"Der Verlierer war Amerika": Pressestimmen zur ersten TV-Debatte im US-Wahlkampf
WASHINGON. Die erste TV-Debatte zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden ist geschlagen. So kommentierten internationale Tageszeitungen am Mittwoch das erste Aufeinandertreffen der beiden Kandidaten.
Fünf Wochen vor der Präsidentenwahl in den USA ist es in dem ersten TV-Duell zwischen Amtsinhaber Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden zu einem hitzigen Schlagabtausch gekommen. Die etwa 90-minütige, teils chaotische Debatte in der Nacht auf Mittwoch war geprägt von Beleidigungen und persönlichen Angriffen. So kommentierten internationale Tageszeitungen das erste TV-Duell:
"The Times"
"Der klarste Verlierer dieser ersten Präsidentschaftsdebatte zwischen Donald Trump und Joe Biden war Amerika. (...) Tatsächlich war das keine Debatte, die einen vernünftigen Sinn ergab. Es war ein missmutiger und bisweilen unverständlicher Streit zwischen zwei wütenden Männern in den Siebzigern, die sich spürbar gegenseitig verabscheuen. (...)
Diese Wahl wird nicht geräuschlos enden. Im letzten Teil der Debatte ging es um die Integrität der Wahl. Trump blieb bei seiner konsequenten Weigerung, sich zur Anerkennung des Wahlergebnisses zu verpflichten. Stattdessen setzte er noch eins drauf und behauptete, dass Briefwahlstimmen Betrug ermöglichen, und er ermutigte seine Anhänger, das Geschehen in den Wahllokalen zu überwachen. Verbunden mit seiner Weigerung, weiße Rassisten zu verurteilen - er forderte die Gruppe 'Proud Boys' auf, sich 'zurückzuhalten und bereitzuhalten' - bot dieser Teil keine großen Hoffnungen auf eine baldige Linderung der tiefen Spaltung Amerikas."
"The Telegraph"
"Unfähig oder nicht willens, die Klingen zu kreuzen, wurde ein frustrierter Biden darauf reduziert, seinen Kopf zu schütteln, manchmal begleitet von einem verärgerten Gekicher. Die schillernde Gestalt, die in der Obama-Administration für etwas Leichtigkeit sorgte, war verschwunden und wurde durch einen verängstigten, müden Mann ersetzt, der entsetzt war über die ihm dämmernde Erkenntnis, dass er von einem Mann übertroffen wurde, den er zweimal als 'Clown' bezeichnete."
"Neue Zürcher Zeitung"
"Trump gelang es in dieser aufgeheizten Atmosphäre nicht, Auskunft über sein politisches Programm für eine zweite Amtszeit zu geben - und zum Beispiel den Fernsehzuschauern zu erklären, wie er die weltgrößte Volkswirtschaft wieder auf Vordermann bringen will.(...)
Biden (sah) im Übrigen nicht aus wie die Karikatur, die Trump und seine Wahlkampfberater in den vergangenen Wochen von ihm gezeichnet hatten. Der 77-Jährige war präsent, griff den Präsidenten dort an, wo er angreifbar ist - zum Beispiel bei den Themen Corona-Pandemie und Krankenversicherungsreform - und hatte keinen massiven Aussetzer. Letztlich schnitt Biden damit, gemessen an den Erwartungen an ihn, besser ab als Trump, der in den Meinungsumfragen zurückliegt. Fast alle Kommentatoren waren sich aber einig darüber, dass die Debatte insgesamt keinen guten Eindruck hinterließ."
"Washington Post"
Cleveland (Ohio). "Es dauerte nur 15 Minuten, bis sich die erste Debatte zwischen Präsident Trump und dem ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden in ein unverständliches Chaos verwandelte. Doch in dieser Viertelstunde sahen Wähler die einzigen Dinge, die sie über Trump wissen müssen: seinen Drang, zu dominieren, seine Unfähigkeit, sich zurückzuhalten, und wie schwierig es sein wird, das öffentliche Leben in den USA zurück zur Normalität zu bringen, wenn er weg ist. (...)
Trump sagt immer wieder Dinge, die einem den Atem stocken lassen. Schaut man ihm beim Debattieren zu, so fühlt es sich ein bisschen wie eine Asthma-Attacke an. Biden begab sich nicht auf Trump-Niveau herab: Sein persönlicher Aufzug fährt nicht so weit hinab. (...) Zum Glück endete die Debatte zur vorgesehenen Zeit. Aber es fiel schwer, viel Erleichterung zu empfinden als es vorbei war."
"New York Times"
"Unsere Demokratie ist in schrecklicher Gefahr, in größerer Gefahr, als sie es seit dem Bürgerkrieg war, in größerer Gefahr als nach Pearl Harbor, in größerer Gefahr als während der Kuba-Krise und in größerer Gefahr als während der Watergate-Affäre. (...)
Zugegebenermaßen hat Biden in der Debatte nicht besonders geglänzt. Leider habe ich ihn in keiner Debatte glänzen sehen. Aber ich habe keinen Zweifel daran, dass die Menschen, Werte und Integrität, die er in die Regierung bringen würde, von einer Qualität wären, die die Nation verdient.
Wenn Trumps monströse Darbietung Ihnen das Gefühl gegeben hat, dass Sie vier weitere Jahre seiner Präsidentschaft wollen - dass er das Wahlergebnis anerkennen wird, wenn er verliert, dass er das Land wieder vereinen wird, dass er der Präsidentschaft Stolz verleihen und sich mit Menschen umgeben wird, die von einer Qualität sind, die das Land verdient - dann haben Sie und ich verschiedene Debatten gesehen."
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Ich befürworte Trump aus dem einzigen Grund, er ist keine Kriegstreiber! Alle vor ihm sind mehrfache Verbrecher und haben Schuld an Millionen von Toten. Daher alles Gute an Trump und möge er wieder gewinnen, egal was er so an Meldungen herauswürgt und schreibt. Er ist trotz allem der friedlichste und tüchtigste Präsident, die BLM Bewegung wurde absichtlich inszeniert (auch mit Hilfe von Europa, denen der Trump vom Anfang an nicht passte), denn nur Krieg bring der Waffenindustrie volle Kassen, die Toten, das stört doch keinem, selbst die durch Kriege entfachten Flüchtlingen sind für die Bonzen, Konzerne eine billige Variante, die muss doch der Steuerzahler, das Volk aufnehmen und durchwursteln samt der vielen Kinder die diese Völker mitbringen. Ein Hoch auf Trump, dem friedlichsten Präsidenten der USA!
Wenn sich die Imperatoren untereinander in den Haaren liegen, ist das für deren Satellitenstaaten vielleicht gar nicht so nachteilig...
DAS sage ich doch!
Allerdings gönne ich das, das Verlieren, "diesem Amerika", das einen einzelnen Präsidenten zu brauchen meint als Chef der Exekutive, der gleichzeitig Gesetze per Dekret erlassen kann und Richter ernennen.
Als in Österreich die Juristen in den Zwanzigerjahren der Bundespräsidenten als Substitut für "seine allerkatholische, Kaiserliche Majestät" einsetzten, mussten sie den Hans Kelsen in die Pampas vertreiben.