Embryonen-Fund in Russland:Föten waren mehrere Monate alt

20 Wochen und älter sollen die Babys teilweise gewesen sein, als sie abgetrieben wurden. Pilzsammler hatten die 250 toten Embryonen in einem russischen Waldstück entdeckt. Nun geht die Polizei einem grausigen Verdacht nach: Stammten die Föten aus einem Forschungslabor?

Nach dem Fund von fast 250 toten Embryonen in einem russischen Wald sind neue, erschreckende Details bekannt geworden: Die Föten waren zum Teil schon mindestens fünf Monate alt. Manche der abgetriebenen Babys seien nach Meinung von Experten schon älter als 20 Wochen gewesen, sagte eine Polizeisprecherin.

Plastic barrels with human foetus were found in the wood

In diesen Fässern wurden die toten Embryonen im Ural entdeckt. An ihnen klebten noch Zettel - beschriftet offenbar mit den Namen und den Krankenzimmern der Mütter.

(Foto: dpa)

Ermittler gehen nun auch der Frage nach, ob sie aus einem "Forschungslabor" stammen könnten. Stammzellen von Föten werden zu Forschungszwecken etwa in der Kosmetik oder Pharmazie genutzt. Bislang gebe es aber noch "keinen konkreten Verdächtigen" in dem Fall, erklärte ein Polizeisprecher.

Pilzsammler waren am Wochenende im Ural auf Plastiktonnen mit fast 250 menschlichen Embryonen in Formaldehyd gestoßen. Die sterblichen Überreste lagen auf einer Lichtung nahe einer Hauptverkehrsstraße. Das regionale Innenministerium sprach von einem "skandalösen" Vorfall.

Die Polizei hatte zunächst vermutet, dass die Embryonen möglicherweise von Krankenhäusern illegal im Wald entsorgt wurden. Deshalb werde nun in allen Geburtskliniken im Umkreis von 100 Kilometern um den Fundort nahe der Stadt Newjansk ermittelt, sagte der Sprecher.

Möglich sei auch, dass es sich bei den Embryonen um Überreste illegaler Abtreibungen krimineller Ärzte handele. Schwangerschaftsabbrüche sind in Russland erlaubt, allerdings nur bis zur zwölften Schwangerschaftswoche. Nach den offiziellen Statistiken werden in Russland, wo die Antibabypille als Verhütungsmittel nur wenig verbreitet ist, jährlich mehr als eine Millionen Schwangerschaften abgebrochen.

Experten gehen davon aus, dass diese Zahl weit hinter der Realität zurückbleibt und dass es einschließlich der nicht registrierten Abtreibungen jährlich fünf bis sechs Millionen Schwangerschaftsabbrüche gibt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: