Heilige des Tages

 

Man kann die Taten der Heiligen und der Martyrer nicht lesen, ohne im Innersten angerührt zu werden. Sie sind unsere Vorbilder. Die Menschen, die einen anderen Weg gehen, als den der Heiligkeit und der Nachfolge Christi, sind schnell verzweifelt und ohne Hoffnung. Es gibt keinen Mittelweg für die Ewigkeit! Es gibt entweder die Glückseligkeit oder die Unglückseligkeit. Die Glückseligkeit ist der Lohn der Nachfolge Jesu und Mariä und aller Heiligen, die Unglückseligkeit der Lohn der Sünde und Lauheit. Wer auf Erden sich um Heiligkeit bemüht, wird zu der Zahl der Heiligen im Himmel dazugerechnet. Ich werde demnach in der Ewigkeit sein, der ich im Leben gewesen bin. Und für die Wahrheit dieser Gedanken steht eine Wolke von unendlich vielen Zeuginnen und Zeugen.

Matthias Hergert

 

25. April

 

Der heilige Markus, Evangelist, Bischof und Martyrer von Alexandria,

+ 25.4.68 ? – Fest: 25. April

 

Der heilige Markus war von Geburt ein Jude aus der Landschaft Cyrene in Afrika und wurde am Pfingstfest durch den Apostel Petrus bekehrt und getauft. Er diente seinem geistlichen Vater als Dolmetscher und begleitete ihn auch nach Rom. Darauf schrieb er auf die Bitte der Gläubigen sein Evangelium, aller Wahrscheinlichkeit nach um das Jahr 50 nach Christus. Während seines Aufenthaltes in Rom sendete Petrus mehrere seiner Jünger nach verschiedenen Gegenden aus, um den Glauben zu verkünden. Markus wurde nach Afrika geschickt und als Bischof von Alexandria, das nach Rom die berühmteste Stadt der Welt war, aufgestellt. Er landete um das Jahr 50 zu Cyrene in Pentapolis, bekehrte alsbald eine Menge Heiden und zerstörte die Götzentempel. Sein Evangelium, das er mit sich gebracht hatte, wurde in Lybien und den anderen Provinzen Ägyptens verbreitet. Nachdem der Heilige zehn Jahre auswärts gelehrt hatte, kam er endlich in die Hauptstadt seines Sprengels, wo das Christentum in kurzer Zeit erstaunliche Fortschritte machte. Das brachte die Heiden in die größte Wut und Markus war genötigt, ihren Äußerungen auszuweichen. Er begab sich nach Pentapolis, setzte aber zuvor den heiligen Anian zum Bischof von Alexandria ein. Zwei Jahre blieb er weg und besuchte während dieser Zeit die von ihm in Ägypten gegründeten Kirchen. Nach seiner Rückkehr wachte er mit verdoppeltem Eifer für das Wohl der herrlich aufblühenden Gemeinde, und die Neubekehrten befleißigten sich unter seiner Leitung eines vollkommen heiligen Lebenswandels. Nachdem er für einige Zeit sich nach Rom begeben hatte, ging er wieder nach Alexandria, wo ihn ein glorreicher Martertod erwartete und seine apostolische Laufbahn beschlossen werden sollte. Die Heiden, erstaunte Zeugen seiner Wunder, behandelten ihn als Zauberer und schworen ihm den Tod. Insbesondere waren es die Götzenpriester, die das Volk gegen ihn erbitterten und den Galiläer – so nannten sie Markus – als Opfer verlangten. Der Pöbel folgte dem Geschrei der Unsinnigen und ergriff den Heiligen, als er zum Osterfest eben die heiligen Geheimnisse feierte. Man band ihn mit Stricken und schleifte ihn einen ganzen Tag lang durch die Straßen, die von seinem Blut gefärbt wurden. Am Abend wurde er in einen Kerker geworfen, wo himmlische Gesichte ihn trösteten. Am folgenden Morgen stürmten die Heiden ins Gefängnis und zerrten ihn aufs Neue durch die Stadt, bis er unter ihren Misshandlungen den Geist aufgab am 25. April des Jahres 68. Seine Reliquien werden bekanntlich zu Venedig aufbewahrt, wo er auch als Hauptpatron verehrt wird. Die heiligen Väter haben ihm in Beziehung auf das erste Kapitel des Propheten Ezechiel als Sinnbild einen Löwen beigegeben.

 

Der heilige Stephan von Antiochien, Patriarch und Martyrer,

+ 25.4.479 – Fest: 25. April

 

Petrus, Knaphäus oder der Walker genannt, ein Eutychianer, dessen Sitten noch verdorbener als seine Lehre waren, hatte sich des bischöflichen Sitzes von Antiochien bemächtigt, den Patriarchen von ihm vertrieben, unter dem Schutz Zenos, Comes des Orients, Eidams des Kaisers Leo. Da aber dieser Fürst von der Gewalttätigkeit und den Verwirrungen, die dieser Usurpator in der Kirche von Antiochien anrichtete, in Kenntnis gesetzt wurde, gab er den Befehl, ihn zu verstoßen und den rechtmäßigen Bischof wieder zurückzurufen. Dies geschah. Da aber der Patriarch das Volk von Antiochien in Parteien zerfallen und in der größten Unordnung antraf, und überdies sah, dass Zeno seine Gegner begünstige, legte er seine bischöfliche Würde nieder. Die Katholiken erwählten an seiner Statt Stephan, einen Mann von heiligem Wandel, dem die Ketzer, unterstützt von den geheimen Ränken Peters des Walkers, der verborgen in der Stadt lebte und auf eine günstige Gelegenheit wartete, sich zum zweiten Mal der Kirche zu bemächtigen, viel zu schaffen machten. Nach dem Ableben des Kaisers Leo und seines Enkels gleichen Namens, hielt es Zeno, dessen Nachfolger, nicht für ratsam, die Katholiken von Antiochien in ihren Rechten zu kränken, da es ihm darum zu tun sein musste, sich beim Antritt seiner Regierung die Liebe seines ganzen Volkes zu verschaffen. Aber der Tyrann Basiliscus, der Bruder seiner Stiefmutter Verina, entthronte ihn, zwang den Patriarchen Stephan, seinen Sitz zu verlassen, und setzte Peter den Walker wieder auf den bischöflichen Sitz von Antiochien. Zeno kam jedoch nach einem Zeitraum von zwanzig Monaten wieder zurück mit einem furchtbaren Kriegsheer, bemächtigte sich seines Reiches wieder, nahm den Tyrannen Basiliscus gefangen und verwies in nach Kappadocien. Er entriss Peter dem Walker das Bistum von Antiochien und übergab es, da seine Wahl eines anderen namens Johannes fehlgeschlagen war, wieder dem heiligen Stephan, der diesen Zeitpunkt benützte, seine Kirche in einen ruhigeren Zustand zu versetzen. Jedoch war die Ruhe, die ihm bloß die Politik des Kaisers vergönnte, der seine Ketzerei und seine boshaften Gesinnungen noch geheim hielt, von kurzer Dauer. Peter der Walker, dieser Feind des Glaubens und der Ruhe der Kirche, hatte sich beständig in Antiochien aufgehalten, trotz aller Vorgaben, die Papst Simplicius dem Kaiser Zeno gemacht hatte, ihn aus dieser Stadt zu vertreiben. Seine Ränke gegen die Katholiken nahmen derart zu, dass die Eutychianer, seine Anhänger, nachdem sie lange vergebens seine Absetzung vom Kaiser und den Bischöfen von Laodicea zu bewirken gesucht hatten, eines Tages wie Irrsinnige in die Kirche drangen und ihn niedermetzeln wollten. Sie ergriffen den Heiligen am Altar, peinigten ihn so lange mit spitzigen Stacheln, bis er tot zu Boden sank. Seinen Leichnam warfen sie in den Fluss Orontes.

 

Der Kaiser, von diesem Mord in Kenntnis gesetzt, bestrafte die Schuldigen mit dem Tod. Aber auch das Beispiel einer solchen Ahndung brachte der Kirche noch keinen Frieden. Der erledigte Bischofssitz musste nun wieder besetzt werden und es war dazu ein würdiger Mann vonnöten, der zugleich dazu in der Lage sein musste, den Ketzern kräftigen Widerstand zu leisten. Da aber die Wahl und die größte Verwirrung zu Antiochien nicht ohne Gefahr vor sich gehen konnte, verordnete der Kaiser, dass für dieses Mal dieselbe in Konstantinopel durch den Patriarchen Acacius und die übrigen daselbst befindlichen Bischöfen, geschehen solle. Man erwählte einen würdigen Mann, der wie unser Heiliger Stephan hieß. Der Kaiser berichtete es sogleich nach Rom dem Papst Simplicius, damit er die Wahl bestätige, und entschuldigte sich wegen der Notwendigkeit, die es nötig machte, von den gewöhnlichen Kirchenverordnungen abzuweichen. (Die Anwesenheit der Bischöfe aus der Provinz Syrien war nämlich bei der Wahl erforderlich.) Der Papst bezeigte ihm in einem Schreiben seine Freude, über jenen Geist der Gerechtigkeit, wovon er bei der Bestrafung des großen Verbrechers zu Antiochien, so deutliche Beweise gegeben habe. Er erinnerte ihn zugleich daran, dass, wenn man gleich anfangs Peter den Walker und die übrigen Häupter der Ketzer aus dem Reich vertrieben hätte, wie er ihn darum gebeten habe, man den Tod so vieler Unschuldigen zu rächen nicht nötig gehabt hätte. Dies lässt uns vermuten, dass der heilige Stephan auch Gefährten seines Martertodes gehabt hatte. Sein Fest findet man im römischen Martyrologium am 25. April verzeichnet. Und es heißt, man habe zu Venedig, im Spital zum heiligen Lazarus, noch einen Teil seiner Reliquien, neben einiger anderen Heiligen des Orients. Wir finden nicht, dass die Griechen sein Andenken öffentlich feiern, noch erwähnen sie ihn in ihren Menologien. 

 

Der heilige Phöbad von Agen, Bischof und Bekenner in Frankreich,

+ 25.4.392 – Fest: 25. April

 

Um die Mitte des 4. Jahrhunderts wurde Phöbad (in Gascogne wird er Fiari genannt), auf den bischöflichen Stuhl von Agen, der zweiten Stadt in Aquitanien, erhoben. Immer bewies er sich als einen mutigen Verfechter der Göttlichkeit des Sohnes, was hauptsächlich aus seiner unverbrüchlichen Freundschaft mit dem heiligen Hilarius, dem Bischof von Poitiers, hervorgeht. Nicht nur verwarf er die zu Sirmium von den Arianern geschmiedete und im Jahr 358 von dem berühmten Hosius unterzeichnete zweite Glaubensformel, sondern ergriff auch die Feder, um das ganze Gift desselben aufzudecken, und verhinderte dadurch, dass sie in Aquitanien aufgenommen wurde. Sein Werk hierüber ist noch vorhanden. Es herrscht darin ungemeine Bestimmtheit und Bündigkeit in den Schlüssen. Die Spitzfindigkeiten und Zweideutigkeiten der Arianer werden darin trefflich ans Licht gestellt und die katholische Wahrheit mit Kraft verteidigt.

 

Bei dem Konzil von Rimini, das im Jahr 359 gehalten wurde, widersetzte sich der heilige Phöbad mit edler Unerschrockenheit den Bemühungen der Ketzerei, eben dasselbe tat auch Servatius aus Tongern. Zwar ließen sich die beiden Bischöfe zuletzt durch die schlauen Ränke des Ursacius  und Valens hintergehen und unterschrieben einen verfänglichen Satz, sie hatten aber nicht sobald die ihnen gelegte Schlinge entdeckt, als sie öffentlich widersprachen und alles, was zu Rimini vorgefallen war, verdammten. Der heilige Bischof von Agen sühnte seine Überlistung durch den Eifer, den er in den Synoden zu Paris (360) und Saragossa (380) bewies.

 

Sein Todesjahr ist nicht sicher, aber er lebte noch 392, als der heilige Hieronymus sein Verzeichnis der berühmten Männer schrieb, und war damals im hohen Alter. Die Kirche von Agen feiert sein Fest am 25. April. 

 

Die heilige Franca Visalta, auch Franca von Piacenza, Zisterzienseräbtissin,

+ 25.4.1218 – Fest: 25. April

 

Franca stammte im 12. Jahrhundert aus dem gräflichen Geschlecht der Visalta (Vite alta), zu Piacenza in Italien. Schon vor dem 7. Jahr begann sie ihre schönen Tugendanlagen zu entwickeln, und äußerte bald ihren Eltern den Wunsch, im Klosterstand sich Gott ungeteilt hinzugeben. Sie ließ sich daher von den Klosterfrauen (Benediktinerinnen) von St. Syri in Piacenza aufnehmen, wo sie wegen ihres Eifers frühzeitig den Schleier erhielt. Da wurde sie für ihre Mitschwestern eine Leuchte aller christlichen Tugenden, und in den Wunden ihres göttlichen Erlösers fand sie ihre wonnevollsten Tröstungen.

 

Nach dem Tod ihrer Äbtissin erwählten sie ihre Mitschwestern, etwa fünfzig an der Zahl, einhellig zu deren Nachfolgerin. In dieser Eigenschaft suchte sie die Gottseligkeit auf alle mögliche Weise zu befördern, besonders den Geist der Abtötung, der die erste Zierde einer Klostergenossenschaft sein soll. Um diesen Zweck zu erreichen, hatte sie aber große Schwierigkeiten zu erdulden.

 

Etwa um das Jahr 1214 erhielt sie, mit Bewilligung des Bischofs von Piacenza, den Ruf als Äbtissin in das Zisterzienserkloster Montelana, wo sie sich eine gewisse Carentia, aus einer adeligen Familie, und ein glänzendes Vorbild von weiblicher Tugend, als Priorin zugesellte. Sie starb in dieser Abtei am Tag des heiligen Markus 1218.

 

Pater Gerard vom heiligen Lukas

Gedenktage und Lebensskizzen hervorragender

Mitglieder des Karmelitenordens

 

Am 25. April 1664 gab zu München der lobwürdige Pater Gerard vom heiligen Lukas den Geist auf. Pater Gerard, ein Italiener, war zu Lucca am 25. November 1592 geboren und legte seine Profess zu Rom ab am 14. Juli 1613. Er war ein Mann von großer Tugend und zeichnete sich besonders durch den Geist der Abtötung und des Gebetes aus. Seine Klugheit und sein Regierungstalent, waren der Grund, dass er fast 45 Jahre lang ununterbrochen Ämter im Orden zu verwalten hatte. Wiederholt war er auch Provinzial der deutschen Ordensprovinz. Seine starke Neigung zum beschaulichen Leben konnte er in dem Einsiedlerkonvent zu Genua, dem er als Prior vorstand, befriedigen; desgleichen in dem der polnischen Ordensprovinz, weil man niemand für geeigneter hielt, die Leitung desselben zu übernehmen als Pater Gerard. Er besaß die Gabe des Gebetes in so hervorragender Weise, dass sein Angesicht überirdisch zu glänzen schien, während er seine Andacht verrichtete. Als Generalvisitator von Belgien und Polen musste er weite beschwerliche Reisen machen; allein keine Mühe war ihm zu viel; ja er unterließ selbst auf seinen Reisen seine Bußwerke nicht, streng zu fasten, Zilizien (Bußhemden) und Katenen (Bußgürtel) zu tragen und seinen Körper durch andere Strengheiten abzutöten. Die Lesung der Heiligen Schrift war ihm zur täglichen Nahrung geworden; er nahm sie mit solchem Ernst vor, dass er die Briefe des heiligen Paulus auswendig kannte. Ihm ist es zu einem nicht geringen Teil zu verdanken, dass viele deutsche Fürsten den Orden so überaus gewogen wurden, weil sein wahrhaft heiliger Wandel sie für ihn und den heiligen Orden begeisterte. Für den Münchner Konvent wurde er geradezu der Eckstein. In München befiel ihn ein schweres Fieber, dem er nach 8 Tagen erlag. Pater Gerard war bis zu seinem letzten Augenblick im Besitz seines vollen Bewusstseins. Es war erbaulich, ihn beständig mit frommen Seufzern und Worten der Heiligen Schrift nach dem himmlischen Vaterland verlangen zu hören. Während die Mitbrüder im Chor die kirchlichen Tagzeiten beteten, kam für ihn der Augenblick des Scheidens von dieser Welt. Pater Prior, der ihm beistand, forderte ihn auf, nochmals mit Jesus selbst seine Seele dem himmlischen Vater zu empfehlen. Pater Gerard bezeigte durch Verneigen des Hauptes seine Zustimmung und verschied im Frieden des Herrn.

 

Gebet am 25. April

 

Sei gegrüßt, o Königin, dich hat der Herr mit Glanz und Herrlichkeit gekrönt, dich über alle Engel erhoben. Du herrschst jetzt als Mittlerin Himmels und der Erde. Dich lohnt der Herr für alle Beschwerden deines irdischen Lebens mit der reichsten Seligkeit. Als solche vermagst du viel, ja alles bei Gott. So hilf uns denn, hilf der ganzen Christenheit, hilf uns armen Adamskindern, dass wir die Klippen der Sünde meiden und einst mit dir teilnehmen dürfen an der ewigen Seligkeit. Amen.

 

Zu Gott

 

O Gott der Liebe und des Erbarmens, nimm die gemeinsame Bitte Deiner Kinder gnädig auf, und lass uns, befreit von den Banden der Sünde, Deiner Wohltaten für die Zeit und die Ewigkeit teilhaftig werden, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Amen.

 

Andenken an die seligste Jungfrau

 

Einweihung des unteren Teils der herrlichen heiligen Kapelle, die der heilige König Ludwig zu Paris erbauen, und im Jahr 1248 an diesem Tag zur Ehre der seligsten Jungfrau hat einweihen lassen. 

 

Andacht am 25. April:

 

Das Thema im April:

Von der Geduld

"Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig." (Matthäus 10,38)

 

"Es gibt kein Fegefeuer in diesem Leben, sondern ein Paradies oder eine Hölle. Die mit Geduld leiden, haben das Paradies, die anderen eine Art Hölle." (Der heilige Philipp Neri)

Ein Verbrecher, der zum Tod verurteilt war, verlangte, bevor er zur Todesstrafe hinausgeführt wird, einen Priester aus einem geistlichen Orden, den er selbst nannte. Eilig wurde in dieses Kloster gesandt; es kam ein Mönch dieses Klosters, und der Verurteilte sprach diese denkwürdigen Worte zu ihm: "Lieber Pater, ich habe einst unter euch gelebt; ich war ein Mönch wie ihr, trug das Gewand, das ihr tragt, legte die Gelübde ab, und war längere Zeit hindurch ein frommer Ordensmann. Ich kann euch versichern, dass ich die Regel genau beobachtete. Und sehr zufrieden war ich; nichts kam mir schwer an, auch das Mühsamste tat ich ohne Mühe und mit Liebe. Ach, wie glücklich war ich damals! Doch unglückseliger Weise fing ich an lau zu werden und allmählich verleideten mir alle Übungen der Gemeinschaft der Brüder und wurden mir zum Abscheu; ich wurde meineidig an meinen Pflichten, brach die Gelübde; das Joch meines Standes wurde mir unerträglich, ich entfloh dem Kloster und warf das geistliche Kleid hinweg. Ach, mein Schicksal wurde nur um so trauriger; ich beging die furchtbarsten Ausschweifungen und Verbrechen, und ihr seht nun selbst, wohin meine Missetaten mich führten! Ich ließ euch rufen, Pater, damit ihr euren Ordensgenossen hinterbringt, was ihr von mir gehört habt. Möchte mein Beispiel ihnen zur Warnung dienen."

Hätte man nicht vom heiligen Franz von Sales sagen mögen, dass er in der Zeit seiner Krankheit die Wonnen des Paradieses kostete? Er sprach von seinem Übel, als ob er nichts leidet. Nie sah man an ihm ein Zeichen der Ungeduld noch der Unruhe; er nahm die widrigsten Arzneien gleich dem köstlichsten Getränk; eine unzerstörbare Heiterkeit leuchtete auf seiner Stirn, und regte alle zur Tugend an.

 

O lehre mich, mein Gott, meine Seele in Frieden besitzen, Dich zu jeder Zeit preisen, Dir für alles danken, und sogar in der Trübsal mich erfreuen bei dem Gedanken, dass ich Deinen Willen tue! Amen.

 

Ein Gedanke heiliger Dominikaner am 25. April

 

"Die Welt ist voller Untreue,

und ihre Freundschaft endet,

sobald sie nichts mehr von uns zu hoffen hat."

 

gottsel. Johannes Tauler OP

1300 bis 16.6.1361

 

Betrachtung am 25. April - Über die Wahrheit der Auferstehung Jesu

 

Erstanden ist der Herr in Himmelsklarheit.

Besiegelt ist auf ewig nun die Wahrheit.

Die Welt erglänzt im Auferstehungsscheine.

Ihn betet an die heilige Gemeine.

 

1. "Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!" So schlage denn an deine Brust, gottesmörderische Synagoge. Erkenne deinen Messias, und bitte mit blutigen Tränen ihn um Verzeihung. Doch höre diese Mörder: Nicht erstanden ist er, die Jünger haben seinen Leichnam geraubt! Woher wisst ihr dies? Die Wächter am Grab haben es ausgesagt. Wie? Diese römischen Krieger schlugen diese wenigen furchtsamen Fischer nicht in die Flucht? Sie schliefen! Wie? Sie schliefen, und sahen dennoch alles, was geschah? Und Pilatus straft diese feigen Memmen nicht? Und ihr selbst lasst diese Räuber, die einen Leichnam stahlen, von dem die Ruhe und die Religion des Landes abhängt, frei umher gehen? O Blindheit, o Wahnsinn, o Verstockung!

 

2. Oft hatte Jesus den Aposteln sein Leiden und seinen Tod geweissagt. Und immer hatte er seine Auferstehung am dritten Tag beigefügt. Sie hatten nun sein Leiden und seinen Tod gesehen. Mussten sie also nicht auch seine Auferstehung erwarten? Glaubte aber auch nur einer aus ihnen daran? Ging nicht ihr Unglaube bis aufs Äußerste, so dass sie die Versicherung der heiligen Frauen für fabelhaftes Weibergeschwätz hielten, und dass Thomas, selbst nach der Versicherung aller Apostel und Jünger, dennoch starrsinnig auf seinem Unglauben beharrte? Und nun kommen aberwitzige Schwätzer und schreien: Enthusiasmus! Verblendung! Ist aber nicht eine Verblendung so vieler Menschen, die vierzig Tage hindurch glauben, sie sprechen und essen mit einem Erstandenen, ein größeres Wunder, als selbst die Auferstehung eines Toten? 

 

3. Hätte Jesus seine Auferstehung nicht geweissagt, so hätte sein Tod seine Freunde immerhin schmerzlich betrübt, doch hätten sie ihn zugleich bemitleidet, dass er seinen Ruf durch eine so sonderbare Weissagung befleckte, die er nicht erfüllen konnte. Die Apostel, die der Spott der Nation geworden wären, wären still zu ihrem Fischerhandwerk zurückgekehrt. Und sein Name wäre allmählich in Vergessenheit versunken. Wer also kräftigte diese schwachen, furchtsamen Fischer, diese Auferstehung in der ganzen Welt zu verkündigen, die Wahrheit der Auferstehung mit ihrem Blut und Leben zu besiegeln, zahllose Bekenner von dieser Auferstehung zu überzeugen, und die Welt zu bekehren? Lukas 24,34: "Der Herr ist wirklich auferstanden!"

________________________________________________________________________

 

 

>> Heiligen-Legende <<

 

________________________________________________________________________

________________________________________________________________________

 

 

>> Heiligen-Legende <<

 

________________________________________________________________________

 

Die heilige Kümmernis

 

Im Mittelalter war St. Kümmernis (auch St. Wilgefort genannt) eine hochverehrte Heilige in Südtirol, zu der die Gläubigen mit allen geistigen und leiblichen Nöten (Kümmernissen) kamen, besonders Liebende nahmen gerne ihre Hilfe in Anspruch.

Legende: St. Kümmernis war die Tochter eines heidnischen Königs von Sizilien. Sie bekehrte sich zum christlichen Glauben. Der Vater wollte sie mit einem heidnischen König verheiraten, doch die Heilige weigerte sich. Darauf ließ der Vater in den Kerker werfen und mit glühenden Zangen peinigen um sie umzustimmen. Doch St. Kümmernis bat Jesus, er möge sie so verunstalten, dass kein Mann sie zur Ehe begehre. Jesus erhörte sie und gab ihr das Aussehen eines Mannes. Der Vater, der darob erzürnt war, ließ sie mit einem elenden Rock bekleidet ans Kreuz schlagen. St. Kümmernis lobte Gott und predigte drei Tage lang vom Kreuz das Christentum, so dass sich sogar ihr Vater bekehrte. Zur Sühne baute er eine Kirche und ließ darin das Bild seiner Tochter aufstellen. 

 

Gebet

 

zur heiligen Jungfrau und Martyrin Wilgefort oder Kümmernis

in einem besonderen Anliegen zu sprechen (18. Jahrhundert)

 

O du glorwürdige Martyrin und auserwählte Gespons Jesu Christi, heilige Kümmernis! mit großem Vertrauen fliehe ich zu dir, und mit herzlicher Andacht rufe ich dich um deine Hilfe und Fürbitte an. Du weißt und siehst in Gott, in was für einem großen Anliegen ich stecke, und wie mein betrübtes Herz mit so viel Qual und Kümmernis erfüllt ist. Dieses mein großes Herzeleid lege ich vor deinem Kreuze nieder, und bitte, du wollest es mit gnädigen Augen ansehen, und die Betrübnis lindern. Du kannst mich gar leicht von dieser meiner Qual erretten, weil dir dein liebster Bräutigam Jesus Christus keine billige Bitte zu versagen versprochen hat; denn, als du am Kreuz hangend ihn batest, dass er alle Notleidende, die deine Marter ehren, und dich um deine Fürbitte anrufen werden, von ihren innerlichen und äußerlichen Anliegen und Betrübnissen erretten wolle, hat er deine Bitte erhört, und dein Begehren durch eine himmlische Stimme bekräftigt. Eja dann, o liebe heilige Kümmernis! ich bitte dich, durch deine heilige Jungfrauschaft, durch dein heiliges tugendhaftes Leben, und durch deine schmerzliche Annagelung an das Kreuz, erhöre meine demütige Bitte, und tröste mich in meiner großen Betrübnis; ich werde nicht nachlassen zu dir zu seufzen, und dich mit meinem ungestümen Bitten und Begehren zu plagen, bis du dich endlich meiner erbarmst, und mich von meiner Herzens-Betrübnis erledigst. Ich verspreche dir entgegen, dass ich gegen dich allzeit ein dankbares Gemüt tragen, dich lieben und ehren werde. Verlasse mich nur nicht, o meine auserwählte Patronin! sondern sende mir einen Trost, den ich von dir hoffend mich deinem Schutz und Gnade ganz und gar ergebe. Amen.

________________________________________________________________________