Ostbayern

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Luftbild der Regensburger Altstadt
Regensburg, größte Stadt in Ostbayern

Mit Ostbayern werden seit der Nachkriegszeit die bayerischen Regierungsbezirke Niederbayern (Regierungssitz: Landshut) und Oberpfalz (Regierungssitz: Regensburg) bezeichnet, die an Tschechien und Österreich angrenzen. Der Begriff ist eine Wortneuschöpfung aus der frühen Nachkriegszeit, um die Region unter einem Dach vermarkten zu können.

Kreis Niederbayern-Oberpfalz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen von 1931 beschlossenen Sparmaßnahmen wurden 1932 die Kreise Niederbayern und Oberpfalz zusammengelegt. Regensburg wurde Verwaltungssitz. 1948 wurden die beiden Bezirke als selbstständige Verwaltungseinheiten wiederhergestellt. Die Trennung wurde jedoch erst 1956 vollständig vollzogen, als die Regierung von Niederbayern von Regensburg nach Landshut umzog. Auch nach Trennung beider Regierungsbezirke gibt es bis heute Institutionen, deren Zuständigkeiten sich über das Gebiet beider Regierungsbezirke erstrecken, so etwa das Verwaltungsgericht Regensburg, die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, die Tochtergesellschaften der DB Regio AG und Regionalbus Ostbayern, das Regionalstudio Ostbayern des Bayerischen Rundfunks und der Tourismusverband Ostbayern.

Bayerische Ostmark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der von den Nationalsozialisten auf Initiative von Hans Schemm 1933 geschaffene Gau Bayerische Ostmark[1] umfasste neben Niederbayern und Oberpfalz auch noch das nordbayerische Oberfranken. Gauhauptstadt war Bayreuth. Als Hauptverbindungsachse dieses Gaues wurde die Bayerische Ostmarkstraße von Oberfranken nach Passau erbaut. 1942 erhielt der Gau den Namen „Gau Bayreuth“.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptflüsse dieses Gebietes sind die Donau mit den größten Zuflüssen Altmühl, Naab, Regen, Isar, Vils, Ilz und Inn. Das Gebiet ist naturräumlich in vier Gebiete gegliedert. Im Osten wird die Landschaft geprägt durch die Mittelgebirge des Oberpfälzer und Bayerischen Waldes mit dem Großen Arber als höchste Erhebung (1455,5 m ü NHN). Östlich davon schließt sich die Fränkische Alb an, die durch das Oberpfälzisch-Obermainische Hügelland von den östlichen Mittelgebirgen getrennt wird. Im Süden wird Ostbayern dem Unterbayerischen Hügelland zugerechnet und ist mit dem Gäuboden und der Hallertau stark landwirtschaftlich geprägt.

Größte Städte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ostbayern ist hauptsächlich ländlich geprägt. Mit Regensburg (157.443 Einwohner) gibt es eine Großstadt. Daneben existieren mit Landshut (75.457), Passau (53.907), Straubing (49.164), Weiden (43.052) und Amberg (42.534) fünf weitere kreisfreie Städte. Als weitere wichtige Städte sind die drei großen Kreisstädte Neumarkt (40.808), Deggendorf (35.172) und Schwandorf (29.990) zu nennen. Darüber hinaus existieren keine weiteren Städte über 25.000 Einwohner in den beiden Regierungsbezirken.

Landshut Passau Straubing Weiden Amberg

Hauptverkehrswege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

B 15 neu im Unterbayerischen Hügelland

Autobahnen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A 3 Nürnberg – Neumarkt i.d.OPf. – Regensburg – Passau
  • A 6 Nürnberg – Amberg – Schmidgaden – Nabburg – Waidhaus – (Pilsen)
  • A 9 (NürnbergIngolstadt) (führt auf knapp 2 km Streckenlänge durch das Gemeindegebiet von Pyrbaum.)
  • A 92 München – Landshut – Deggendorf
  • A 93 (München) – Regensburg – Schwandorf – Weiden – Hof – (Berlin)
  • A 94 München – Passau (im Bau)

Bundesstraßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • B 8 Frankfurt am Main – Würzburg – Nürnberg – Regensburg – Plattling – Passau
  • B 11 Bayerisch Eisenstein – Regen – Deggendorf – Dingolfing – München – Geretsried
  • B 12 Kempten – München – Altötting – Passau – Philippsreut
  • B 14 Stuttgart – Schwäbisch Hall – Nürnberg – Waidhaus
  • B 15 Hof – Neustadt (Waldnaab) – Schwandorf – Regensburg – Landshut – Rosenheim
  • B 15n (Regensburg) – Landshut (gelbe Autobahn)
  • B 16 (Cham) – Roding – Nittenau – Regensburg – Ingolstadt – Füssen
  • B 20 Berchtesgaden – Straubing – Cham – Furth im Wald
  • B 22 Bamberg – Bayreuth – Weiden – Oberviechtach – Cham
  • B 85 Weimar – Kulmbach – Amberg – Schwandorf – Roding – Cham – Passau
  • B 299 Waldsassen – Amberg – Neumarkt i.d.OPf. – Landshut – Altötting
  • B 388 Erding – Eggenfelden – Passau
  • B 533 Hengersberg – Freyung
Regensburg Hauptbahnhof

Bahnstrecken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Knotenpunkt Regensburg:

Knotenpunkt Schwandorf:

Knotenpunkt Weiden i.d.OPf.

Knotenpunkt Plattling:

Donau bei Kelheim

Knotenpunkt Mühldorf (Inn)

Nebenbahnen Bayerwald

Schifffahrtsweg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundeswasserstraßen in der Region sind:

Ostbayerische Technische Hochschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ergebnis einer erfolgreichen Teilnahme an dem Wettbewerb um den Titel „Technische Hochschule“ unter den bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften dürfen sich die Hochschule Amberg-Weiden und die Hochschule Regensburg seit 2013 „Ostbayerische Technische Hochschule“ (OTH) nennen. Damit honorierte das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die gemeinsame Bewerbung der beiden Hochschulen unter der „Dachmarke“ Ostbayerische Technische Hochschule. Die OTH Amberg-Weiden und die OTH Regensburg sind aufgrund eines Kooperationsvertrages berechtigt den Titel im Verbund und einzeln zu tragen. Nur fünf weitere Hochschulen in Bayern dürfen sich „Technische Hochschule“ nennen.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff „Ostbayern“ wird immer wieder kritisiert, da es das Gegenstück „Westbayern“ im Allgemeinen nicht gibt.[3] Allerdings wurde schon vorgeschlagen, den bayerischen Bezirk Schwaben in Abgrenzung zum historischen schwäbischen Teil im Land Baden-Württemberg in „Westbayern“ umzubenennen.[4][5]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Bezeichnung „Bayerische Ostmark“ war keine Erfindung der NSDAP, sondern schon vorher als Landschaftsbezeichnung in Gebrauch. 1930 gab das Bayerische Staatsministerium des Innern die Schrift Die bayerische Ostmark, ein bedrohtes Grenzgebiet heraus. Eine heimatkundliche Beilage zur Tageszeitung Regensburger Anzeiger mit dem Namen Bayerische Ostmark erschien von 1929 bis 1932.
  2. Helmut W. Schaller: Bayerische Ostmark, 1933–1945. In: Historisches Lexikon Bayerns.
  3. Helmut Groschwitz (Hg.): Ostbayern. Ein Begriff in der Diskussion, Regensburg 2008; Rezension von Wolfgang Janka in Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte, 17. August 2009.
  4. Debatte: Heißt Schwaben bald Westbayern? Augsburger Allgemeine, 28. Juni 2013, abgerufen am 1. Mai 2017.
  5. Aus den sieben Schwaben werden keine sieben Westbayern: Schwaben bleibt Schwaben. Focus, 30. Juni 2013, abgerufen am 1. Mai 2017.