PAUL VI.

Papst
Namensdeutung: der Geringe (lat.)
Namenstage: Paulus, Paul, Pablo, Paolo, Pál, Pavel, Pol, Poul, Pavo, weibl.: Paula, Paulina, Pauline
Gedenktag: 29. Mai

Lebensdaten: geboren am 26. September 1897 in Concesio bei Brescia, gestorben am 6. August 1978 in Castel Gandolfo

Lebensgeschichte: Giovanni Battista Enrico Antonio Maria Montini, genannt Giambattista, war der zweite von drei Söhnen eines Anwalts, katholischen Zeitungsverlegers und Abgeordneten sowie einer landadeligen Mutter. Er ging in Brescia unter anderem bei den Jesuiten der Stadt zur Schule, seiner schwachen Gesundheit wegen allerdings immer als Externer, und trat 1916 ins Priesterseminar ein. 1920 zum Priester geweiht, zog er zum Weiterstudium des Kirchen- und bürgerlichen Rechts nach Rom und vollendete seine Ausbildung an der Päpstlichen Diplomatenakademie.

Ab 1923 zur Mitarbeit im Vatikanischen Staatssekretariat herangezogen, stieg er zu einem engen Mitarbeiter des Kardinalstaatssekretärs Eugenio Pacelli und späteren Papstes Pius XII. auf. Als dieser ihn 1954 zum Erzbischof von Mailand ernannte, munkelten einige, Montini wäre damit aus der Kurie entfernt worden, dabei war ganz das Gegenteil der Fall: Mailand war eines der wichtigsten Bistümer, Industriehauptstadt und einer der kulturellen Mittelpunkte Italiens: genau der Schnittpunkt für den Einfluss, den der Papst der Kirche in der Gesellschaft der Nachkriegszeit sichern wollte. Montini bewährte sich durch öffentliche Präsenz im gesellschaftlichen und kulturellen Leben, zahllose Vorträge, Förderung des Laienapostolats und Annäherung an die Arbeiterschaft. Papst Johannes XXIII., mit dem er befreundet war, verlieh ihm 1958 das mit dem Erzbistum Mailand traditionell verbundene Kardinalsbirett und entsandte ihn verschiedentlich als seinen Vertreter ins Ausland.

Montini, der als eine der progressivsten Kirchenspitzen galt, gehörte der entscheidenden Vorbereitungskommission des Zweiten Vatikanischen Konzils an und setzte es, nachdem er am 21. Juni 1963 selbst zum Papst gewählt worden war, als Papst Paul VI. entschlossen fort. Er war immens gebildet und von tiefer Spiritualität, wirkte aber seiner natürlichen Reserviertheit wegen etwas farblos, obwohl er als erster Papst die Welt bereiste und durch aufsehenerregende Besuche Brücken zur Orthodoxie und zum Judentum baute sowie recht spektakuläre Zeichen wie den Verzicht auf die Tiara und die Abschaffung des Index der verbotenen Bücher setzte. Während er sich für eine Zusammenarbeit von Kirche und Welt am Gemeinwohl einsetzte, wurde er in diesen Umbruchszeiten verschiedentlich angegriffen.

Mit seinem Namen sind die umfassende Reform der Liturgie und des kirchlichen Lebens verbunden sowie die Enzyklika Humanae vitae über die Weitergabe des menschlichen Lebens, die ihm 1968 traurige Berühmtheit einbrachte – bei denen, die sie nicht gelesen haben. Weil er in seinem päpstlichen Amt die traditionelle Lehre und die kirchliche Disziplin betonte, dabei aber nach den Weisungen des Konzils die Öffnung der Kirche zur Welt betrieb und damit ihren säkularisierten Zustand akzeptierte, war er für viele seiner Zeitgenossen schwer zu fassen. Papst Paul VI. gab sich keinen Illusionen hin. Er soll gesagt haben, die Kirche habe den Frühling gesät, gekommen sei aber der Sturm.

Verehrung: Paul VI. wurde nach seinem Tod in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo in den Vatikanischen Grotten unterhalb des Petersdoms in einem Erdgrab bestattet. Das 1993 eröffnete Seligsprechungsverfahren kam 2014 unter Papst Franziskus zum Abschluss. Nach der Anerkennung eines weiteren Wunders auf seine Fürsprache sprach Franziskus ihn am 14. Oktober 2018 heilig. Sein Gedenktag, der 29. Mai, ist der Tag seiner Priesterweihe.

 

Weitere Heilige des Tages:
Bona von Pisa, Mystikerin
Maximin, Bischof
Ursula Ledóchowska, Ordensgründerin