„Corona-App“: Sobotka nun doch für freiwillige Lösung

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) tritt nun doch dafür ein, die „Stopp Corona“-App des Roten Kreuzes zur Bekämpfung der Coronavirus-Krise nur freiwillig zu nutzen. Vor Kurzem hatte er sich noch für eine Verpflichtung ausgesprochen, Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte sich gestern nicht festgelegt.

In der ORF-Sendung „Hohes Haus“ erklärte Sobotka nun: „Wir bleiben am Weg der Freiwilligkeit.“ Gleichzeitig warb der Parlamentschef für die Nutzung. Auch er habe sich die App schon heruntergeladen. Das Rote Kreuz habe hier hervorragende Pionierarbeit geleistet.

Hacker will App nicht nutzen

Das Rote Kreuz selbst hatte sich gegen eine Verpflichtung zur Nutzung der App ausgesprochen. „Wir gehen davon aus, dass alle Menschen Interesse haben, ihre Familienmitglieder zu schützen“, sagte Michael Opriesnig, Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, nun dazu. „Daher setzen wir darauf, dass möglichst viele Menschen die App freiwillig installieren.“ Freiwilligkeit sei ein Grundpfeiler der Rotkreuz-Bewegung. Eine Verordnung sei weder sinnvoll noch kontrollierbar.

Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hält gar nichts von der App des Roten Kreuzes, wie er in einem Interview mit der „Krone“ (Sonntag-Ausgabe) klarmachte. Und: „Ich lade sie mir sicher nicht herunter.“

App speichert Kontakte bald auf Wunsch

Unterdessen wurde bekanntgegeben, dass die App Kontakte auf Wunsch bald automatisch speichert. Ab Donnerstag werde es eine Aktualisierung geben, kündigte Bundesrettungskommandant Gerry Foitik heute via Aussendung an. Auch Verdachtsmeldungen können in der aktualisierten Version abgegeben werden. Knapp 200.000 Menschen nutzen laut Rotem Kreuz derzeit die App.

Die App des Roten Kreuzes sei die erste App mit diesen Funktionen in Europa, betonte Foitik. Opriesnig betonte außerdem abermals, dabei größten Wert auf den Datenschutz gelegt zu haben. „Das haben uns auch die führenden Datenschützer Österreichs bestätigt.“ An der automatischen Speicherung habe man mit einem Entwicklerteam von Accenture Österreich gearbeitet.