FFP2-Maske
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Coronavirus

Grazer FFP2-Maskenhersteller „überrascht“

Die Grazer Firma Aventrium ist eine von zwei großen FFP2-Maskenproduzenten in Österreich. Von der Ankündigung der FFP2-Maskenpflicht durch die Bundesregierung wurde die Firma aber überrascht. Die Zahl der Bestellungen „explodiert“.

„Mit uns hat bisher niemand geredet“, wunderte sich Geschäftsführer Dominik Holzner im APA-Gespräch. Hätte jemand die Firma einbezogen, hätte sie sich auf die steigende Nachfrage besser einstellen können. „Es wäre ratsam gewesen, das mit uns im Vorfeld abzuklären.“

37 Millionen Masken an einem Tag bestellt

Die Bestellungen seien „explodiert“, schilderte Holzner. Alleine am Montag habe man Bestellungen für 37 Millionen FFP2-Masken erhalten. Der österreichische Markt brauche circa 2,5 Millionen FFP2-Masken täglich. „Das könnten wir alleine abdecken“, versichert er. Allerdings hätte man da vorher mit Aventrium Health Care sprechen sollen.

Gebundene Kapazitäten und Vorlaufzeit

Derzeit seien viele Kapazitäten durch die Auftragslage gebunden. Die Firma liefere viel nach Deutschland, in die USA und in andere Länder, die an Atemschutzmasken österreichischer Qualität interessiert seien. Und alleine die Vorlaufzeit für die Kartons, in denen die Masken verpackt und versendet werden, betrage vier bis sechs Wochen.

Der österreichische Markt unterliege starken Schwankungen, einhergehend mit den diversen Ankündigungen der Bundesregierung, so Holzner. So habe die Ankündigung von Anfang Dezember, dass alle Senioren über 65 Jahren zehn FFP2-Masken gratis erhalten, zunächst zum Einbruch auf dem Maskenmarkt geführt. Doch als die Menschen merkten, dass diese Versprechungen nicht so schnell erfüllt würden, sei die Nachfrage nach den Austro-Masken wieder stark gestiegen.

Wunsch nach besserer Koordination

„Wenn man das in Zukunft alles besser koordinieren würde, hätten wir nicht so viel Stress und so hohe Schwankungen“, richtete der Firmenchef einen Appell an die Bundesregierung. „Wir sind gut ausgelastet, aber diese Spitzen lösen bei uns viel Stress aus und bei den Kunden Unsicherheit.“ Er ersuchte die Verantwortlichen um mehr Kommunikation: Man sei „leicht erreichbar“.

Empörung über Selbstkostenpreis

Empörung herrschte beim Geschäftsführer über die Ankündigung, dass die Masken in den Supermärkten zum Selbstkostenpreis verkauft werden sollen. Von einer Preisspanne zwischen 50 Cent und einem Euro sei da am Sonntag die Rede gewesen. Doch alleine die Kosten für die Mitarbeiter betrügen pro Maske 29 Cent, und da seien noch keine Materialkosten, keine Kosten für Vertrieb und Büro enthalten, erläuterte Holzner. Bei der Qualität und beim Stand der Mitarbeiter – rund 120 Personen arbeiten bei der steirischen Firma und produzieren in Graz Masken – wolle man aber nicht sparen. „Auf Teufel komm raus“ werde er nicht mit dem Preis hinuntergehen, da beliefere er lieber andere Händler, Firmen und Apotheken.