Drohendes Hochwasser in NRW „Der Rhein wird sein Bett verlassen“

Düsseldorf/Köln · Hochwasser in NRW: Der Januar war nass – und das zeigt sich jetzt auch in den Flüssen. Die Hochwasser-Schutzmaßnahmen sollen helfen.

Ein Baum steht am Rheinufer in Düsseldorf im Wasser.

Ein Baum steht am Rheinufer in Düsseldorf im Wasser.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Überschwemmte Uferbereiche, eingeschränkte Schifffahrt und weiter steigende Pegelstände drohen dem Rheinland am Wochenende. Städte wie Köln und Bonn bereiteten sich am Freitag auf das Rhein-Hochwasser vor, das sich aus geschmolzenem Schnee und dem jüngsten Regen speist. Und auch kleinere Flüsse in NRW verzeichneten hohe Pegelstände.

„Der Rhein wird sein Bett verlassen“, sagte der Leiter des Hochwasserinformationsdienstes des Landesumweltamtes (Lanuv), Bernd Mehlig, am Freitag mit Blick auf das Wochenende. Das Wasser werde vielerorts bis an die Dämme kommen, besorgniserregende Entwicklungen würden derzeit allerdings nicht erwartet, die Lage sei kontrollierbar.

Am Rhein liegende Städte bereiteten sich indes auf die Wassermassen vor: Zum Beispiel in Bonn sollten Menschen gewarnt werden, die ihre Autos in einem kritischen Uferbereich geparkt hatten. Freie Parkplätze würden nun gesperrt und verbliebene Fahrzeuge abgeschleppt. Auch sollten Gullys in Rheinnähe abgedichtet werden. Im Kölner Stadtteil Rodenkirchen bauten Arbeiter am Freitag Schutzwände auf. Zudem wurden in der Domstadt Pumpanlagen in Betrieb genommen, wie die Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) mitteilten. In Leverkusen richtete die Stadt in der Nähe des Flusses unter anderem Halteverbotszonen ein und sperrte einen Radweg.

Der Wasserstand im Rhein war am Freitag zunächst noch ähnlich wie an den Vortagen, doch die Tendenz lautete: schneller Anstieg. Beispielsweise in Köln wurde erwartet, dass der Pegelstand von Freitagnachmittag bis am Samstagmorgen um rund einen Meter auf 5,80 Meter steigen würde. In der Nacht auf Sonntag wurden sogar rund 7 Meter erwartet, wie die StEB mitteilten. Ab der Marke 6,20 Meter am Kölner Pegel wird die Schifffahrt dort eingeschränkt. Schiffe müssen langsamer und in der Mitte fahren, damit größere Wellen vermieden werden. Ab dem Pegelstand 8,30 Meter wird die Schifffahrt komplett gestoppt. Es sei möglich, dass das Wasser bis Mitte der nächsten Woche so weit ansteige, so die StEB.

Anders als kleinere Flüsse soll der Wasserstand im Rhein auch Anfang der nächsten Woche noch weiter zunehmen. Es komme eine „beträchtliche Welle“ von Süden, die sich auch noch mit Wasser aus der Mosel verbinden könne, sagte Mehlig vom Lanuv. „Das ist ein recht ordentliches Hochwasser.“ Hilfreich sei, dass es in der nächsten Woche nicht mehr so viel Regen geben solle.

Stromaufwärts in Rheinland-Pfalz schränkten die Behörden bereits am Freitag die Schifffahrt auf dem großen Fluss ein. Sowohl Ober- als auch Mittelrhein sollen dem Hochwassermeldezentrum in Mainz zufolge auch in den kommenden Tagen weiter stark anschwellen. Am Mittelrhein ist demnach wohl mit den höchsten Wasserständen zu Beginn der kommenden Woche zu rechnen.

Laut einer Übersicht des nordrhein-westfälischen Landesumweltamtes konnten am Freitag bereits mehrere kleine Flüsse ausufern und zum Beispiel Straßen oder Wiesen in der Nähe überfluten. Entsprechende Wasserstände wurden etwa von der Sieg, der Agger und der Rur bei Monschau gemeldet. In Solingen wurde im Tal der Wupper nahe der Müngstener Brücke ein Parkplatz geräumt. Dies sei aber eine rein präventive Maßnahme und ein kritischer Pegelstand noch nicht erreicht, sagte ein Feuerwehr-Sprecher. In Sankt Augustin sperrte die Stadt einen Weg an der Sieg sicherheitshalber, weil sie zu viel Wasser führte.

(mba/dpa)
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