osternacht in weißen Gewändern - als Sinnbild der Reinigung durch das Taufwasser und Zeichen für den in Christus neu geborenen Menschen - getauft. Auch empfingen die am Osterfest Getauften bei diesem Anlass zum ersten Mal die Eucharistie. Um das siebte Jahrhundert bürgerte es sich allmählich ein, die weißen Taufkleider von der Osternacht bis zum ersten Sonntag nach Ostern zu tragen. Dieser Tag, der „Weiße Sonntag“, bildet zugleich den Abschluss der Osterwoche, die bis heute vereinzelt als „Weiße Woche“ bezeichnet wird.

Nicht immer war es so, dass der erste Sonntag nach Ostern als „Weißer Sonntag“ bezeichnet wurde. Ursprünglich wurde nämlich der erste Sonntag in der Fastenzeit „Weißer Sonntag“ genannt. Der Grund dafür war, dass an diesem Tag in Rom die an Ostern zu Taufenden in weißen Taufgewändern in die Kirche einzogen. Erst später setzte sich diese Bezeichnung für den ersten Sonntag nach Ostern durch.

Die erste Heilige Kommunion: früher und heute

Durch die zunehmende Verbreitung der Taufe im Säuglingsalter verschwand die ursprüngliche Einheit von Taufe und erstmaliger Teilnahme an der Kommunion. Der enge Taufbezug des Weißen Sonntags aber blieb im Bewusstsein und wurde mit der Feier des Taufgedächtnisses an diesem Tag in Verbindung gebracht. Da die Erstkommunion als Tauferneuerung und Eingliederung in die Gemeinschaft der Kirche verstanden wurde, galt der Weiße Sonntag ab dem 17. Jahrhundert als bevorzugter Tag für das Sakrament der Kommunion. Bis dahin gab es keine einheitliche Regelung in Bezug auf das Alter eines Kindes für den Empfang der ersten heiligen Kommunion. Heute ist es so, dass die Kinder in der Regel im Alter zwischen sieben und neun Jahren die erste heilige Kommunion empfangen. Die Kirche setzt voraus, dass das Kind den Unterschied zwischen gewöhnlichem Brot und geweihter Hostie zu erkennen in der Lage ist.

Die erste Eucharistie: Vorbereitung und Termin

Nach dem Konzil von Trient (1545-1563), machten es vor allem die Jesuiten vor, die Kinder gemeinsam auf die Kommunion, die dann als Feier in der Pfarrei gefeiert wurde, vorzubereiten. Der Weiße Sonntag bürgerte sich als bevorzugter Termin ein. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts war es sogar Anordnung des Bischofs, die Erstkommunion am Weißen Sonntag in den katholischen Pfarreien zu feiern. Heute hingegen ist es nicht unüblich, dass Pfarreien den Termin aus organisatorischen Gründen auf andere Sonn- oder Feiertage legen, wie z. B. auf den OstermontagChristi Himmelfahrt oder andere Sonntage der Osterzeit im April oder Mai.

Barmherzigkeitssonntag: Wann wurde er eingeführt und warum?

Am 30. April 2000 wurde der „Weiße Sonntag“ durch Papst Johannes Paul II. zum „Barmherzigkeitssonntag“ erklärt. Damit kam er dem Wunsch der polnischen Ordensschwester Maria Faustyna Kowalska (1905-1938) nach, welche an diesem Tage heiliggesprochen wurde. Den Aussagen von Schwester Faustyna zufolge, erschien ihr Jesus Christus wiederholt in verschiedenen Gestalten. In diesen Visionen erhielt sie nach ihren Angaben den Auftrag, sich für die Einführung eines „Sonntages der göttlichen Barmherzigkeit“ in das Kirchenjahr einzusetzen. Papst Johannes Paul II. erfüllte der Ordensschwester diesen Wunsch. Seither feiert die Kirche auf dem gesamten Erdkreis am Weißen Sonntag das Fest der Barmherzigkeit Gottes.


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