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Sollen schwere Covid-Verläufe verhindern: Spahn kaufte Antikörpermittel für 400 Millionen Euro – jetzt verfallen sie einfach
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Close up of syringe in laboratory - Flu shot and covid-19 vaccine - stock photo
Getty Images/Toshe_O Monoklonale Antikörper werden in Deutschland kaum eingesetzt.

Zu Beginn des Jahres kaufte der geschäftsführende Gesundheitsminister Jens Spahn Antikörper für Deutschland –  zum Preis von 400 Millionen Euro. Diese sollen schwere Verläufe bei Covid-Patienten verhindern. Genutzt werden sie aber kaum. Stattdessen werden die Mittel jetzt verschenkt, oder verfallen.

Um bei einer Corona-Infektion schwere Verläufe zu verhindern, brauchen wir Antikörper. Diese entwickelt unser Körper dann, wenn wir uns entweder mit dem Virus infizieren oder gegen Covid-19 geimpft werden. Es gibt aber noch eine dritte Möglichkeit: Wir könnten die Antikörper auch direkt gespritzt bekommen, als Medikament.

Diesem Ansatz wurde neben der Impfstoffentwicklung in den vergangenen Monaten wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist die Therapie vielversprechend. „Monoklonale Antikörper verhindern mindestens 70 Prozent aller schweren Krankheitsverläufe und Todesfälle von Risikopatienten, wenn sie frühzeitig gegeben werden“, sagte etwa Intensivmediziner Christian Karagiannidis dem „Stern“.

Monoklonal heißen die Mittel deshalb, weil sie alle gleich sind und den Erreger und das Virus an der gleichen Stelle angreifen. Voraussetzung ist allerdings eine frühe Gabe, am besten innerhalb von drei Tagen nach der Infektion.

So funktioniert ein Antikörper-Medikament (24.11.2021)
dpa So funktioniert ein Antikörper-Medikament.

Spahn kaufte 190.000 Dosen für 400 Millionen Euro

Genutzt wurden die Medikamente dennoch kaum – und verfallen jetzt offenbar, wie eine Recherche des „Stern“ zeigt. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte Anfang des Jahres für stolze 400 Millionen Euro Antikörpermittel bestellt. 190.000 Dosen, unter anderem von der Kombination, die auch dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump während seiner Covid-Erkrankung verabreicht wurden des Unternehmens Regeneron. Auch die Anitkörperpräparate Bamlanivimab und Etesevimab des Unternehmens Eli Lilly waren darunter.

Mittel liefen teilweise im November ab

Das Problem: Die Nachfrage war offenbar so gering, dass allein 68.000 dieser Dosen an andere Länder verschenkt worden waren. Laut „Stern“ wurden bis zum 19. November lediglich 8000 Dosen verabreicht. Wie das Paul-Ehrlich-Institut auf seiner Website schreibt, lief die Haltbarkeit der Antikörper von Bamlanivimab Ende November aus. Und da auch Etesevimab mit diesem Mittel kombiniert wird, kann dieser ebenfalls nicht mehr verabreicht werden.

„Es ist bizarr, aber es scheitert vor allem an der Logistik“, sagte Karagiannidis dazu dem „Stern“. Antikörper könnten nur in speziellen Apotheken bestellt werden und müssen meist per Infusion verabreicht werden. Das sei aufwändig und koste Zeit.

Antikörper können nur bestimmten Patienten helfen

Hinzu komme ein weiterer Faktor: Die Mittel können nicht grundsätzlich und bei allen Patienten angewandt werden. „Damit die Antikörper wirken, dürfen die ersten Symptome noch nicht länger als sieben Tage andauern und das Atmen darf noch nicht so schwerfallen, dass man viel Sauerstoff braucht“, erklärt der Mediziner. Die Infusion müsse demnach zu einer Zeit beginnen, in der viele noch dächten „das wird schon wieder“. Gebe man die Antikörper später, seien sie vollkommen nutzlos.

Wie Gerhard Behre, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am Städtischen Klinikum Dessau klarstellt, mangelt es in Sachen Antikörper zudem an Aufklärung. Es gebe keine Informationskampagnen und keine strukturierten Angebote diesbezüglich. Auch die Kassenärztlichen Vereinigungen scheiterten daran, die Therapie besser verfügbar zu machen. Vereinzelte Initiativen gibt es zwar laut Intensivmediziner Karagiannidis. Etwa machten in Köln auch die Gesundheitsämter positive Risikopatienten auf die Antikörpertherapie aufmerksam. Diese seien allerdings eher die Ausnahme.

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