RupertvonSalzburg
318

Predigt von Pfarrer Maximilian Pühringer zum heutigen Sonntag, 18. 9. 2022

Predigt 25. Sonntag im Jahreskreis, 18.9.2022
Perikopen: Am 8,4-7 Lk 16,1-13
Liebe Brüder und Schwestern im gemeinsamen Glauben!
Bei einem Satz im Evangelium, über das man viel sagen könnte, bin ich hängen geblieben: „Keiner kann zwei Herren dienen.“ Stimmt das? Eigentlich nicht. Heute haben viele Menschen mehrere Dienstverhältnisse, mehrere Dienstherren, bei denen sie teilzeitbeschäftigt sind. Was meint Jesus hier? Jesus geht es hier um die Grundeinstellung des Menschen: Was bestimmt dein Leben? Wer ist Herr über dein Leben? Woran hängt dein Herz? Diesen Fragen wollen wir ein wenig nachspüren. Erstens: Man kann bei Gott nicht auf verschiedenen Hochzeiten tanzen. Man kann den Dienst nicht teilen: Entweder Gottesdienst oder Mammondienst. Das Wort Mammon, es steht für Geld und Besitz, hat dieselbe Wurzel wie Amen. Wozu spreche ich mein Amen. Zur Herrschaft Gottes in der Welt oder zu „Geld regiert die Welt.“ Es geht um die tiefe persönliche Entscheidung für Gott. Gott duldet, das ist Kernpunkt biblischen Glaubens, keine anderen Götter neben sich, und schon gar keine Götzen. Man kann mit Geld viel Gutes tun, aber es kann auch schlecht sein, wie Salzwasser: Je mehr man davon trinkt, umso durstiger wird man. Der eigentliche und beste Durstlöscher ist Jesus. Ich denke an das Wort, das er am Jakobsbrunnen gesagt hat: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich geben werde, wird nie mehr Durst haben.“ So sollen wir uns bemühen auf der einen Hochzeit zu tanzen, denn in der Bibel ist Hochzeit immer ein Bild für die Verbindung von Gott und Mensch. Zweitens: Klugwerden im Sinne der Bibel. Da war dieser unehrliche Verwalter, ein Betrüger. Zuerst hat er falsch gewirtschaftet und veruntreut, und jetzt schaut er, dass er mit Betrug der anderen Art, herauskommt. Und dann lobt der Herr ihn noch. Ist das noch zu verstehen? Der Herr lobt wohlgemerkt nicht seine Ungerechtigkeit, denn die ist immer verwerflich, wohl aber die Klugheit. Der Verwalter könnte nun die Schuld hart abarbeiten. Er könnte ein Leben lang im Büßerhemd herumlaufen. Er tut es nicht. Er nützt die Situation seiner Schuld als Chance, um mit den früheren Schuldnern neu in Kontakt zu treten. Er nützt die Schuld als Chance, um menschlicher zu werden. So hat er Hoffnung, dass die Menschen, wenn er von seinem Herrn entlassen wird, auch menschlicher mit ihm umgehen, als er es zuvor war. Er entwickelt Fantasie, im Umgang mit seiner Situation. So besteht die Klugheit des Verwalters darin, vom Thron der Selbstgerechtigkeit herunterzusteigen und Mensch unter Menschen zu werden. Und in diesem Sinn könnten wir auch klüger werden, damit wir menschlicher werden, und neu Mensch unter den Menschen werden. Es geht immer um das rechte Menschsein, das rechte stehen vor dem Herrn. Drittens: Die Frage nach unserer Verantwortung. „Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung?“ Ich möchte das kurz andeuten. Es ist die Frage, die der Herr einmal jedem von uns stellen wird. Es geht um die Gesamtverantwortung für unser Leben. Verantwortung hat mit Antwort zu tun. Was werden wir dem Herrn antworten können? Werden wir die rechte Antwort haben? Wir werden daran gemessen werden, ob wir das Gut des Herrn in dieser Welt vermehrt haben. Und die Güter Gottes sind immer dieselben drei, nämlich Glaube, Hoffnung und Liebe. Wir werden gefragt werden, ob wir diese Güter vermehrt haben, d.h. ob wir Lebenschancen vermehrt haben für dieses Leben und für das ewige Leben. Auch, wenn der heutige Mensch sehr diesseitig ist, muss er sich doch hin und wieder erinnern lassen, dass der Herr uns allen einmal die Frage stellen wird: „Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung.“
Liebe Brüder und Schwestern! „Keiner kann zwei Herren dienen.“ Dieses Wort Jesu lässt uns viel nachdenken, damit wir auf der einen Hochzeit Gottes tanzen, damit wir klug werden im Sinn der Bibel, und damit wir uns unserer Verantwortung bewusst werden, um einmal als gute Verwalter vor dem Herrn stehen zu können.