Politik

Appell an Muslime Schäuble wünscht sich deutschen Islam

Wolfgang Schäuble warnt vor mangelndem Respekt - auch von Menschen "mit ziemlich wenig Migrationshintergrunf".

Wolfgang Schäuble warnt vor mangelndem Respekt - auch von Menschen "mit ziemlich wenig Migrationshintergrunf".

(Foto: imago/epd)

Deutschland braucht nach Ansicht von Finanzminister Wolfgang Schäuble einen Islam auf "freiheitlicher und toleranter" Basis - nur so könne in einer Mehrheitsgesellschaft ein "Wir"-Gefühl entstehen. Gleichzeitig nimmt der CDU-Politiker alle Deutschen in die Pflicht.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wünscht sich die Entwicklung einer Art deutschen Islams - "eines Selbstgefühls hier lebender Muslime auf der Grundlage unserer freiheitlichen und toleranten Ordnung". Das schrieb er in einem Gastbeitrag für die Zeitung "Welt am Sonntag". Der starke Flüchtlingszuzug erfordert nach Ansicht des CDU-Politikers aber auch eine stärkere Selbstvergewisserung der Deutschen.

Die steigende Zahl der Muslime sei "für die Mehrheitsgesellschaft eine Herausforderung", weil es um "Menschen aus ganz anderen Kulturkreisen" gehe. Nötig sei daher "ein robusteres Selbstverständnis von dem, was uns wichtig ist, wie wir leben wollen", so Schäuble. "Nur dann wird uns und anderen klar, was wir durchsetzen wollen. Und zu diesem 'Wir' sollen möglichst viele gehören, gleich welcher Herkunft und welchen Glaubens."

Für eine soziale Verrohung in der Gesellschaft seien laut Schäuble auch Bürger "mit ziemlich wenig Migrationshintergrund" verantwortlich. Auch sie zeigten demnach "mangelnden Respekt gegenüber Lehrern oder Polizisten bis hin zu abstoßendem Verhalten ganz allgemein in der Öffentlichkeit." Trotz der steigenden Zahl von fremdenfeindlichen Übergriffen sei er überzeugt davon, dass "die allermeisten in Deutschland sagen: 'Ja, wir möchten, dass ihr dazugehört’".

Schäuble warnt vor Pauschalisierung

Schäuble hatte erst vor wenigen Tagen bei einem Festakt zum zehnjährigen Bestehen der Deutschen Islam Konferenz (DIK) gesagt, die Ankunft vieler Flüchtlinge, Attacken wie die Sprengstoffanschläge am vergangenen Montag in Dresden, der islamistische Extremismus aber auch die "Fortsetzung türkischer Innenpolitik auf deutschen Straßen" seien ungünstig für den weiteren Dialog. Das alles führe dazu, dass die öffentliche Debatte teils "aufgewühlt" und "unsortiert" verlaufe. Muslime und Deutsche seien "kein Gegensatz".

Der CDU-Politiker warnte in der derzeitigen Lage vor einer Pauschalierung der Sprache und einer Atmosphäre, "in der sich gut integrierte Menschen plötzlich wieder fremd fühlen".

Quelle: ntv.de, jug/dpa/rts

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