Guntherus de Thuringia
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Orbán: Europa sollte sich auf künftige politische Ereignisse vorbereiten

VIKTOR ORBÁN:

"Die Fußball-Europameisterschaft ist gerade zu Ende gegangen.

Ich sage immer, wenn die Kinder im Hof Fußball spielen, sind sie alle in einem Haufen, weil jeder dorthin rennt, wo der Ball ist.

Wenn die Profis spielen, geht keiner dahin, wo der Ball ist, sondern alle gehen dahin, wo der Ball sein wird.

Das ist auch das Wesen der Politik.

Wir müssen wissen, wo das Epizentrum der Ereignisse sein wird, wo das Zentrum sein wird.

Und dank der Chinesen und der Amerikaner wissen wir, dass nach dem November eine politische Ära beginnen wird, die auf Frieden ausgerichtet ist.

Und wir halten uns da raus, anstatt zu sehen, wo der Ball liegt und uns entsprechend zu positionieren.

Denn wir, unser Kontinent, könnten als Europäische Union die Weltmacht sein, die wie keine andere für den Frieden steht.

Das könnte unsere Mission sein!

Aber weil unsere Damen und Herren bis zum Hals in Schützengräben stecken, fällt es ihnen schwer, herauszukommen und statt einer Schützengrabenpolitik eine verhandelte Friedenspolitik zu fördern.

Das ist ihr Problem. Das wird Zeit brauchen.

Aber das Wesen der Friedensmission ist Beharrlichkeit.

Es geht nicht darum, hinauszugehen, ein paar Predigten zu halten und zu sehen, wie der Frieden kommt, wenn alle zur Vernunft kommen.

Es geht um methodische Arbeit: Sie muss kontinuierlich, systematisch, jeden Tag geleistet werden.

Jeden Tag spreche ich mit jemandem über eine Möglichkeit, ein Detail, neue Initiativen.

Und das muss sechs Monate lang geschehen, bis es einen Waffenstillstand gibt.

Das operative Wort ist Durchhaltevermögen.

Und Europa wird sich drehen; es ist nur sehr schwierig, aus den Schützengräben, in denen sie sich jetzt befinden, herauszukommen und die Situation zu drehen.

Aber eines ist sicher: Alles wird sich drehen - spätestens am Tag der US-Präsidentschaftswahlen.

Es wird nur besser sein, wenn es keine panische, überstürzte Kehrtwende wird, sondern ein wohlüberlegter Prozess von einer Pro-Kriegs- zu einer Pro-Friedens-Europa-Politik.

Das wäre im Interesse aller.

*
Aus den Äußerungen von Viktor Orbán, Ministerpräsident von Ungarn, in einem Interview mit Zsolt Törőcsik in der Sendung „Guten Morgen Ungarn“ von Kossuth Radio am 22. Juli 2024. Quelle: Kabinettsbüro von Ministerpräsident Viktor Orbán.

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