Die Kirche in Österreich sei schuldig, davon ist der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn überzeugt. Das kommt so: Als der Vatikan in den sechziger Jahren die Pille ächtete, gestanden ausgerechnet Österreichs Bischöfe ihren Gläubigen zu, nach ihrem Gewissen selbst zu entscheiden. Für Schönborn ist das die Ursünde des österreichischen Katholizismus.

Die Oberhirten jener Jahre hätten Angst gehabt, so predigte er im Jahr 2008 in Israel vor Anhängern des Neokatechumenalen Wegs, Angst vor der Presse, Angst vor dem "Unverständnis unserer Gläubigen", Angst, gegen den Strom zu schwimmen. Das Publikum hörte das gerne. Schließlich haben die Katholiken des Neokatechumenalen Wegs keine Angst, gegen den Strom zu schwimmen. Sie sind sogar besonders stolz darauf, dass sie es tun.