Schönborn: Kritik an Fristenregelung und „Homo-Ehe“

Kardinal Christoph Schönborn hat die ablehnende Haltung gegenüber der päpstlichen Enzyklika "Humanae vitae“, die in vielen Ländern eingeführte Fristenregelung und die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare erneut als ein Nein Europas zu seiner Zukunft bezeichnet.

„Europa stirbt, weil es Nein zum Leben und zu seiner eigenen Zukunft sagt“, sagte Schönborn in seinem Vortrag bei einem Symposion an der Hochschule Trumau (Internationales Theologisches Institut/ITI). Es gehe darum, junge Paare zu ermutigen, „großzügig ‚Ja zum Leben‘ (zu) sagen - und damit zur Zukunft“.

Christliche Familien als Vorbilder

Er wisse wohl um die schwierigen Situationen, in denen sich junge Menschen heute befinden, die eine Familie gründen wollen. Umso notwendiger seien gelebte Beispiele und Vorbilder von christlichen Familien, wie dieses „Ja zum Leben“ gelingen könne.

Kardinal Christoph Schönborn

APA/Dietmar Stiplovsek

Kardinal Schönborn bekräftige seine Position zu Ehe und Familie

Mehrfach Nein zu Zukunft gesagt

Das Motto der internationalen Tagung lautete „Living today the prophetic vision of Humanae Vitae and Veritatis Splendor“. In seinem Vortrag erinnerte Schönborn an eine Predigt, die er vor gut zehn Jahren bei einem Gottesdienst in Jerusalem gehalten hatte.

Europa habe in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals Nein zu seiner Zukunft gesagt: 1968 mit dem „Nein“ zur Enzyklika Pauls VI. „Humanae vitae“, wenige Jahre später mit der in den meisten europäischen Ländern eingeführten Fristenregelung, die Schwangerschaftabbrüche in einer bestimmten Frist erlaubt, und letztlich mit der „Homo-Ehe“. Gerade im Blick auf Humanae vitae hätten die Bischöfe zu wenig Mut gehabt, zu diesem päpstlichen Dokument zu stehen, so Schönborn.

Mainstream versus „wahre Natur des Menschen“

Er wolle freilich trotzdem optimistisch bleiben, so der Kardinal. Mit Verweis auf Papst Franziskus und Thomas von Aquin zeigte er sich überzeugt, dass sich Ideologien oder auch der gegenwärtige Mainstream gegen die wahre Natur des Menschen nicht durchsetzen würden. Und im Blick auf die Diskussion rund um gleichgeschlechtliche Ehen sagte Schönborn, dass die Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau in der Natur des Menschen wurzle bzw. begründet sei.

Im Fokus des zweitägigen Symposions, das am Freitag zu Ende ging, standen die beiden Enzykliken „Humanae Vitae“ (1968) von Papst Paul VI. und „Veritatis Splendor“ (1993) von Papst Johannes Paul II. Die Referenten und Teilnehmenden diskutierten vor allem deren Relevanz für die Gegenwart. Unter den Referenten waren neben Kardinal Schönborn u.a. der Erzbischof von San Franciso, Salvatore Cordileone, die Wiener Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler und der Rektor des ITI, Christiaan Alting von Geusau.

religion.ORF.at/KAP

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