Politik

Mitglied in radikaler Gruppe CSU empört über Linke-Verfassungsrichterin

Borchardt will Mitglied der "Antikapitalistischen Linke" bleiben

Borchardt will Mitglied der "Antikapitalistischen Linke" bleiben

(Foto: imago/foto2press)

Der Verfassungsschutz befasst sich mit der "Antikapitalistischen Linke" innerhalb der Linken. Ein Mitglieder ist in Mecklenburg-Vorpommern zur Verfassungsrichterin gewählt worden. Auch wenn die dortigen Behörden die Gruppe nicht beobachten, ist die CSU entsetzt. Die Betroffene will der Vereinigung dennoch treu bleiben.

Die Wahl der Linke-Politikerin Barbara Borchardt zur Verfassungsrichterin in Mecklenburg-Vorpommern sorgt für Diskussionen. Sie ist Mitglied der vom Verfassungsschutz beobachteten Vereinigung "Antikapitalistische Linke" innerhalb ihrer Partei. Sie wolle das auch bleiben, sagte Borchardt. In Mecklenburg-Vorpommern werde die Vereinigung nicht beobachtet. Sie taucht allerdings im Bundesverfassungsschutzbericht 2018 auf.

CSU-Generalsekretär Markus Blume reagierte schockiert auf die Wahl Borchardts. "Wer Verfassungsfeind ist, kann kein Hüter der Verfassung sein - das ist schizophren", twitterte er. Dazu stellte er eine Fotomontage von Borchardt in Richterrobe unter Hammer und Sichel, flankiert von Abbildungen von Lenin und Stalin. Die Montage trägt die Aufschrift "Linksextremistin wird Verfassungsrichterin!" Auch in der CDU Mecklenburg-Vorpommern hatte es Kritik an der Wahl Borchardts gegeben.

Borchardt schaffte die erforderliche Mehrheit erst im zweiten Anlauf am vergangenen Freitag. In der Tageszeitung "Die Welt" erklärte sie: "Meine Mitgliedschaft in der 'Antikapitalistischen Linken' steht nicht im Widerspruch zu meiner Tätigkeit als Landesverfassungsrichterin, deswegen werde ich meine Mitgliedschaft auch nicht ruhen lassen."

Die Ziele der AKL stünden nicht im Gegensatz zum Grundgesetz, denn dort stehe eine kapitalistische Grundordnung nicht drin. Einen Bruch mit den kapitalistischen Eigentumsstrukturen lehne sie nicht grundsätzlich ab. Zentrale Bereiche der Daseinsvorsorge gehörten in die öffentliche Hand.

Im Verfassungsschutzbericht des Bundes von 2018 heißt es, die seit 2012 als Bundesarbeitsgemeinschaft in der Partei Die Linke organisierte "Antikapitalistische Linke" fordere einen grundsätzlichen Systemwechsel sowie die Überwindung der bestehenden kapitalistischen Gesellschaftsordnung durch einen Bruch mit den kapitalistischen Eigentumsstrukturen. Mitglieder der AKL strebten Funktionen in der Linken an und versuchten, den ideologischen Kurs der Partei zu beeinflussen.

Die Linke stellte sich hinter die ehemalige Landtagsabgeordnete (1998-2002 und 2004-2016). Die beiden Landesvorsitzenden Torsten Koplin und Wenke Brüdgam erklärten, die Debatte sei lächerlich. Borchardt habe sich als Mitglied des Landtages und Vorsitzende des Petitionsausschuss für die Wahrung der Landesverfassung und der parlamentarischen Demokratie eingesetzt.

Quelle: ntv.de

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