Ex-Muslimin Rifqa Bary

«Gott, zeig mir, ob du Allah, Buddha oder Jesus bist...»

Auf einem Auge blind und sexuell missbraucht, so ist die achtjährige Rifqa Bary eine Scham für ihre Familie, strenggläubige Muslime aus Sri Lanka. Die Familie flieht in die USA. Doch Rifqa ist totunglücklich. Sie wird geschlagen und sieht keinen Sinn im Leben. In ihrer Verzweiflung betet sie: «Gott, zeig mir, ob du Allah, Buddha oder Jesus bist...» Und Gott zeigt sich ihr – doch das bringt schwere Konsequenzen mit sich.
Rifqa Bary
Buchcover von Rifqa Barys Geschichte

Als Rifqa Bary acht Jahre alt ist, entscheiden sich ihre Eltern, von Sri Lanka in die USA auszuwandern. Die strenggläubigen Muslime fliehen aus Scham: Ihre Tochter ist auf einem Auge blind und wurde zudem von einem entfernten Verwandten vergewaltigt. In der islamischen Kultur liegt die Schuld hierfür beim Opfer. «Ich wurde als blindes Bild der Unvollkommenheit angesehen», berichtet Rifqa. Um ihr Gesicht zu waren, zieht die ganze Familie nach Ohio.

«Ich möchte einfach nur die Wahrheit wissen»

Doch Rifqa ist unglücklich. Sie wird zu Hause geschlagen und fragt sich, warum sie überhaupt am Leben ist. «Wenn das alles ist, was das Leben zu bieten hat, dann möchte ich es nicht.» In ihrer Verzweiflung betet die mittlerweile 12-Jährige: «Gott, wenn es dich gibt, dann zeig mir, wer du bist und ich werde dir folgen. Zeig mir, ob du Allah, Buddha oder Jesus bist, ich möchte einfach nur die Wahrheit wissen.» Wenige Monate später lädt eine Schulfreundin, die nichts von Rifqas turbulenter Situation weiss, sie in ihre Gemeinde ein. Rifqa gelingt es, eine Bibel mit nach Hause zu schmuggeln und liest darin, wann immer sie kann, häufig abends im Badezimmer, sobald ihre Eltern schlafen.

Code-Worte für Jesus

Am stärksten beeindruckt sie die Geschichte von Jesus und seine Liebe. «Ich hatte erlebt, dass der Islam von Angst und Wut geprägt ist. Du gehorchst Allah, weil du Angst davor hast, bestraft zu werden. Aber wir Christen gehorchen Gott, weil wir ihn lieben.» Kurz darauf gibt sie ihr Leben Jesus Christus. Doch Rifqa fühlt sich bedroht. Wenn sie mit Freunden telefoniert, braucht sie Code-Namen für Jesus und den Glauben. Die Bibel liest sie nach wie vor nur heimlich. «Ich hatte unheimlich Angst, dass meine Eltern es herausfinden könnten und vier Jahre lang versteckte ich meinen Glauben. Meine Freunde hatten grosse Angst um mich.»

Ohne Stimme

2009, Rifqa ist mittlerweile 16, finden ihre Eltern heraus, dass sie an Jesus Christus glaubt. Aus Angst, ihr Vater können sie umbringen, flieht das junge Mädchen zunächst in das Haus eines befreundeten Pastors. Als man sie dort findet, begibt sie sich in polizeilichen Schutz. Ihr Fall kommt vor Gericht, da sie ja noch minderjährig ist. Auch ihre Eltern kommen in den Gerichtssaal und veröffentlichen nach der Anhörung eine Stellungname, in der es heisst: «Egal, was passiert ist, du wirst immer unsere Tochter bleiben. Wir lieben dich und unsere Tür wird immer für dich offen sein, wenn du eine Beziehung zu uns haben möchtest.»

Ihre Geschichte macht Schlagzeilen in den Medien, nicht jeder glaubt ihr. Doch das Gericht, das ihren Fall behandelt, verbietet ihr, mit der Presse und anderen Aussenstehenden zu reden. Sie kommt in verschiedenen Pflegefamilien unter, bis sie volljährig ist. Erst jetzt darf sie ihre Geschichte erzählen – doch sie schafft es nicht, zu tief sitzen die Verletzungen und das Trauma.

«Ich liebe meine Familie und habe ihr vergeben!»

In diesem Jahr hat die 22-jährige Studentin nun ein Buch über ihr Leben veröffentlicht. Der Titel: «Hiding in the Light: Why I Risked Everything to Leave Islam and Follow Jesus» (Im Licht versteckt: Warum ich alles riskierte, um den Islam zu verlassen und Jesus zu folgen). «Als ich aufwuchs, hatte ich keine eigene Stimme. Ich habe das Gefühl, dass dieses Buch meine Stimme ist.»

Bis heute hat Rifqa keinen Kontakt zu ihrer Familie und lebt weiterhin in Angst. Doch sie hat ihre Entscheidung für Jesus Christus nie bereut. «Ich würde alles wieder so tun, denn es hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin. ... Ich liebe meine Familie und ich wünsche mir so sehr, dass sie die Freiheit und das Erbarmen erkennt und erlebt, die ich in Jesus gefunden habe. Ich habe ihr vergeben!»

Zur Webseite:
Homepage von Rifqa Bary

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Datum: 31.05.2015
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Christian Post

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