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Philosophie, Literatur, Kultur und Gesellschaft - von Gunnar Kaiser IMPRESSUM http://www.gunnarkaiser.de/impressum read less
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Gerald Hüther: Wir informieren uns zu Tode
03-07-2023
Gerald Hüther: Wir informieren uns zu Tode
In unserem Gespräch "Wir informieren uns zu Tode", geführt im Rahmen meines Seminars "Krise & Heilung" vom 6. bis 13. 11. 2022 in Nyon, Schweiz, erörtert der Neurobiologe Gerald Hüther das Phänomen der Informationsüberlastung in der heutigen Gesellschaft. Hüther argumentiert, dass die Menschen, obwohl sie Zugang zu mehr Informationen als je zuvor haben, immer verwirrter und unsicherer werden. Er erklärt, dass unser Gehirn darauf ausgelegt ist, Signale zu empfangen und zu verarbeiten, aber wenn wir ständig auf jedes Signal reagieren, werden wir überfordert. Hüther weist darauf hin, dass die westliche Gesellschaft, verstärkt durch die digitalen Technologien, mit einer Informationsflut konfrontiert ist, ihren Orientierungssinn verliert und Schwierigkeiten hat, zu erkennen, was wirklich wichtig ist. Er weist auch auf die Rolle von absichtlichen Fehlinformationen und Fake News hin, die zu dieser Verwirrung beitragen, und betont, wie wichtig es ist, zu entscheiden, welche Informationen wertvoll sind und welche nicht, um zu vermeiden, dass man von ihnen überwältigt wird. Letztendlich schlägt er vor, dass wahre Erkenntnis und Ermächtigung aus der Entwicklung des Mutes erwachsen, selbst zu denken und sich gegen Konformität aufzulehnen.   Alle weiteren Vorträge der Veranstaltung "Krise & Heilung" mit Raphael Bonelli, Daniele Ganser, Jeannette Fischer, Gerald Hüther, Matthias Burchardt, Raymond Unger und Gunnar Kaiser findet ihr hier: https://tinyurl.com/4ae6w6p9
Die Heldenreise des Bürgers – Raymond Unger
15-06-2023
Die Heldenreise des Bürgers – Raymond Unger
Kompromisslose Kreativität: Der Königsweg zur Individuation    Die großen Krisen der Neuzeit, Viruspandemien, Klimaerwärmung, Kriege und Energiemangel, lösen in Deutschland transgenerational bedingte Urängste aus. Angesichts immer neuer Bedrohungsszenarien und übermächtig erscheinender Probleme fühlen sich viele Menschen ohnmächtig und wie gelähmt. Im Schatten der bürgerlichen Überforderung ist die ehemalige Debattenkultur westdeutscher Nachkriegspolitik einer technokratischen Experten- und Lobbypolitik gewichen, die politische Handlungsoptionen als „alterativlos" ausgibt. Die Rechtfertigung dieser neuen Top-down-Politik fußt auf der Behauptung, die globalen Probleme seien zu komplex, als dass sich Lösungen im Konsens nationaler, demokratischer Meinungsbildung finden lassen. Spätestens im Rahmen der Coronakrise mutierten große Teile der Gesellschaft zu unmündigen Kindern, denen gesagt werden muss, was zu tun ist. Den Wandel vom infantilen Untertan zum mündigen Bürger beschreibt der Mythos der Heldenreise. Das Abenteuer des Helden, der sich trotz seiner Angst zu einer Odyssee aufmacht, in der er schwere Prüfungen bestehen muss, erzählt in Wirklichkeit von inneren, psychischen Wandlungs- und Wachstumsprozessen, die zu jedem Menschsein gehören. Auf dem Gipfel politischer Krisen lädt der Autor seine Leser in Die Heldenreise des mündigen Bürgers ein, sich rechtzeitig auf das Abenteuer der persönlichen Individuation einzulassen. Nur eine erwachsene Position, die die inhärenten Zielkonflikte allen politischen Handelns mitdenken kann, bietet Schutz vor kopflosem Ausagieren, in dem nur neue und größere Probleme entstehen. Wer politisch sinnvoll wirken möchte, sollte zunächst mit seinen persönlichen „Drachen" unter dem eigenen Bett gekämpft und Frieden geschlossen haben.   Ein Auszug aus "Die Heldenreise des Bürgers" (Europa Verlag 2023) von Raymond Unger.   Gelesen von Robert Meier.
Europas Seele retten – David Engels über den Ausweg aus der existenziellen Krise des Abendlandes
14-05-2023
Europas Seele retten – David Engels über den Ausweg aus der existenziellen Krise des Abendlandes
Wohin man auch schaut, Europa zerfällt. Das scheint unausweichlich – unsere Zivilisation, das Abendland, ist dem Untergang geweiht. Warum also noch handeln, warum sich für einen Wandel einsetzen? Warum nicht einfach die Hände in den Schoß legen und passiv-zynisch dem Verfall zusehen? Über diese Fragen spreche ich mit David Engels, Professor für römische Geschichte an der Universität Brüssel, derzeit tätig am Instytut Zachodni in Posen, und Autor mehrerer Bücher über die Zukunft Europas. Zuletzt erschien "Europa Aeterna", das sich mit der Frage beschäftigt, was Europa eigentlich ist, wie man eine vereinende europäische Identität jenseits von EU-Globalismus auf der einen Seite und Nationalismus auf der anderen beschreiben kann, und nicht weniger als eine Präambel zur Verfassung einer Konföderation europäischer Nationen vorstellt. Über diese Idee sowie über die Bestandteile der Präambel sprechen wir im Interview. Außerdem geht es um die Ursachen der existenziellen Krise Europas, um Lage der Konservatismus, den Engels als materialistisch und innerlich hohl beschreibt, sowie um die Bedeutung einer Besinnung auf die Transzendenz und die spirituelle Selbstwerdung. Erwähnte Bücher von David Engels: Europa Aeterna: Unsere Wurzeln, unsere Zukunft:  Was tun?: Leben mit dem Niedergang Europas: Renovatio Europae: Plädoyer für einen hesperialistischen Neubau Europas: Auf dem Weg ins Imperium: Die Krise der Europäischen Union und der Untergang der Römischen Republik. Historische Parallelen:
"Die Politik der Furcht entmündigt!" – Hans-Martin Schönherr-Mann im Gespräch
17-12-2022
"Die Politik der Furcht entmündigt!" – Hans-Martin Schönherr-Mann im Gespräch
Die Medizin als die "göttliche Gewalt" verkörpert nicht bloß fundamentale Leitgedanken unserer Kultur, sondern hat sich zur regelrechten Grundlage der modernen Politik aufgeschwungen. Gegenüber der Medizin verliert der Bürger seine Mündigkeit und begibt sich in Expertenherrschaft. Diese Experten besitzen die exklusive Lizenz, uns zu verkünden, was es bedeutet, krank zu sein und, dass Krankheit etwas Allgegenwärtiges ist. Im Gespräch mit mir spricht Hans-Martin Schönherr Mann, Professor für Politische Philosophie an der LMU München, über den sprachlichen Trick, den Begriff der Verantwortung - ursprünglich eine individuelle Kompetenz der Mündigkeit - mit dem Pflichtbegriff zu verbinden. Besteht die staatliche Pflicht, sich auf eine gewisse Art und Weise zu verhalten, wird nun nicht mehr auf die Verantwortung des Einzelnen vertraut. Der Einzelne ist vielmehr in der Verantwortung, eben jene Verhaltensmaßregelungen konkret zu befolgen. Wir sprechen auch über die gesellschaftliche Lust, sich etwas vorschreiben zu lassen und den Erfolg machiavellistischer und apokalyptischer Politik, die, wie die Medizin seit eh und je, mit Angst und Weltuntergangsszenarien arbeitet. In dem Moment, in dem vom Worst Case Szenario ausgegangen werden kann, setzt das Denken aus. Hans-Martin Schönherr-Mann ist deutscher Philosoph, Professor für politische Philosophie am Geschwister-Scholl-Institut der LMU München und Dozent an der Hochschule für Politik München, sowie Autor zahlreicher Bücher. Sein Werk "Die Lebenskünstlerin und ihr Herr. Über die Medizinisierung der Welt" erscheint Anfang 2023 im Matthes & Seitz Verlag Berlin.
Heidegger, der Mensch und die Technik – Prof. Dr. Harald Seubert im Gespräch
09-12-2022
Heidegger, der Mensch und die Technik – Prof. Dr. Harald Seubert im Gespräch
Was ist Technik eigentlich und was sagt sie über den Menschen, der sie benutzt, aus? Die Technik lässt sich als List beschreiben, die weiß, wie man Dinge, die aus der Welt kommen, nutzbar macht, die Natur überlistet und sich ihrer Kräfte bedient. Das technische Denken ist folglich ein verobjektierendes Denken. Es stellt sich das Seiende als Objekt vor, als etwas Vorhandenes, zur Benutzung verfügbar. Der technisch denkende Mensch sieht die Natur als bloße Ressource. Durch seinen Willen zur Herstellung sowie seinen Fokus auf Nützlichkeit und Verwertbarkeit übersieht der Mensch die eigene Bedeutung der Dinge. So könnte man, in Kürze, die Position des deutschen Philosophen Martin Heidegger beschreiben, der sich in mehreren Aufsätzen mit der Rolle der Technik beschäftigt hat. Im KaiserTV-Interview spreche ich mit dem Vorsitzenden der Martin-Heidegger-Gesellschaft, Harald Seubert, über Heideggers kritisches Nachdenken über die Technosphäre. Es geht um das Eingreifen in die Natur des Menschen, das "Gestell" und die "Machenschaft" der Technik, wie etwa die Atomkraft oder die die Raumfahrt, die ein anderes In-der-Welt-Sein mit sich bringen, sowie um die Möglichkeit einer guten, dem Menschen zugewandten Technik. Prof. Dr. Harald Seubert ist deutscher Philosoph, evangelischer Theologe, Hochschullehrer sowie Autor zahlreicher Bücher wie beispielsweise "Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Das Strahlen im Zeichen triumphalen Unheils". Seine Webseite: Sein Youtube-Kanal:
Wir befinden uns im postmodernen Totalitarismus! – Prof. Dr. Michael Esfeld im Gespräch
27-11-2022
Wir befinden uns im postmodernen Totalitarismus! – Prof. Dr. Michael Esfeld im Gespräch
Ohne das Fiat-Money-System hätte es die Corona-Maßnahmen nicht gegeben, sagt Prof. Dr. Michael Esfeld, Wissenschaftsphilosoph an der Universität Lausanne. Das Gelddrucken aus dem Nichts erlaubt eine vermeintliche Entkopplung von der Wirklichkeit. Doch am Ende des Tages muss das ausgegebene Geld von jemandem bezahlt werden. Wie dieser Mechanismus im größeren Zusammenhang mit der Bewegung der Ideologie des Postmodernismus steht, erläutert Esfeld im Gespräch. Fiat Money ist der real existierende Postmodernismus, der den intellektuellen Postmodernismus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Wirklichkeit überträgt. Doch hinter der Entkopplung von der Wirklichkeit steht eine grundlegendere Entkopplung: die von der Vernunft als einer letzten Bastion gegen die Übergriffigkeit des Staates. Da Vernunft als Mittel zur Machtbegrenzung in der Postmoderne als weiteres Machtmittel diskriminiert wird, hat der Staat freie Hand. Es setzt sich durch, wer am lautesten schreit bzw. am meisten gesellschaftliche Macht auf sich vereinigt. Ansprüche übertrumpfen Abwehrrechte und anerkannte Standards, etwa der Wissenschaft, werden ausgehöhlt. Das Ergebnis: Wir bewegen uns auf einen postmodernen Totalitarismus zu. Prof. Dr. Michael Esfeld hat seit 2002 den Lehrstuhl für Wissenschaftsphilosophie an der Universität Lausanne inne und ist seit 2010 Mitglied der Leopoldina. 2013 erhielt er den Forschungspreis der Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Er gehört dem akademischen Beirat des Liberalen Instituts der Schweiz an. Im Dezember 2020 kritisierte er in einem offenen Brief die Forderung der Leopoldina nach einer Verschärfung des Lockdowns als politischen Missbrauch der Wissenschaft.
Befreit uns die Technik oder versklavt sie uns? – Prof. Dr. Oliver Schlaudt im Gespräch
22-10-2022
Befreit uns die Technik oder versklavt sie uns? – Prof. Dr. Oliver Schlaudt im Gespräch
Künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Human Enhancement: die technischen Herausforderungen der Gegenwart sind immens. Wie hat die Technik Körper und Geist des Menschen geprägt? Welches Licht wirft die Urgeschichte auf die Zukunft des Menschen? Welche Techniken sind dem Menschen zuträglich, welche führen ihn auf falsche Pfade oder gar in den Abgrund? Und wie autonom ist der Mensch im technischen Zeitalter? Zur Beantwortung dieser brennenden Fragen, so Oliver Schlaudt im KaiserTV-Interview, sollten wir in die Vergangenheit blicken und studieren, wie Mensch und Technik gemeinsam und in stetiger Wechselwirkung entstanden sind.  Was haben wir verloren?, fragt Schlaudt angesichts der dunklen Seite der Technik, die uns im "Technozän" umgibt (und in die wir eingesponnen sind). Ohne Smartphone, ohne Internet, urteilt Schlaudt, sei das menschliche Leben doch irgendwie besser gewesen - und doch geht es ihm nicht um eine regressive Technikfeindlichkeit. Dr. Oliver Schlaudt ist seit 2022 Heisenberg-Professor an der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz. Er war Dozent und Lehrbeauftragter in den Bereichen Philosophie und politische Ökonomie an Hochschulen wie der Universität Heidelberg, am  Institut d’études politiques de Paris, sowie am University College Freiburg, wo er von 2020 bis 2021 die Professur „Epistemology and Theory of Science“ vertrat.  Er ist Autor zahlreicher Bücher, wie das zuletzt erschienene "Das Technozän: Eine Einführung in die evolutionäre Technikphilosophie" (https://www.buchhandlung-lorenzen.de/shop/item/9783465045861/das-technozan-von-oliver-schlaudt-kartoniertes-buch)