Josef O.
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Die Verleugnung Christi durch Petrus. Wenn wir die Passionsgeschichte lesen, fällt vor allem eines auf: die Bedeutung, welche die Evangelisten der Verleugnung Christi durch den hl. Petrus, den ersten …Mehr
Die Verleugnung Christi durch Petrus.

Wenn wir die Passionsgeschichte lesen, fällt vor allem eines auf: die Bedeutung, welche die Evangelisten der Verleugnung Christi durch den hl. Petrus, den ersten Apostel, den ersten Papst, geben. Dieser Verleugnung wird vor allem im Markus-Evangelium besonderes Gewicht verliehen. Sie wird bis in alle – für Petrus beschämenden – Einzelheiten berichtet.
Wir wissen, dass der Evangelist Markus später in Rom eine Art "Sekretär" von Petrus war. Sein Evangelium stützt sich in erster Linie auf Aussagen und Zeugnisse von Petrus. Petrus selbst hat also die Geschichte seiner Verleugnung verbreitet und bekannt gemacht. Er hat gewissermaßen in seinen Predigten eine Art "öffentliche Beichte" abgelegt.
Warum? Vielleicht wollte Petrus allen, die nach ihm ebenso den Herrn verraten und verleugnen werden, Hoffnung geben. Vielleicht wollte er allen, die nach ihm fallen werden, gerade von der empfangenen Vergebung berichten und sagen:

Keine Sünde kann so schwer sein, als dass der Herr sie nicht vergeben könnte;
kein Verrat Gottes kann so groß sein, als dass die Barmherzigkeit Gottes nicht noch größer wäre;
keine Verleugnung kann so beschämend und verdemütigend sein, als dass wir daran verzweifeln müssen.

Und wenn Petrus das sagt, dann ist das keine leere Phrase, sondern die Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes am eigenen Leib.
Beim letzten Abendmahl hat Jesus dem Petrus vorausgesagt, dass er ihn dreimal verleugnen werde und Petrus hat noch großspurig angekündigt: "Und wenn ich mit dir sterben müsste - ich werde dich nie verleugnen."
Und schon wenige Stunden später – nach der Verhaftung Jesu – ist aus dieser selbstbewussten Ankündigung ein dreimaliger Verrat geworden: "Ich kenne diesen Menschen nicht..."