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AfD-Kandidat in Thüringen "Der Plan ist völlig aufgegangen"

Christoph Kindervater ist der Strohmann der AfD. Er ließ sich bei der Ministerpräsidenten-Wahl in Thüringen nominieren, wohl wissend, dass die Fraktion für den FDP-Kandidaten stimmen würde. Und war zufrieden.
Christoph Kindervater ist stolz auf seine Rolle beim Wahlsieg Thomas Kemmerichs

Christoph Kindervater ist stolz auf seine Rolle beim Wahlsieg Thomas Kemmerichs

Foto: HANNIBAL HANSCHKE/ REUTERS

Gewonnen hat der Kandidat der AfD, Christoph Kindervater, nicht. Im dritten Wahlgang unterstützten die Mitglieder der AfD im Thüringer Landtag anstelle ihres eigenen Mannes lieber Thomas Kemmerich von der FDP - und verhalfen ihm so zum Amt des Ministerpräsidenten. Und das war offenbar genauso geplant.

So zeigte sich Kandidat Kindervater in einem Interview mit den "Dresdner Neuen Nachrichten"  alles andere als enttäuscht. "Der Plan ist völlig aufgegangen." Das Ziel sei gewesen, Rot-Rot-Grün zu verhindern - und das sei gelungen. Auch durch seine Person.

Der stellvertretende AfD-Bundessprecher Stephan Brandner begrüßte die Wahl Kemmerichs zum neuen Ministerpräsidenten Thüringens unter Vorbehalt. "Der FDP-Politiker Thomas Kemmerich ist mehr eine Notlösung, aber diese Nachteile mussten hingenommen werden", sagte der Thüringer Bundestagsabgeordnete nach der Wahl in Erfurt. Dank AfD stehe eine "bürgerliche Mehrheit" in dem Bundesland - und bemühte ein Label, das sich die Rechtsaußen-Partei gern selbst anheftet.

Kemmerich war am Mittwoch in Thüringen überraschend zum neuen Regierungschef gewählt worden. Er hatte sich bei der Abstimmung im Landtag in Erfurt im entscheidenden dritten Wahlgang - mit Stimmen aus CDU und AfD - gegen den bisherigen Amtsinhaber Bodo Ramelow (Linke) durchgesetzt. Die Fraktionschefin der AfD im Bundestag, Alice Weidel, gratulierte Kemmerich auf Twitter und schrieb: "An der AfD führt kein Weg mehr vorbei!" Insbesondere Vertreter von Linken, SPD und Grünen kritisierten die Wahl hingegen scharf.

mfh/dpa