Abkehr von Münzen und Scheinen

Droht langfristig die Abschaffung des Bargeldes?

Immer mehr Ökonomen, Banker, Investoren und Politiker fordern die Loslösung vom Bargeld. In einigen Ländern wurde bereits die Ausgabe von Bargeld eingeschränkt. Vorreiter ist Schweden.

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Schweden wird das erste Land sein, das sich vom Bargeld löst. Gezahlt wird hauptsächlich per Kreditkarte oder digital mit dem Smartphone oder per Funkchip. Einige Banken haben in ihren Filialen bereits den Bargelddienst eingestellt. Mittlerweile werden in Schweden weniger als 3 Prozent aller Transaktionen in Bargeld abgewickelt.

Also zahlen die Schweden mit Karte oder digital: im Supermarkt, beim Fahrkartenkauf, bei der Kollekte in der Kirche, ja sogar am Kiosk. Für junge Menschen, die sowieso den ganzen Tag mit ihrem Smartphone beschäftigt sind, ist das eine praktische Angelegenheit. Für ältere Menschen ist das oftmals umständlich und wird von ihnen deshalb abgelehnt. Doch die Finanzinstitute wissen: Die Zeit arbeitet für sie. Schritt für Schritt wird der Bargeldaustausch durch digitale Zahlungen ersetzt werden.

Was am Ende droht, ist die totale Überwachung des Zahlungsverkehrs. Wenn die Großmutter ihrem Enkel zu Weihnachten Geld schenken möchte, wird sie das in Zukunft via Kreditkarte tun müssen. Damit wird jeder noch so kleine Transfer digital registriert und einsehbar.

Für die Regierungen und Finanzinstitute wird somit der Wirtschaftsaustausch bis ins kleinste Detail analysierbar. Ein Traum für den Überwachungsstaat. Das bargeldlose System ist ein ideales Mittel, die Bürger und Kunden zu durchleuchten. Man weiß, was und wo die Menschen einkaufen, wann und wie sie öffentliche Verkehrmittel benutzen, wo sie Essen gehen, mit welchen anderen Personen sie vernetzt sind.

Argumente der Befürworter des bargeldlosen Systems sind die Bekämpfung der Kriminalität, nämlich der Schwarzarbeit, des illegalen Handels, der Geldwäsche und der Steuerflucht. Außerdem werden die hohen Kosten der Herstellung von Münzen und Papierscheinen als Argument herangezogen.

Kritiker verweisen dagegen auf die Risiken der digitalen Finanzwelt. Dazu gehören die totale Überwachung, das Ausgeliefertsein an die Funktionsweise elektronischer Systeme und die Gefahr des Missbrauchs. Was passiert, wenn das Konto mittels Pishing-Attacke geknackt wurde? Was geschieht bei Datenfehlern? Was soll man im Fall eines technischen Versagens der Bezahlsysteme tun?

Erleben wir bald das Ende einer Epoche des Papier- und Münzgeldes?

Vor Jahrtausenden organisierten die Menschen ihr wirtschaftliches Leben in Form von Tauschgeschäften. Dabei galten andere Ökonomievorstellungen als heute. Es war vielmehr eine Art Gabenaustausch. Damit verbunden waren Fragen des sozialen Status. Wer darf und kann wie viel geben und schenken? Wer ist berechtigt eine Gabe anzunehmen? Mit der Gabe war oftmals die Erwartung einer Gegengabe verbunden. Dieser materielle Austausch war somit ein Mittel der sozialen Kommunikation und Hierarchisierung.

Erst in der komplexen und administrierten Gesellschaft wurden das Lohnsystem und Bezahlsystem entwickelt. Im alten Ägypten wurden die Arbeiter, zum Beispiel des Tempel- und Pyramidenbaus, mit Naturalien bezahlt. Es war eine Art Nutzgeld. Sie bekamen ihren Lohn in Form von Getreide, Bier und Kleidung ausbezahlt. Es gab sogar regelrechte Lohnlisten.

Echte Münzen gibt es seit der klassischen Antike. In Griechenland und Kleinasien waren bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. die ersten Münzen im Umlauf. Auch im alten China gab es münzähnliche Währungen.

Das Papiergeld haben die Chinesen erfunden. Bereits im Hochmittelalter wurden erste Papierscheine eingeführt. Der Grund war Münzmangel. Man brauchte zusätzliches Geld, um Kriege zu finanzieren. In Europa wurde das Papiergeld dagegen erst im 15. Jahrhundert eingeführt.

Im Spätmittelalter blühte der Handel in Italien. Die norditalienischen Stadtstaaten wie Genua, Pisa, Venedig oder Florenz revolutionierten die Wirtschaft durch ein neues Kreditsystem und mit der Ausgabe von Anleihen. Damit wurden ihre zahlreichen Kriege vorfinanziert. Das neue System, das durch den regen Handel gedeckt war, erlaubte die kostspielige italienische Renaissance. Den italienischen Bankern jener Zeit verdanken wir Ausdrücke wie beispielsweise Brutto, Netto, Blanko, Saldo, Moneten (von lat. Moneta) und Kredit (von lat. creditum).

Schließlich sind aus den Anleihenoten des späten Mittelalters die Banknoten geworden. Anfangs waren diese Noten nichts anderes als Kassenanweisungen, die man gegen zurückgelegtes Silber oder Gold einlösen konnte.

Mittlerweile ist das Finanzsystem vom Goldstandard abgelöst. Es herrscht das Fiatgeld. Die Währungen sind nicht mehr durch Edelmetalle gedeckt.

Am Ende wird alles angewiesen sein auf den Glauben an die Buchgeldzahlen im digitalen Universum. Das bedeutet, dass die Menschen in Zukunft noch mehr der Zinspolitik der Banken ausgeliefert sein werden. Und wer nicht systemkonform funktioniert, kann einfach ausgeknipst werden, indem man seine Karten sperrt.

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Kommentare zum Artikel

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Gravatar: reinhard  pritzl

hallo,
viele haben keine offenbaRUNG DURCH DEN HL: GEIST;KEIN CJIP ODER CODE etc,sondern eine nr.vergabe durch die weltkirche,ökumene die alle vom zahlungsverkehr ausschliessen die sich nicht unter diese weltkirche beugen,------
herzliche grüsse
reinhard

Gravatar: A.Riesener

Star Trek oder was ?

Gravatar: c.christ

Diese Entwicklung ist schon lange sichtbar.
Anfänge dessen gibt es schon in verschiedene Regionen dieser Welt.
Ein bisschen könnte man dem vielleicht erwidern wenn man sich versucht "autark" zu machen, so dass man eben "nichts" mehr kaufen muss. Es wird sicher wieder mehr getauscht werden (müssen). Alles weitere dazu siehe eben in der Offenbarung des Johannes in der Bibel.
Jesus kommt wieder ! Amen !

Gravatar: H.Roth

Und damit erfüllt sich dann eine weitere Voraussage der Bibel, die in Offenbarung 13,Verse 16-17 steht, dass nur die kaufen und verkaufen können, die das "Malzeichen" haben.
Für künftige Regimekritiker wäre es gut, sich schon einmal eine kleine Existenzlandwirtschaft zuzulegen, um dann ein paar Kartoffeln pflanzen zu können...

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