Der neue Münchner Erzbischof Reinhard Marx hat am Freitag einen Treueeid auf die bayerische Verfassung und das Grundgesetz abgelegt. Vor Ministerpräsident Günther Beckstein schwor der katholische Oberhirte im Münchner Prinz-Carl-Palais, „die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten“ und Schaden vom deutschen Staatswesen nach Kräften abzuwenden. Der Treueeid ist nach den Bestimmungen des Konkordats von 1924 vorgesehen, in dem die Beziehungen zwischen Bayern und der katholischen Kirche vertraglich geregelt sind.
Mit einem Festgottesdienst in der Münchner Frauenkirche wird Marx am Samstag offiziell in sein Amt eingeführt. Dazu werden der scheidende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und 53 weitere Kardinäle und Bischöfe erwartet. Anschließend soll der neue Erzbischof von bayerischen Gebirgsschützen und Schützenvereinen aus seiner westfälischen Heimat vor dem Dom begrüßt werden und in einem Festzug durch die Münchner Innenstadt zur Residenz ziehen, wo ein Festakt stattfinden soll. Marx tritt die Nachfolge des 79 Jahre alten Kardinals Friedrich Wetter an, der nach 25 Jahren das Münchner Erzbischofsamt altersbedingt niedergelegt hatte.
Die Eidesformel hat folgenden Wortlaut: „Vor Gott und auf die heiligen Evangelien schwöre und verspreche ich, so wie es einem Bischof geziemt, Deutschland und Bayern Treue. Ich schwöre und verspreche, die verfassungsmäßig gebildete Regierung zu achten und von meinem Klerus achten zu lassen. In der pflichtmäßigen Sorge um das Wohl und das Interesse des deutschen Staatswesens werde ich in Ausübung des mir übertragenen geistlichen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte.“