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studiosus
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Gott sitzt am Webstuhl meines Lebens. Gott sitzt am Webstuhl meines Lebens, und seine Hand die Fäden hält. Er schafft und wirket nicht vergebens, wenn ihm ein Muster wohlgefällt. Mir will es manchmal …Mehr
Gott sitzt am Webstuhl meines Lebens.

Gott sitzt am Webstuhl meines Lebens, und seine Hand die Fäden hält.
Er schafft und wirket nicht vergebens, wenn ihm ein Muster wohlgefällt.
Mir will es manchmal seltsam dünken, wie er die Fäden so verwirrt,
doch niemals seine Arme sinken, wenn er das Weberschifflein führt.

Manch rauhe Fäden lässt er gleiten durch seine liebe Vaterhand,
er weiß aus allen zu bereiten für mich des Himmels Lichtgewand.
Auch dunkle Fäden eingebunden flicht er in das Gewebe ein,
das sind des Lebens trübe Stunden, dann schweige ich und harre sein.

Und stille ich am Webstuhl stehe, wenn er auch dunkle Fäden spinnt
den goldnen Faden ich nur sehe und freu mich dessen wie ein Kind.
Denn ob es helle oder trübe, aus allen glänzet doch hervor
der goldne Faden seiner Liebe die mich zu seinem Kind erkor.

Und ist der letzte Tag zerronnen, mein Sterbetag, von Gott gewollt,
dann ist der Webstuhl abgesponnen, und alles glänzt wie lauter Gold;
dann sing ich mit den Engelchören nach letzter durchgekämpfter Nacht
dem großen Meister dort zu Ehren: Ja du hast alles wohlgemacht.
Latina
sehr schön,danke 🤗