Kommentar zum Judenhass bei der Documenta: Schon wieder statt nie wieder!

Ein als „Mossad“ (israelischer Auslandsgeheimdienst) betiteltes Schwein mit Davidstern – zu sehen auf der diesjährigen Documenta in Kassel

Ein als „Mossad“ (israelischer Auslandsgeheimdienst) betiteltes Schwein mit Davidstern – zu sehen auf der diesjährigen Documenta in Kassel

Foto: Twitter/nathan_giwerzew
Von: Johannes Boie
Der Inhalt ist leider nicht mehr verfügbar.

Die Documenta ist Deutschlands wichtigste Kunst-Veranstaltung. Der Bundespräsident kommt, Tausende Besucher, die ganze Welt guckt zu. Und an der Wand hängt dieses Mal ein Gemälde, das Juden als Monster zeigt. Das vermeintlich jüdisches Aussehen mit SS-Runen in Zusammenhang bringt. Es ist so widerlich, dass man sich übergeben möchte. Und es ist nur ein Beispiel. Es gibt noch andere Bilder, die klar Hetze gegen Juden schüren.

Hatten wir uns nicht mal darauf geeinigt, dass es in diesem Land keinen Judenhass mehr geben darf? Egal, ob es Muslime sind, die Juden hassen, Rechte, oder, wie in Kassel, Linke? Egal, ob die Täter Einwanderer sind, Gäste oder Menschen, die schon ewig hier leben?

Eine Juden-Karikatur mit Schläfenlocken, Reißzähnen, blutunterlaufenen Augen und einem SS-Zeichen auf dem Hut über der Kippa – zu sehen auf der documenta

Auch eine Juden-Karikatur mit Schläfenlocken, Reißzähnen, blutunterlaufenen Augen und einem SS-Zeichen auf dem Hut über der Kippa – zu sehen auf der Documenta

Foto: Twitter/ documenta__

Und tatsächlich: „Antisemitismus hat keinen Platz auf der Documenta“, sagte die zuständige Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne). Nun aber zeigt sich, dass Judenhass sehr wohl einen Platz auf der Documenta hat. Was passiert? Nichts … Was sind die Konsequenzen? Keine …

In der „Süddeutschen“ spricht Roth in Anbetracht der Hetze von einer „besonderen Verantwortung, ganz besonders im Kampf gegen Antisemitismus“. Brav! Alles richtig. Aber: Worin besteht diese Verantwortung? Was folgt aus ihr? Offenbar nichts. Auf der größten Kunstausstellung des Landes hängen Bilder, als hätte Goebbels sie in Auftrag gegeben. Im Jahr 2022.

Claudia Roths mutig klingende Sätze sind nur leere Worte, belangloses Gerede. Judenhass gehört wieder zu Deutschland. Und Frau Staatsministerin guckt zu.

Die aktuelle Berichterstattung zum Thema finden Sie hier.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.