Apostolischer Palast

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Farbfotografie von einem Platz mit Säulengang und Figuren darauf. Ein Springbrunnen ist auf der rechten Seite zu sehen und einige Menschen sind im Vordergrund. Hinter einer Absperrung am Säulengang hat sich eine lange Menschenschlange gesammelt. Über dem Säulengang ist links der obere Bereich eines Gebäudes mit vielen Fenstern zu sehen.
Blick über den Petersplatz zum Apostolischen Palast

Der Apostolische Palast (auch: Papstpalast, Vatikanpalast, veraltet nur Vatikan) ist die offizielle Residenz des Papstes in der Vatikanstadt. Er beherbergt neben den päpstlichen Appartements auch Kapellen und Büros der römischen Kurie sowie Teile der Vatikanischen Museen. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Lateranpalast im etwa fünf Kilometer östlich gelegenen offiziellen Papstsitz Lateran.

Das Gebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grafik von der Vatikanstadt mit der Legende oben links. Wichtige Gebäuden und Grünanlagen sind farblich markiert. Der untere rechte Bereich der Stadt ist als italienisches Territorium markiert.
Karte des Vatikan: Der Apostolische Palast zwischen Petersplatz (rechts), Petersdom (mittig) und Vatikanmuseen (Mitte oben)

Der Palast ist ein Gebäudekomplex mit etwa 1.400 Räumen und 55.000 m² Grundfläche. Der heute als Papstresidenz genutzte Bau wurde 1508–1519 von Antonio da Sangallo d. J. errichtet und erstreckt sich rund um den zentralen Cortile San Damaso (Damasus-Hof), der bis 1519 von Donato Bramante gestaltet wurde.[1] Er steht unter Denkmalschutz.

Ältere Teile des Palastes sind in die Vatikanischen Museen integriert (so zum Beispiel die Sixtinische Kapelle, die Cappella Niccolina, die Stanzen des Raffael und das Appartamento Borgia).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Papst Symmachus wurde im fünften Jahrhundert der Vorläufer des heutigen Palastes als Alternative zum Lateranpalast gebaut. Ein zweiter Burgpalast wurde unter Eugen III. gebaut, der unter Innozenz III. erweitert wurde. Zwischen 1471 und 1605 entstand der heutige Vatikanpalast.[2] Vatikan wurde zum Metonym für die römische Kurie.

Die päpstlichen Gemächer lagen zunächst im zweiten Stockwerk, die letzten drei Fenster rechts. Hier befindet sich bis heute rechts außen das Schlaf- und Sterbezimmer von Papst Leo XIII. (1878–1903). Es ist deshalb bis heute unberührt geblieben, da sein Nachfolger, Pius X. (1903–1914) in das dritte Stockwerk, die Zimmer genau über dem zweiten, umzog. Hier residierten die Päpste bis 2013. Seit diesem Zeitpunkt starben im letzten Zimmer rechts im dritten Stockwerk folgende Päpste: Pius X. (1903–1914), Benedikt XV. (1914–1922), Pius XI. (1922–1939), Johannes XXIII. (1958–1963), Johannes Paul I. (1978) und Johannes Paul II. (1978–2005). Die Päpste Pius XII. (1939–1958) und Paul VI. (1963–1978) starben jeweils in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo. Zwischen Juli und September befindet sich der Papst ebendort.

Bewacht wird der Palast von der Schweizergarde.

Bis 1871 war die offizielle Sommerresidenz der Quirinalspalast. Nachdem der Kirchenstaat 1870 dem Königreich Italien einverleibt worden war, wurde der Quirinalspalast zur Residenz des Königs und nach 1946 zur Residenz des Präsidenten der italienischen Republik.

Papst Franziskus entschied sich nach seiner Wahl im April 2013, vorerst nicht in den Apostolischen Palast zu ziehen. Er wohnt weiterhin im Vatikanischen Gästehaus, der Casa Santa Marta, wo sich sein Appartement befindet. Er nutzt den Apostolischen Palast für den Empfang von Staatsgästen und für besondere Audienzen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Apostolic Palace – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cortile San Damaso. In: archINFORM; abgerufen am 1. Dezember 2009.
  2. Apostolischer Palast. In: thevaticantickets.com. Abgerufen am 14. Juli 2023.

Koordinaten: 41° 54′ 12,8″ N, 12° 27′ 22,6″ O