Erzbischof Gadecki warnt vor Instrumentalisierung des Kindesmissbrauchs

"Angriffe auf moralische Glaubwürdigkeit der Kirche"

Der polnische Bischof Stanislaw Gadecki warnt vor "libertären Kräften", die den Missbrauchsskandal ausnutzten. In der Vergangenheit hatte er einen Dokumentarfilm zu Thema gelobt und die Opfer im Namen der Kirche um Entschuldigung gebeten. 

Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz (KNA)
Symbolbild Missbrauch / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Vorsitzende der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki sieht die Gefahr einer Instrumentalisierung des Themas Kindesmissbrauch gegen die katholische Kirche.

Die Schwierigkeit der aktuellen Lage sei, "dass das Thema Pädophilie - nicht nur in Polen, sondern fast auf der ganzen Welt - ein leicht ausnutzbares Thema für Angriffe auf die moralische Glaubwürdigkeit der Kirche geworden ist", sagte er am Sonntag der polnischen Kirchenzeitschrift "Niedziela".

Die Kirche sei die letzte Stimme in der Gesellschaft, "die keine Kompromisse mit den gegenwärtigen demoralisierenden Strömungen eingeht", so Gadecki. Es gebe "libertäre Kräfte", die diese Stimme "zum Schweigen bringen und ausschalten" wollten.

Erzbischof Gadecki bat Missbrauchsopfer um Entschuldigung

Angesichts des Missbrauchsskandals hatten im Mai in einer Umfrage 40 Prozent der Polen die Arbeit der katholischen Kirche im Land negativ bewertet - so viele wie seit 1995 nicht mehr. Das schlechte Zeugnis erklärten die Meinungsforscher unter anderem mit dem vielbeachteten polnischen Dokumentarfilm "Nur sag es niemandem" über sexuellen Kindesmissbrauch durch Priester und die Vertuschung dieser Verbrechen durch die katholische Kirche.

Gadecki hatte die Dokumentation begrüßt und sich beim Filmemacher bedankt. Zugleich hatte er im Namen der katholischen Bischofskonferenz alle Opfer um Entschuldigung gebeten.


Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring (KNA)
Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA