Deutschland: Schwarmbeben magmatischen Ursprungs

Weitere Erdbeben erschüttern Deutsch-Tschechisches Grenzgebiet im Vogtland – Magmatischen Ursprungs vermutet

Datum 18.04.2024 | Zeit: 12:01:55 UTC | Lokation: 50.369 ; 12.482 | Tiefe: 5 km | Mb 2,6




Die Grenzregion zwischen Deutschland und der Tschechei wird weiterhin von Erdbeben heimgesucht und es gab heute einige Erschütterungen im Raum Klingenthal. Das stärkste Beben der letzten 24 Stunden hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in 5 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 14 km südöstlich von Falkenstein verortet. Beim Tschechischen Erdbebendienst taucht dieses Beben allerdings nicht auf. Hier werden nur einige Erschütterungen im Bereich der Mikroseismizität angezeigt. Es ist also möglich, dass das EMSC/GFZ ein Beben hochskaliert und dass die Daten noch korrigiert werden.

Erdbebenschwarm wird von neuem seismischen Netzwerk detektiert

Interessant sind die Vorgänge im Vogtland auf jeden Fall. Gestern gab es eine Pressemeldung vom GFZ, die Bezug zu den Vorgängen nimmt. Die Forscher teilten mit, dass die Erdbeben von einem neu implementierten Geofonnetzwerk detektiert wurden, das erst kürzlich in Betrieb genommen wurde. Die fünf seismischen Sensoren wurden in bis zu 400 m tiefen Bohrlöchern platziert und sind besonders empfindlich. Sie sind so eingestellt, dass sie sehr schwache Erschütterungen detektieren können.

Seit Inbetriebnahme am 20. März wurde ein ungewöhnliches Erdbebenschwarmereignis in der Nähe von Klingenthal an der Grenze zwischen Tschechien und Deutschland registriert. In den ersten 14 Tagen hat dieses Netzwerk Tausende von Erdbebensignalen mit Magnituden zwischen 0 und 2,6 in Tiefen von acht bis zehn Kilometern erfasst. Diese Daten liefern eine einzigartige Grundlage für die Erforschung der Ursachen von Schwarmbeben im Vogtland.

„Das aktuelle Erdbebenschwarmereignis ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert, nicht nur wegen seiner anhaltenden Dauer von mehr als 14 Tagen, sondern auch weil es der erste Schwarm in der aktivsten Region um Novy Kostel ist, der so weit nach Norden ausgreift und teilweise deutsches Gebiet betrifft“, sagt Torsten Dahm, Leiter der GFZ-Sektion „Erdbeben- und Vulkanphysik“ und Professor für Geophysik an der Universität Potsdam, der das Projekt von Seiten des GFZ leitet. „Besonders ungewöhnlich ist die Form des Erdbebenschwarms in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern, da die Beben erstmalig eine horizontale, kreisförmige Struktur aufweisen. Ein solches Muster wurde im Vogtland bisher noch nicht beobachtet“, so Dahm.

Mir stellt sich die Frage, ob es die Erdbeben schon länger gibt und unentdeckt blieben, oder ob es ein Zufall war, dass sie einsetzten, als das neue Netzwerk in Betrieb genommen wurde.

Schwarmbeben sind weltweit insbesondere in vulkanisch aktiven Regionen zu beobachten. Es wird vermutet, dass sie durch Fluidbewegungen im Untergrund ausgelöst werden.

Die sächsische Region zwischen Bad Brambach, Plauen und Oelsnitz ist regelmäßig von Erdbebenschwärmen betroffen, die mit magmatischen Prozessen im Erdmantel und der Erdkruste zusammenhängen. Der aktuelle Schwarm bei Klingenthal liegt nördlich der aktivsten Schwarmbebenzone der Region bei Novy Kostel in Tschechien, die sich in den letzten Jahren sowohl nach Süden als auch nach Norden ausgeweitet hat. Die Ausdehnung dieser Zone beträgt bereits mehr als 15 Kilometer. Allerdings gibt es in der Region auch einige Störungszonen, die tektonische Erdbeben hervorbringen können. Aufgrund der geringen Tiefe der Erdbeben hatte ich zunächst einen tektonischen Hintergrund vermutet. Sollten die Beben tatsächlich vulkanotektonischer Natur sein, dann sieht es so aus, als wären in den letzten Jahren magmatische Fluide von 30 Kilometern Tiefe auf 5 Kilometer aufgestiegen. Für gewöhnlich bilden sich in dieser Tiefe Magmenkörper, bevor es zu einem Vulkanausbruch kommt. Es wäre nun zwingend erforderlich, auf Bodenhebungen zu achten. (Quelle der Pressemeldung GFZ)

Ruang eruptiert hochaufsteigende Aschewolken

Staat: Indonesien| Koordinaten: 2.3, 125.37 | Aktivität: Ascheeruption

Vulkan Ruang spie Vulkanasche bis auf 16 Kilometer Höhe aus – Flughafen von Manado gesperrt

Die Eruptionen des Vulkans Ruang setzten sich gestern fort und steigerten ihre Intensität noch einmal. Das VAAC Darwin brachte eine VONA-Meldung heraus, nach der Vulkanasche in mehr als 16.000 m Höhe detektiert worden war. Für den Flugverkehr herrscht Alarmstufe „Rot“ und vorsorglich stellte der Flughafen von Manado auf Sulawesi seinen Betrieb ein. Die Sperrzone um den Ruang wurde auf 6 Kilometer erhöht und es wurden nun auch Ortschaften auf der Nachbarinsel Tagulandang evakuiert. Insgesamt sind nun mehr als 6000 Menschen vor dem wütenden Vulkan in Sicherheit gebracht worden. Medienberichten zufolge wurde Tsunamialarm gegeben, weil ein Kollaps der Vulkanflanke befürchtet wird, doch auf der Seite des PVMBG ist nur der Hinweis zu lesen, dass Felsbrocken, die in den Ozean stürzen, Tsunamis auslösen könnten. Eine echte Tsunamiwarnung kann ich nicht entdecken.

In den Tätigkeitsberichten vom VSI liest sich die Angelegenheit weniger dramatisch, denn hier wird von Aschewolken berichtet, die nur bis zu 3000 m über Kraterhöhe aufgestiegen sein sollen. Mit keinem Wort werden die heftigen vulkanischen Gewitter beschrieben, die auf Fotos und Videos dokumentiert wurden. Dennoch wird auch hier vor Pyroklastika gewarnt, die bis in 5 Kilometern Entfernung vom Krater niedergehen könnte.

Die größte Gefahr, die ich sehe, ist die Entstehung pyroklastischer Dichteströme, die im Falle eines Eruptionswolkenkollaps weitaus größere Entfernungen zurücklegen könnten, als der Radius des Sperrgebietes vermuten lässt.

Bemerkenswert ist nicht nur die Stärke der Eruption, sondern auch ihre rapide Evolution: Scheinbar aus dem Nichts ging der Ruang von Null auf Hundertachtzig! Es dürfte sich um den schnellsten Magmenaufstieg aus größerer Tiefe in den letzten Jahrzehnten gehandelt haben. Hier ist es tatsächlich denkbar, dass die beiden tektonischen Erdbeben vor der Eruption diese ausgelöst haben. Es stellt sich nun die Frage, woher das Magma kommt. Hatte es sich langsam und schleichend in einem Magmenkörper in ca. 5 Kilometern Tiefe akkumuliert, oder sollte es aus einer Magmenansammlung in der Asthenosphäre stammen? Die seismischen Daten der letzten Monate ließen auf jeden Fall keinen Rückschluss darüber vor, dass sich so ein heftiger Vulkanausbruch zusammenbraute. Die Situation ist bestenfalls mit jener am Vulkan Chaiten in Chile zu vergleichen. Dort wuchs nach der initialen Eruptionsphase im Jahr 2008 ein Lavadom im Krater.



Arabische Emirate: Unwetter löst Überflutungen aus

Unwetter mit Starkregen verursachten Überflutungen in Dubai – Flughafen stand still

In den letzten Tagen kam es in vielen Regionen der Arabischen Halbinsel zu Unwettern, die von sintflutartigem Regen begleitet wurden. Besonders stark traf es die Vereinigte Arabische Emirate. Innerhalb weniger Stunden fielen in Dubai 142 Liter Wasser auf den Quadratmeter. Eine Wassermenge, mit der weder der Wüstenboden noch die Kanalisation klarkam, so dass es zu starken Überflutungen kam. Straßen verwandelten sich in reißende Flüsse und schwemmten Autos mit und überfluteten Gebäude. Medienberichten zufolge ertrank mindestens eine Person in ihrem überfluteten Fahrzeug.

In Mitleidenschaft gezogen wurde auch der Internationale Flughafen von Dubai. Er gilt als der zweitgrößte Flughafen der Welt und fertigt das größte Passagieraufkommen im Internationalen Flugverkehr ab. Erstaunlich schlecht war man dafür auf das Extremwetterereignis vorbereitet und es wurden teils chaotische Szenen beobachtet: Bevor der Betrieb komplett eingestellt wurde, manövrierten Flugzeuge wie Boote über das komplett überflutete Vorfeld. Gestern Morgen wurde der Flugbetrieb dann bis Mitternacht eingestellt. Tausende Passagiere strandeten am Flughafen, was vor allem für Flugreisende im Transit unangenehm war. Am Flughafen fielen innerhalb von 12 Stunden 100 Liter Wasser auf den Quadratmeter: Mehr Niederschlag, als sonst in einem ganzen Jahr. Es waren die stärksten Niederschläge seit Beginn der Klimaaufzeichnungen in den Emiraten. Das war im Jahr 1949.

Schnell kam der Verdacht auf, dass die Menschen auch jenseits des anthropogenen Klimawandels eine Mitschuld an die Sintflut tragen könnten, denn in dem Wüstenstaat wird „Cloud Seeding“  betrieben: Per Flugzeug werden Chemikalien in Wolken ausgebracht, die Regen auslösen sollen. So könnte es sein, dass die falschen Wolken geimpft wurden. Meteorologen wiesen allerdings darauf hin, dass entsprechend starke Tiefdrucksysteme wie das aktuelle, frühzeitig erkannt werden und nicht mit Chemikalien behandelt werden.

Unwetter gab es auch in den Staaten Bahrain, Oman, Katar und Saudi-Arabien. In den sozialen Medien wurden Videos geteilt, die auch hier Überflutungen zeigen. Wassermassen schossen durch Wadis und rissen Fahrzeuge mit. Im Oman starben mindestens 17 Menschen in den Wassermassen.

Schwere Überflutungen in Afghanistan und Pakistan

Nicht nur auf der Arabischen Halbinsel hieß es Land unter, sondern auch in den ebenfalls als arid eingestuften Ländern Afghanistan und Pakistan. Hier sind ganze Landstriche überflutet und Tausende Häuser betroffen. Es ist von mindestens 100 Todesopfern die Rede. In den letzten Jahren gibt es hier eine signifikante Zunahme der Niederschlagsmengen. Oft kommt es zu monsunartigen Regenfällen im Frühjahr, die mit der Schneeschmelze zusammentreffen.

Campi Flegrei: Signifkante Aktivitätserhöhung

Über 240 Erschütterungen in einer Woche – Bodenhebung beschleunigte sich während Schwarmbeben unter Campi Flegrei

In den letzten Tagen gab es unter dem Calderavulkan Campi Flegrei weitere Erdbeben, die im Zusammenhang mit dem Bradyseismos standen. Die Erschütterungen bildeten zusammen einen Erdbebenschwarm, der erst gestern Abend abflaute. Die Mehrzahl der Erdbeben hatte geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und die Hypozentren lagen im Bereich des Hydrothermalsystems. Das stärkste Beben gestern hatte eine Magnitude von 2,5 und einen Erdbebenherd in 2,6 Kilometern Tiefe. Wie schon in den Tagen zuvor scheinen die stärkeren Erschütterungen vulkanotektonischen Ursprungs zu sein und entstanden infolge von aufsteigenden magmatischen Fluiden, die sich ihren Weg durch das Deckgestein der Caldera bahnten, wobei es zu Rissbildung gekommen ist.

Von besonderem Interesse ist diesmal das Wochenbulletin des INGV für den Beobachtungszeitraum 8. bis 14. April 2024. Dort ist zu lesen, dass es in dieser Woche 242 Erdbeben gab. Das Heftigste hatte eine Magnitude von 3,7 und war bis zum Golf von Neapel zu spüren gewesen. Wie es auch schon während des starken Erdbebenschwarms im September letzten Jahres der Fall gewesen war, beschleunigte sich während des Höhepunkts der seismischen Aktivität die Bodenhebung signifikant. Während des Zeitraums 9. bis 10. April wurde an der Station RITE ein Bodenanstieg von etwa 10 mm registriert. Danach kehrte die Bodenhebung wieder zu ihrer vorherigen Geschwindigkeit von 10 mm pro Monat zurück. Einen Anstieg erlebte ebenfalls die Gastemperatur: An der Pisciarelli-Fumarole betrug sie in 5 Metern Entfernung zur Hauptfumarole 96 Grad. Ein Anstieg um 2 Grad.

Am Wochenende wurden in den sozialen Medien Fotos der Solfatara veröffentlicht, die ungewöhnlich schwache Entgasungen zeigten. Hier könnte es sein, dass besondere meteorologische Bedingungen die sonst übliche Kondensation der Gase zu Dampf verhinderten, oder es fanden tatsächlich weniger Entgasungen statt. Das bringt mich zu dem Gedanken, dass Aufstiegswege verstopft sein könnten oder dass der Vulkan erstmal sein Pulver verschossen hat.

Offenbar wurden Bodenhebung und Erdbeben durch eine Blase heißer Fluide ausgelöst, die aus größerer Tiefe aufgestiegen sind. Nun stellt sich die Frage, was in größerer Tiefe passierte. Sammelte sich die Fluidblase unter der Deckschicht, bis ein kritischer Wert überschritten wurde, damit Gas und Tiefenwässer aufsteigen konnten, oder wurde der Aufstieg durch einen Blubb frischen Magmas verursacht, der in dem Magmenkörper Eindrang, der in 4 bis 5 Kilometern Tiefe vermutet wird? Wir wissen es nicht! Auch wenn kein Grund zur Panik besteht, darf man durchaus etwas beunruhigt sein, dass die Bodenhebungsphase letztendlich in einem Vulkanausbruch gipfeln könnte.



Island 2024: Im Schatten von Sundhnukar

Bericht zur Islandreise zwischen dem 1. und 6. April 2024 mit einem Besuch in Grindavik und Sundhnukar

Osterzeit – Reisezeit, so war es zumindest in diesem Jahr für Leroy und mich. Bereits kurz vor Beginn der Sundhnukar-Eruption am 16. März hatten wir die Reise gebucht. Ich wollte mich unabhängig von einer möglichen Eruption von den Erdkräften, die in Grindavik zu enormen Verschiebungen geführt hatten, selbst überzeugen, während Leroy von einem Tag in der Blauen Lagune träumte. Und als uns ein unschlagbar günstiges Flugangebot von Icelandair ins Haus flatterte, konnte ich nicht widerstehen und buchte kurzerhand zwei Flüge von Amsterdam aus. Der Haken dabei war, dass wir nur Handgepäck mitnehmen durften, was jedoch mit 10 kg großzügig bemessen war. Unser Plan war es, mit dem Minicamper den Golden Circle zu befahren.

Als wir dann am Ostermontag in Keflavik landeten, waren wir über den Camper, den ich bei rent.is gemietet hatte, wenig begeistert. Wie so oft in letzter Zeit fühlte ich mich auch von diesem Autovermieter über den Tisch gezogen. Gegen Aufpreis hatte ich einen Fiat Doblo Maxi aus dem Baujahr 2022 gebucht und bekam einen klapprigen Renault Kangoo mit eingedrückter Hecktür, dessen Liegefläche 20 Zentimeter kürzer war als die des Fiat. Auf meine Beschwerde hin meinte die Dame am Schalter des Autovermieters, dass alles dasselbe sei. Das Hauptmerkmal der gebuchten Kategorie sei der Plugin-Stromanschluss. Na toll, anstatt einer Webasto Standheizung hatten wir nun einen elektrischen Heizlüfter, der nicht einmal einen Umfallnotausschalter hatte! Und Strom? Den bekommt man wohl nur auf einem Campingplatz! Zum Glück hatten wir unsere Winterschlafsäcke ins Handgepäck gequetscht, was natürlich auf Kosten der Wechselkleidung ging. Also nicht kleckern!

Ziemlich wütend auf den Autovermieter begannen wir unsere Reise und fuhren zur  Vulkan-Straßensperre auf dem Grindavikurvegur. Nicht dass ich mich etwa der Illusion hingab, nur meinen Presseausweis zücken zu müssen und zusammen mit Leroy Zugang zum Sperrgebiet zu bekommen, aber ich hoffte doch wenigstens auf ein paar Informationen, wie man eine Genehmigung erhalten könnte. Doch Fehlanzeige: Der junge Mann, der mit einem Privatwagen die Straße blockierte, gab sich erstaunlich ahnungslos. Dafür war ich über den regen Fahrverkehr erstaunt, denn unzählige Autos durften die Sperre passieren.

Also erstmal zurück nach Keflavik und Richtung Ghúnaver-Thermalgebiet, wo wir die erste Nacht auf dem Parkplatz verbringen wollten. Von der Straße aus sah man nicht nur den Dampf des Thermalgebiets, sondern auch den des Vulkans aufsteigen. Die Sonne ging erst spät unter, und die Nacht versprach kalt und windig zu werden. Bei einer kurzen Besichtigung der Thermalquellen kam ich mir vor, als würde ich nackt im Wind stehen, und fror trotz Daunenjacke im Nu durch. Leroy blieb gleich im Wagen sitzen. Nachts fiel das Thermometer dann auf 7 Grad unter Null. Heizung war ebenfalls nicht vorhanden, und so mussten wir uns auf unsere Schlafsäcke verlassen. Zum Glück gehörten zum Mietequipment zwei weitere Schlafsäcke, sodass wir uns damit zusätzlich zudecken konnten und die Nacht gut überstanden.

Morgens fuhren wir gleich nach Reykjavik und organisierten für den Nachmittag einen Hubschrauber, der uns über die Eruption von Sundhnukagigar fliegen sollte. Die Wartezeit bis zu unserem Slot verbrachten wir mit Sightseeing in der isländischen Hauptstadt. Am Flughafen angekommen hatten wir Glück, denn die beiden anderen Plätze im Heli blieben unbesetzt. Leroy durfte vorne sitzen und freute sich riesig über die Gelegenheit. Der Senkrechtstart eines Helikopters ist immer etwas Besonderes, und die Luft war klar, auch wenn inzwischen Wolken aufgezogen waren. So schwebten wir über Reykjavik in Richtung Südwesten, passierten den auffälligen Kegel des Keilirs und hielten auf das große Sundhnukar Lavafeld zu. Jeremy, der Pilot, verkündete, dass er leider nicht tiefer als 400 Meter fliegen dürfe und dass gerade über dem aktiven Kraterkegel ein Schneeschauer aufzieht. Na toll, dachte ich! Doch Jeremy schaffte es, vor dem Schneeschauer zu bleiben, und ich bekam einen guten Überblick über das Geschehen. Nur wurde nichts aus den Nahaufnahmen durch die Bresche im Kraterkegel, dennoch war ich froh, den Flug unternommen zu haben. Nachdem wir gut 10 Minuten über der Eruption gekreist waren, drehten wir auch schon wieder ab und überflogen auf dem Rückflug nach Reykjavik den Fagradalsfjall und folgten in etwa der Spur des Magmatischen Gangs, der vor drei Jahren die Geschehnisse auf der Reykjaneshalbinsel ins Rollen gebracht hatte. Es ist immer wieder schön, wenn man die Gelegenheit bekommt, das zu sehen, worüber man schreibt! Grindavik durften wir allerdings nicht überfliegen, denn man wollte die Bewohner des leidgeplagten Ortes vor Katastrophentouristen schützen.

Nach einem High Five navigierte uns Leroy zu einem Diner, wo wir uns einen Nachmittagsburger gönnten. Da wir noch über drei Stunden Tageslicht zur Verfügung hatten, brachen wir zum Haukadalur mit dem Geysir Strokkur auf. Auf dem Weg dorthin passierten wir eine fast menschenleere Gegend. Der Schnee hatte uns eingeholt und machte die Straßen rutschig. Ein Nordmann zu sein, das muss früher sehr hart gewesen sein, dachte ich mir so und merkte, dass Leroy ein wenig mulmig zumute war, zumal ich was von Trolle und Elfen erzählte und über Wikinger plapperte. An der kontinentalen Naht bei Thingvellir legten wir einen kurzen Stopp ein, und Leroy bekam nicht nur eine Lektion in Plattentektonik, sondern auch Geschichtsunterricht, denn hier war es, wo das erste demokratische Parlament der Welt tagte. Eine Stunde später standen wir dann auch schon am Geysir und staunten. Ein äußerst effektiver Tag!

Die Nacht verbrachten wir auf einem Wohnmobil-Stellplatz in der Nähe vom Haukadalur, der tatsächlich über Sanitäranlagen verfügte. Bei dem starken Wind war das definitiv ein Vorteil, dennoch bekam Leroy eine weitere Lektion: Nicht gegen den Wind pinkeln, besonders nicht, wenn man nur eine Wechselhose dabei hat! Hier probierten wir auch den Heizlüfter aus, der den Geruch eines alten Föns verbreitete, der voller verbrannter Haare steckte. Na toll!

Am nächsten Morgen besichtigten wir den halbgefrorenen Wasserfall Gullfoss und staunten über die Monstertrucks, die Gruppen chinesischer Touristen ins Hochland fuhren. Also, wir staunten über die gigantischen Räder der Trucks, nicht über die allgegenwärtigen Chinesen. Anschließend ging es zurück zum Geysir. Der Wind hatte nachgelassen, und so vertieften wir uns ein wenig in unsere Smartphones, um Zeitlupenaufnahmen des Geysirs zu machen. Anschließend kehrten wir im Geysir’s Inn ein und verzehrten das teuerste Frühstück der Reise, das nicht einmal besonders gut war. Nachmittags fuhren wir dann über Selfoss zu den Wasserfällen Seljalandsfoss und Skógafoss, wo wir uns in Nieselweite des letztgenannten Wasserfalls wieder auf einen Campingplatz begaben. Ich hatte die Gegend noch gut von meinem Fimmvördurhalspass-Abenteuer in Erinnerung, dass ich im Jahr 2010 mit Martin zusammen erlebte.

Überraschenderweise waren Leroy und ich nicht allein und trafen auf weitere Island-Enthusiasten, die hier in ihren Wohnmobilen nächtigten. Ich hatte mir zu Hause die letzte Folge der Netflix-Serie „Katla“ auf das Tablet geladen und schaute sie mir nun im Schatten des Gletschervulkans an. Tatsächlich war mir die Serie eigentlich zu langweilig gewesen (zu wenig Vulkanausbruch), und ich hatte sie nie zu Ende geschaut, doch hier, in Sichtweite der Originalschauplätze, bekam das Gezeigte eine andere Bedeutung, umso mehr, als wir morgens zur Gletscherzunge Sólheimajökull und nach Vík fuhren. Am Stadtrand des kleinen Dorfes entstand in den letzten Jahren ein Einkaufszentrum, in dem man auch relativ gut und günstig essen kann.

Da Leroy unbedingt in einem Thermalbad schwimmen gehen wollte, die Blaue Lagune wegen des Vulkanausbruchs geschlossen war (tatsächlich hatte ich am Tag des Eruptionsbeginns bereits Tickets gebucht gehabt), und die Sky Lagoon Tage im Voraus ausgebucht war, durchforsteten wir das Netz nach Alternativen. Wir machten uns auf den Weg zum Laugarvatn, um am Ufer des gefrorenen Sees im Fontana-Spa zu baden. Am Ufer des Sees gibt es heiße Quellen, die genutzt werden, um das legendäre Geysirbrot zu garen. Da der lokale Campingplatz eine Schlammoase war, fuhren wir zurück zum Wohnmobil-Stellplatz am Geysir. Die Küche des Restaurants war bereits geschlossen, und so versuchten wir auf dem Campingkocher, der zum Mietequipment des Campers gehörte, eine Fünf-Minuten-Terrine warm zu machen. Leider funzelte der Gasbrenner nur so vor sich hin, und das Wasser wurde nur lauwarm. Doch nach einer halben Stunde vor dem Heizlüfter war die Fünf-Minuten-Terrine dann endlich genießbar.

Unseren letzten Tag wollten wir in Vulkannähe verbringen. Da kam es gerade recht, dass Manfred mir eine Nachricht schickte, dass sich der isländische Journalistenverband den Weg nach Grindavik freigeklagt hatte. Wir näherten uns Grindavik über die südliche Küstenstraße und stießen bereits am Abzweig zum Kleiftavatn auf die Straßensperre. Dort erfuhr ich, dass für den Nachmittag eine Pressefahrt durch Grindavik geplant war. Sie sollte am Kreisverkehr am Grindavikurvegur beginnen. Wunderbar, auf dem Weg dorthin konnten wir uns also noch das Thermalgebiet von Sétlun im Krýsuvík-System ansehen, was mich ziemlich beeindruckte.

Pünktlich um 15 Uhr fanden wir uns am vereinbarten Treffpunkt ein, doch von Pressevertretern fehlte jede Spur. Also fuhren wir zur Straßensperre, und dort zeigte man sich überraschend kooperativ: 15 Minuten später saßen wir in einem geländegängigen Einsatzwagen und wurden zum Polizeichef von Grindavik gefahren, der grünes Licht für eine journalistische Fototour durch die Stadt und zum Vulkan gab. Die Schäden in Grindavik konzentrierten sich entlang einer Schneise, die sich in Nord-Süd-Richtung durch die Stadt zog und dem Rift vom 10. November folgte. Während viele Häuser am Stadtrand unbeschädigt zu sein schienen, wiesen Straßen und Gebäude im Zentrum des Rifts große Schäden auf. Nach der Begutachtung der Stadt ging es Richtung Sundhnukargira und dem neuen Kraterkegel. Da der Wind ungünstig stand, näherten wir uns dem Lavafeld von Südosten her und hielten auf dem Hagafell an. Von dort konnten wir über das Lavafeld bis zum Krater blicken, der aber bestimmt noch über 1 Kilometer entfernt war. Trotz des starken Windes steuerte ich meine Drohne für einen kurzen Inspektionsflug zum Kegel. Das Fluggerät protestierte vom ersten Meter an und warnte vor dem Wind. Nach ein paar Aufnahmen vom Kegel und der brodelnden Lava im Inneren gelang es mir, die Drohne mit dem letzten Batteriestrom gegen den Wind zurückzusteuern. Ein krönender Abschluss einer fantastischen Vater-Sohn-Vulkanreise nach Island.



Ruang: Explosive Eruption erzeugt vulkanisches Gewitter

Starke Explosionen am Ruang erzeugten vulkanische Gewitter – Vulkanasche in fast 14 Kilometern Höhe

Am indonesischen Inselvulkan Ruang brach innerhalb weniger Stunden eine starke Eruption aus, bei der Vulkanasche auf fast 14 Kilometer Höhe ausgestoßen wurde. Videos zeigen rotglühende Tephra und Vulkanasche, die aus dem Krater geschleudert wurden, sowie die zuckenden Blitze eines vulkanischen Gewitters, das sich in der Eruptionswolke gebildet hatte. Zwei Ortschaften am Fuß des Vulkans mussten evakuiert werden.




Besonders bemerkenswert ist die schnelle Entwicklung der Eruption: Am 13. April wurden einige vulkanotektonische Erdbeben registriert. Zwei Tage später nahm die Erdbebentätigkeit dramatisch zu, als über 150 dieser Erdbeben verzeichnet wurden. Innerhalb der letzten 24 Stunden gab es einen weiteren bedeutenden Anstieg der Seismizität, wobei 374 vulkanische Erdbeben registriert wurden. Der Alarmstatus der Vulkanampel wurde gestern eilig von „Grün“ über „Gelb“ auf „Orange“ und schließlich auf „Rot“ erhöht.

Zwei massive Explosionen ereigneten sich heute Nacht um 1:08 Uhr indonesischer Zeit und erzeugten seismische Signale von 740 und 840 Sekunden Dauer mit einer Maximalamplitude von 55 mm.

Augenzeugenberichten zufolge begann die Eruption von dröhnenden Geräuschen begleitet zu werden. Die beiden Dörfer Laingpatihe und Pumpente, die sich auf dem Inselvulkan befinden und von insgesamt 838 Menschen bewohnt werden, wurden schnell evakuiert und die Bewohner in Evakuierungszentren in den Nachbargemeinden untergebracht.

Lokalmedien veröffentlichten Aussagen des Leiters der indonesischen Vulkanologiebehörde PVMBG, Heru Ningtyas. Er vermutet, dass die Aktivität des Vulkans durch die beiden starken Erdbeben ausgelöst wurde, die am 9. und 14. April in der Molukkensee stattfanden und jeweils eine Magnitude im Bereich von Sechs hatten.

Ningtyas wies auf die gesundheitlichen Risiken hin, die mit dem Einatmen von Vulkanasche verbunden sind, und forderte die Bewohner im Umkreis von 4 Kilometern auf, Atemmasken zu tragen.

Die Insel Ruang bildet eine kleine Vulkaninsel vor der etwas größeren Insel Thulandang im Sangihe-Archipel, nördlich von Sulawesi und in Richtung der Philippinen. Bekannter als der Ruang ist der Vulkan Karangetang auf Siau, der sich eine Insel weiter nördlich befindet und bereits häufiger Erwähnung gefunden hat. Ruang reagierte bereits im Jahr 2022 auf ein stärkeres Erdbeben in der Molukkensee, damals blieb es jedoch bei einem Anstieg vulkanotektonischer Erdbeben.

Ruang eruptiert Aschewolke am 16. April

Staat: Indonesien| Koordinaten: 2.3125.37 | Aktivität: Ascheeruption

Indonesischer Vulkan Ruang erwacht im Sangihe-Archipel und eruptiert Vulkanasche

In Indonesien hat der 725 m hohe Vulkan Ruang eine kleine Ascheeruption erzeugt. Das geht aus einer VONA-Warnung des VAAC Darwin hervor. Demnach sichteten Vulkanbeobachter am Grund eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 1200 m aufstieg und sich in Richtung Südwesten bewegte. Auf Satellitenfotos tauchte die Aschewolke aber nicht auf.

Die Aktivität könnte eine Reaktion auf das gleiche Erdbeben sein, das möglicherweise auch für die größere Eruption am Ibu verantwortlich ist, über die ich heute Morgen schrieb. Der Ruang bildet einen Inselvulkan im Sangihe-Archipel der nördlichen Molukken.

Bereits heute Nacht hatte die Geologische Agentur des Ministeriums für Energie und Bodenschätze eine Zunahme der vulkanisch bedingten seismischen Aktivität am Mount Ruang festgestellt.

Muhammad Wafid, Leiter der Geologischen Agentur, erklärte, dass der Anstieg der Aktivität in Folge von tektonischen Erdbeben erfolgte, die Nord-Maluku am 9. und 14. April 2024 erschütterten.

„Am 15. April 2024 wurde immer noch eine vorherrschende vulkanische Aktivität festgestellt, die durch entfernte tektonische Erdbeben beeinflusst wurde. Jedoch verzeichneten wir nach diesen tektonischen Ereignissen einen Anstieg der Anzahl von vulkanisch-bedingten seismischen Ereignissen in tieferen Bereichen des Mount Ruang“, erklärte er in einem Bericht.

Am 10. April 2024 wurden vier tiefe vulkanische Beben registriert. In den folgenden Tagen nahm die Seismizität konstant zu. Gestern wurden insgesamt 146 tiefe vulkanische Erdbeben verzeichnet.

„Die potenzielle Gefahr, die vom Mount Ruang ausgehen könnte, besteht in einem explosiven Ausbruch“, warnte der Leiter der oben genannten Behörde. Aktuell sieht es so aus, als könnte der Wissenschaftler Recht behalten.

Seine Eruptionsgeschichte konnte seit dem Jahr 1808 dokumentiert werden und weist Eruptionsintervalle von einem bis 30 Jahren auf. Der letzte Ausbruch ereignete sich im Jahr 2002, begleitet von heißen Wolken, die Schäden an Land und Siedlungen verursachten und die Evakuierung der Bewohner an sicherere Orte erzwangen.

Die derzeitige Aktivitätsstufe des Mount Ruang beträgt Stufe I oder Normal. Die Regierung empfiehlt der Öffentlichkeit, wachsam zu sein und sich nicht den aktiven Kratern zu nähern, nicht in Gebieten mit aktiven Kratern zu übernachten und sich nicht den Gaseintrittslöchern in der Nähe der Krater zu nähern, um die potenzielle Gefahr giftiger Gase zu vermeiden.

Es besteht übrigens Verwechslungsgefahr mit dem Raung, der ähnlich geschrieben wird, aber auf Java liegt – ähnlich wie man Merapi und Marapi häufig verwechselt.



Island: Magmakammer liegt flacher als gedacht

Vulkanausbruch auf Island geht weiter – Neues Modell zum Magmenkörper

Auf Island geht der Vulkanausbruch im Svartsengi-Gebiet weiter. Die Aktivität scheint leicht zu fluktuieren, denn wenn man durch die Aufzeichnungen der Livestream-Aufzeichnungen scrollt, erkennt man Phasen mit intensiverer Spatter- und Lavastromtätigkeit, die sich mit ruhigeren Phasen abwechseln. Der Tremor ist relativ stabil, allerdings gab es parallel zu den Schwarmbeben der letzten Tage ein paar Turbulenzen, als das niedrige Frequenzband anzog und eine Zeit lang über dem mittleren Frequenzband lag. Das für den vulkanischen Tremor relevante Frequenzband 2-4 Hz zeigt aber nur geringe Schwankungen. Die Bodenhebung bei Svartsengi kam infolge des Erdbebenschwarms scheinbar ein wenig ins Stocken, wobei es auch sein kann, dass einfach die Messgenauigkeit variierte. Interpoliert man den Verlauf des Graphen, so zeigt sich die Bodenhebung stetig: Seit Eruptionsbeginn beträgt sie ca. 70 mm. Die Bodenhebung findet statt, weil mehr Magma aus der Tiefe aufsteigt, als am Vulkan eruptiert wird.

Interessant ist ein neues Modell des Speicher und Fördersystems des Magmas, das jüngst von der Forschern der schwedischen Universität Uppsala veröffentlicht wurde. Demnach stammt das Magma, dass bei den Eruptionen der Sundhnukar-Kraterreiche gefördert wird und sich vorher unter Svartsengi akkumuliert aus einem großen Magmenkörper in größerer Tiefe, der sich unter Fagradalsfjall gebildet hat. Dieser Magmenkörper soll sich zwischen 8 und 12 Kilometern Tiefe befinden und nicht -wie bisher angenommen- in mehr als 15 Kilometern. Von diesem Magmenkörper zweigt seitlich ein Schlot ab, der sich für das flacher gelegene Reservoir unter Svartsengi verantwortlich zeigt. Dieser Magmenkörper soll sich in Tiefen von 2-5 Kilometern befinden und fördert das Magma durch einen schräg aufsteigenden Schlot in Richtung Sundhnukar. Die Schmelze, die bei den Fagradalsfjall-Eruptionen gefördert wurde, stieg demnach ohne weitere Zwischenstopps direkt aus dem tiefen Magmenkörper auf.

Dieses Modell würde auch erklären, warum das Krysuvik-System so unter Spannungen gerät, dass sich dort Erdbebenschwärme ereignen. Klar ist aber auch, dass es sich nur um ein Modell handelt. Eine andere Vorstellung ist, dass sich in der Asthenosphäre unter Reykjanes an mehreren Stellen Magmen bilden, die durch die jeweiligen Risssysteme aufsteigen, wobei es natürlich auch zur Zwischenspeicherung in mittleren und geringen Tiefen kommen kann.

Drei Erdbeben erschütterten Papua Neuguinea

Papua Neuguinea wurde von drei Erdbeben heimgesucht – Stärkste Magnitude lag bei Mw 6,5

Datum 14.04.2024 | Zeit: 20:56:28 UTC | Lokation: -5.782 ; 151.023 | Tiefe: 51 km | Mw 6,5

In Papua Neuguinea manifestierte sich am 14. April ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in 51 Kilometern Tiefe ausgemacht. Das Epizentrum lag 101 km östlich von Kimbe. Da sich das Erdbeben unter Land ereignete, bestand keine Tsunamigefahr. Größere Schäden wurden nicht gemeldet, doch da auf PNG die Medienmühlen langsamer arbeiten als hier, kann es manchmal mehrere Tage dauern, bis entsprechende Meldungen bis zu uns durchsickern. So wurde auch erst einige Zeit nach dem Erdbeben Mw 6,8, das sich letzten Monat ereignete, bekannt, dass 5 Personen infolge des Bebens starben. Mehr als Tausend Häuser wurden zerstört.

Erdbeben in Papua Neuguinea sind für den Kontext von Vnet besonders interessant, da es sich um eine Vulkanregion handelt: Auf der Insel New Britain befindet sich u.a. die Rabaul-Caldera mit dem Tavuvur-Vulkan, der als einer der aktivsten Feuerberge in Papua Neuguinea gilt. Der letzte größere Ausbruch des Tavuvur ist tatsächlich schon fast 10 Jahre her. Davor war der Vulkan 20 Jahre lang aktiv. Es wird also Zeit, dass wir hier ein neues Feuerwerkt erleben und wer weiß, vielleicht triggert das Beben ja eine Eruption.

Gestern ereigneten sich auf New Britain zwei weitere Erdbeben der Magnituden 5,4 und 4,5. Während dieses Beben in 10 Kilometern Tiefe verortet wurde, betrug die Herdtiefe des stärkeren Erdbebens 77 Kilometer. Es handelte sich nicht um Nachbeben des Erdstoßes Mw 6,5, sondern sie manifestierten sich in einiger Entfernung von diesem Epizentrum, so dass kein direkter Zusammenhang bestand.

Indirekt fanden alle drei Beben ihren Ursprung in der komplexen Tektonik des Inselreiches: Südlich von New Britain verläuft die gleichnamige Subduktionszone, die sich für die Erdbeben im Süden der Insel verantwortlich zeigt. Hierbei handelt es sich um eine der jüngsten und aktivsten Subduktionszonen der Welt und Starkbeben sind jederzeit möglich. Entlang der New-Britain-Subduktionszone stoßen die Südliche Bismarck-Platte und die Solomonen-Platte zusammen, wobei letztere Platte ins Erdinnere abtaucht und für die Erdbeben im Untergrund verantwortlich ist.