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Meinung

Warum die Evangelische Kirche nicht am Marsch für das Leben teilnimmt

Feierte den Gottesdienst für die verfolgten Christen: Bischof Markus Dröge
Markus Dröge, Bischof der evangelischen Kirche in Berlin

Jeden Donnerstag schreiben Geistliche in der B.Z. über die Fragen der Zeit und die Antwort des Glaubens. Diesen Text schrieb Markus Dröge, Bischof der evangelischen Kirche in Berlin.

Wieder findet in Berlin der Marsch für das Leben statt. Diese Art von Demonstration hat bisher mehr polarisiert als zu sachlichen Diskussionen anzuregen. Deshalb beteiligt sich die Evangelische Kirche nicht daran.

Niemand wird unter Druck gesetzt

Sie dient auf andere Weise dem Schutz des ungeborenen Lebens. Die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche ist leicht zurückgegangen. Das ist eine gute Nachricht. Dennoch haben sich im ersten halben Jahr über 52.000 Frauen und Paare in Deutschland entschieden, ihr Kind nicht zur Welt zu bringen. In der evangelischen Kirche bieten wir Frauen und Paaren bei einer so schwerwiegenden Entscheidung seit vielen Jahren kompetente Hilfe an.

Die evangelische Schwanger­schafts­­kon­flikt­beratung ist ergebnisoffen. Niemand wird gezwungen oder moralisch unter Druck gesetzt. Die Beratung ist aber nicht ziellos. Das klare Anliegen ist es, den Frauen und ihren Familien Möglichkeiten aufzuzeigen, unter denen sie das Kind bekommen können.

Oft stehen Sorgen um einen Ausbildungsplatz oder die Angst, überschuldet zu sein oder keine Wohnung zu bekommen, dem „Ja“ zum Kind entgegen. Scheinen diese Probleme lösbar, fällt es vielen Frauen und Paaren wesentlich leichter, sich auf das Kind zu freuen.

Aber es gibt auch andere Situationen. Wenn bei den ärztlichen Untersuchungen in den ersten Wochen festgestellt wird, dass das Kind behindert sein wird, haben nicht alle Paare die Kraft, sich für ein Kind zu entscheiden. Umso größer ist mein Respekt, wenn Eltern dann dennoch das Ja für das Leben finden. Aber wer hat das Recht, zu verurteilen, wenn es ihnen nicht möglich ist, das Kind zu lieben und anzunehmen?

Schwangerschaftskonfliktberatung gehört in einen geschützten und vertraulichen Raum. In einem Beratungsgespräch kann sehr konkrete Hilfe bei Überschuldung, Partnerschaftsproblemen und Ausbildungssorgen angeboten werden. So können Frauen und Paare Vertrauen gewinnen. Sie werden frei, gewissenhaft zu entscheiden, ob sie das Kind haben können und wollen. Gott sagt ja zum Leben. Darauf vertraue ich. Dieses Vertrauen braucht Verständnis und Liebe, um zu wachsen.

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