Umfrage

Themen, die die Wahl entscheiden: Migration vor Sozialem

(c) APA/BARBARA GINDL
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Jeder zweite Österreicher wünscht sich zur Migrationspolitik eine ausführliche Debatte im Wahlkampf und entsprechende Maßnahmen. Wirtschaftspolitik und Jobs sind für jeden Dritten relevant. Bei den Themen eher hinten: Bildung und Umwelt – sowie die EU-Politik.

Wien. Migration ist kurz vor der Nationalratswahl das Thema, das die meisten Österreicher bewegt: Laut einer Imas-Umfrage mit 1033 Befragten wünscht sich jeder Zweite, dass im Wahlkampf Anliegen und Maßnahmen im Bereich der Migrationspolitik diskutiert – und danach auch umgesetzt – werden. Asylpolitik, Flüchtlingsproblematik und Zuwanderung wurden demnach auf die offene Frage nach den Themen, über die debattiert werden sollte, am häufigsten genannt.

Das zweitwichtigste Einzelthema ist – mit deutlichem Abstand zur Migration – die Altersvorsorge, die für jeden vierten Befragten ein zentrales Thema ist, gefolgt von Arbeitsplätzen und Arbeitslosigkeit, Gesundheitswesen und Pflege, Sicherheit sowie Steuern.

Werden ähnliche Bereiche zusammengefasst, ist das zweite große Thema vor der Wahl die Sozialpolitik mit ihren verschiedenen Facetten: 51 Prozent der Befragten wünschen sich darüber eine ausführliche Debatte und entsprechende Maßnahmen. Es geht dabei um einzelne Bereiche wie soziale Gerechtigkeit, Gesundheitswesen, Pensionen, den sinkenden Lebensstandard, Wohnpolitik, Familienpolitik oder Kinderbetreuung. An die Migration kommt die Sozialpolitik aber trotzdem nicht heran: Zusammengefasst sind Migrationspolitik und Integration für 56 Prozent der Befragten ein zentrales Thema – und damit vorn.

Europa liegt hinten

Wirtschaftspolitik und Jobs liegen als Themenbereich deutlich weiter hinten: Arbeitsplätze, Arbeitslosigkeit, Wirtschafts- und Finanzpolitik, Steuern und Steuerentlastung sind für knapp ein Drittel der Befragten wichtige Themen. Kriminalität, Sicherheit und Terrorismus werden von 15 Prozent genannt. Bildungspolitik ist wie Umweltpolitik lediglich für jeden Zehnten ein zentrales Thema. Ganz hinten mit vier Prozent: die EU-Politik.

Älteren Befragten ab 60 Jahren sind laut Imas-Umfrage Pensionen, Gesundheit und Migration wichtiger. Jüngere nennen eher Bildung, Soziales und Wohnen. Auf dem Land sind Migrationspolitik, Lebensstandard, Arbeitsmarkt und Umweltschutz wichtiger, in der Stadt Bildung, Soziales und Pensionen. Der Regierungsstil, von Abbau des Reformstaus bis zu ehrlicher, transparenter Politik, ist übrigens zehn Prozent ein Anliegen. Befragt wurden sie allerdings im August und September, vor dem schmutzigen Wahlkampffinale. (beba)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2017)

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