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Corona-Krise: Arztpraxen schließen wegen fehlender Schutzausrüstung


Kampf gegen Coronavirus
Arztpraxen schließen wegen fehlender Schutzausrüstung

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

Aktualisiert am 03.04.2020Lesedauer: 2 Min.
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In deutschen Arztpraxen fehlt es in der Corona-Krise an Schutzausrüstung: Weit über hundert mussten bereits schließen.Vergrößern des Bildes
In deutschen Arztpraxen fehlt es in der Corona-Krise an Schutzausrüstung: Weit über hundert mussten bereits schließen. (Quelle: Robert Michael/dpa-bilder)

Bundesweit fehlt niedergelassenen Ärzten Schutzausrüstung, manche müssen die Praxis schließen. t-online.de liegen darüber erste Zahlen vor. Die Dunkelziffer könnte hoch sein.

In Deutschland haben inmitten der Corona-Krise mindestens 144 Praxen niedergelassener Ärzte aufgrund fehlender Schutzausrüstung geschlossen. Das geht aus Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigungen hervor, die t-online.de vorliegen. Hinzu kommen Schließungen aufgrund von Covid-19-Infektionen oder Quarantänen. Das Dunkelfeld ist groß, denn in vielen Bundesländern wird nicht systematisch erfasst, warum Praxen schließen. Einige der Vereinigungen arbeiten deswegen gerade an internen Meldesystemen.

Dunkelfeld könnte erheblich sein

Klare Angaben erreichten t-online.de aus Bayern, Berlin, Hamburg, Schleswig-Holstein und Hessen. In Bayern haben demnach 83 Praxen aufgrund fehlender Schutzausrüstung fürs Personal geschlossen. Berlin zählt aus diesem Grund 43 geschlossene Praxen. In Hamburg sind 17 Praxen betroffen. Aus Hessen wird von einer Praxis berichtet. Schleswig-Holstein erfasst die Gründe für Praxisschließungen, hat aber bislang keinen Fall registriert, in dem aufgrund fehlender Schutzausrüstung geschlossen werden musste.

Auffällig ist: Trotz der Klagen über fehlende Schutzausrüstung für niedergelassene Ärzte ist die gemeldete Anzahl geschlossener Praxen bislang relativ niedrig. Beispielsweise in Schleswig-Holstein sind rund 4.600 Praxen der Kassenärztlichen Vereinigung angeschlossen, in Berlin sind es über 6.500. "Das zeigt, dass die Praxen trotz immer noch fehlender Schutzausrüstung alles versuchen, ihren Betrieb aufrechtzuerhalten", sagte Dörthe Arnold, die Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin, t-online.de. "Wie hoch die Dunkelziffer ist, vermag ich nicht zu sagen", sagte hingegen ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Hessen.

Neue Meldesysteme in Arbeit

Klar ist: Viele Kassenärztliche Vereinigungen erfassen die Gründe für geschlossene Praxen nicht im Detail. So zählte beispielsweise die Kassenärztliche Vereinigung Nordhrein zuletzt zwar rund 100 Praxen, die "temporär nicht am Netz" waren – darin enthalten waren aber sowohl Fälle "normalen Praxisurlaubs", als auch behördlich angeordnete Quarantänen und Schließungen aufgrund fehlender Schutzausrüstung. Sachsen zählt derzeit zwar 68 geschlossene Praxen aufgrund von Covid-19-Infektionen oder Quarantäne – Schließungen aufgrund fehlender Schutzausrüstung werden aber nicht gesondert registriert.

In Brandenburg und Bremen arbeiten die Vereinigungen deswegen derzeit daran, ein Meldesystem für in Zusammenhang mit dem Coronavirus geschlossene Praxen aufzubauen. Ähnliches plant Niedersachsen über einen internen Fragebogen. Die Kassenärztlichen Vereinigungen in Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen-Anhalt reagierten nicht auf Anfragen von t-online.de.

Konkurrenz um Lieferungen

Der Bedarf an Schutzausrüstung scheint jedenfalls weiterhin sehr groß – und nicht einfach zu decken. t-online.de berichtete über die Versuche des Bundesgesundheitsministeriums, Material zu organisieren. Offenbar konkurrieren bei den Bemühungen allerdings aufgrund der Lieferungsengpässe mittlerweile sogar Bund, Länder, Kassenärztliche Vereinigungen und private Nachfrage – von der internationalen Konkurrenz ganz zu schweigen.

"Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe versucht seit mehreren Wochen auf allen Ebenen und über alle verfügbaren Kanäle Schutzmaterialien zu beschaffen", schrieb eine Sprecherin. Das Vorhaben werde allerdings durch Grenzschließungen und daraus resultierenden Einschränkungen im Waren- und Güterverkehr erschwert. Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen schrieb, sie habe für die Ärzte im Land bereits drei Bestellungen über Bund und Land ausgelöst. Eine vierte habe sie selbst in Auftrag gegeben. Eine Empfehlung für Ihre Ärzte hat sie trotzdem: "Versuchen Sie auch weiterhin selbst Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel und Abstrich-Röhrchen zu beschaffen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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