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Teilnehmer an der Seligsprechungsfeier in San Salvador am Samstag 22. Januar 2022 Teilnehmer an der Seligsprechungsfeier in San Salvador am Samstag 22. Januar 2022 

Mittagsgebet: Papst würdigt neue Selige

Papst Franziskus hat die vier am Samstag in El Salvador selig gesprochenen Märtyrer als „heldenhafte Vorbilder“ gewürdigt. Bis zum Vergießen des eigenen Bluts hätten sie an der Seite der Armen das Evangelium verkündet und seien für Gerechtigkeit eingetreten, so das Kirchenoberhaupt beim Mittagsgebet.

Ihr Beispiel möge jeden Christen dazu ermutigen, „mutige Mitarbeiter der Geschwisterlichkeit und des Friedens zu sein“.

Die neuen Seligen sind der Jesuit Rutilio Grande und seine beiden Begleiter Nelson Rutilio Lemus und Manuel Solorzano sowie der italienische Ordensmann Cosme Spessotto. Grande und seine Begleiter wurden 1977 ermordet. Großgrundbesitzer reklamierten die Tat für sich. Spessotto wurde 1980 getötet. Die Taten gehören zur Vorgeschichte beziehungsweise der ersten Phase eines blutigen Bürgerkriegs in dem mittelamerikanischen Land, der erst 1992 endete.

Große Zeremonie in San Salvador

An der Seligsprechungs-Zeremonie in der Hauptstadt San Salvador nahmen rund 5.000 Menschen teil. Darunter befanden sich laut Medienberichten auch der salvadorianische Präsident Nayib Bukele sowie Familienangehörige von Grande, Lemus, Solorzano und Spessotto. In seiner Predigt erinnerte Kardinal Gregorio Rosa Chavez an das Leid, das der Bürgerkrieg über das Land gebracht habe und rief dazu auf, sich weiter für Aussöhnung und Frieden einzusetzen.

Die Morde an den vier neuen Seligen fielen in den Beginn eines blutigen Bürgerkriegs in El Salvador, der erst am 16. Januar 1992 mit dem Friedensvertrag von Chapultepec endete. Wie könne man vergessen, was der schreckliche Bürgerkrieg mit sich gebracht habe, fragte Kardinal Chavez. Hass, Rache, Schmerz, Zerstörung, Terror, Tod, Verleumdung, Blutvergießen, Stigmatisierung seien Bestandteile des großen Leids, das El Salvador erfahren habe.

El Salvadors Präsident Nayib Bukele will künftig den Gedenktag zur Unterzeichnung des Friedensvertrages allerdings nicht mehr den Friedensstiftern von damals, sondern beinahe ausschließlich den Opfern widmen. Es gelte den „Geist der Friedensverträge“ wiederherzustellen, hieß es dann auch auf der „Plaza Divino Salvador del Mundo“, wo die Seligsprechung stattfand.

Rutilios Tod „bekehrte“ Romero

„Mit Romero und Rutilio stehen die Armen in der ersten Reihe“, war auf einem Plakat zu lesen. Ein überlebensgroßes Bild der vier Seligen stand neben dem Altar und wurde mit der hereinbrechenden Dunkelheit angestrahlt. Auf dem Platz stünden viele, die institutionalisierte Gewalt, die Gewalt des bewaffneten Konflikts und die alltägliche Gewalt aus erster Hand erlebt hätten, sagte Chavez. „Wir sind eine Kirche des Martyriums.“

Die Ermordung des Jesuiten Rutilio Grande sowie der beiden Laien Manuel Solorzano und Nelson Rutilo Lemus im März 1977 sollte ausschlaggebend sein für eine Wende im Leben des damaligen Erzbischofs von San Salvador, Oscar Arnulfo Romero: Er setzte sich fortan lautstark für den Schutz der Armen und Rechtlosen in El Salvador ein. Am 24. März 1980 wurde er ermordet. Dieses Attentat wurde zum Fanal für den Bürgerkrieg. 2018 heiliggesprochen, gilt Romero in El Salvador inzwischen als Nationalheld.

(vatican news/kap - cs)

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23. Januar 2022, 13:12