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„Der übliche vorauseilende Gehorsam von Polizisten in Diktaturen“

Jürgen Liminski schreibt in der jünsten Ausgabe des Vatican-Magazins unter dem Titel „Eine Revolution aus der Tiefe des Glaubens“ über den Kampf von Frankreichs Katholiken „um Ehe, Familie, Freiheit und Identität“. Dabei stellt er anschaulich dar, wie die Wahrheit vom Staat mit gezogener Waffe unterdrückt wird. Ein Beispiel aus dem leider nicht online abrufbaren Artikel (Hervorhebungen von mir):

„Der Bürger Franck Talleu ging am Ostermontag mit seiner Frau und den gemeinsamen sechs Kindern im Jardin de Luxembourg spazieren. Er selber trug den Kapuzenpulli der Bewegung ‚manif pour tous‘ (‚Demo für alle‘, in Anlehnung an das Gesetz ‚Ehe für alle‘), mit dem Emblem, das eine normale Familie, also Vater, Mutter, Kinder zeigt. So wollte er sich auch für andere Freunde der Bewegung kenntlich machen, die ebenfalls ihren Osterspaziergang im Park geplant hatten. Ein Polizist sprach Monsieur Talleu an und forderte ihn auf, den Pulli abzulegen. Monsieur weigerte sich und nach einem kurzen Gespräch nahm der Beamte den Bürger mit auf die Wache, um ihn dort zu verwarnen. Auf der Wache selbst weckte die Begründung (unsittliche Kleidung) bei den Vorgesetzten doch einige Zweifel. Schließlich legte man sich auf ‚Abhalten einer unangekündigten Demonstration‘ fest und verpasste Monsieur Talleu um 16 Uhr 40 die gebührenpflichtige Verwarnung Nummer 37508017. Ein Spaziergang als Demonstration wegen eines harmlosen Emblems auf dem Pulli – das ist der übliche vorauseilende Gehorsam von Polizisten in Diktaturen. Bürger Talleu schrieb im Netz: ‚Liebe Familien, ein neuer Widerstand kündigt sich an. Es geht nicht mehr um endlose Kämpfe in den Gräben oder hinter Barrikaden. Der Widerstand findet in Parks und öffentlichen Orten statt, wo man Arm in Arm mit Madame mit Freude eine glückliche Ehe (und seinen Pulli) zeigt.‘ Bekenntnis als Waffe. Überzeugung gegen Mainstream. Mut gegen Macht und Staatsgewalt. Hier kündigt sich eine Revolution aus der Tiefe an. Zu Dutzenden wurden junge Leute wegen ihrer Pullis oder ‚Wache‘ vor öffentlichen Gebäuden abgeführt, einer, Nicolas, musste zwanzig Tage mit zwei Transsexuellen in einer Zelle verbringen. Hollandes frühere Lebensgefährtin Royal meinte dazu: Der junge Mann sein nun ‚um eine Erfahrung reicher‘.“

Man fragt sich, wie es nach der Französischen Revolution immer noch Katholiken geben kann, die der Meinung sind, der moderne Staat (unabhängig davon, ob nun Angela Merkel oder José Manuel Barroso den Karren in den Dreck fährt) diene dem Gemeinwohl. Sicherlich gibt es drei oder vier Politiker, die bei ein oder zwei Themen das Gemeinwohl im Auge haben. Mehr kann man aber nicht erwarten.

Der große libertäre Denker Murray Rothbard schreibt in „Anatomy of the State“ (Übersetzung und Hervorhebungen von mir):

Testen wir die Hypothese, der Staat sei größtenteils daran interessiert, sich selbst zu schützen anstelle seiner Untergebenen, indem wir fragen: Welche Art von Verbrechen verfolgt und bestraft der Staat am heftigsten? Die schwersten Verbrechen im Lexikon des Staates sind beinahe ohne Ausnahme nicht Übergriffe auf Privatpersonen oder -eigentum, sondern Gefahren für seine eigene Genugtuung, zum Beispiel Hochverrat, Fahnenflucht eines Soldaten zum Feind, Unterlassen der Registrierung für den Wehrdienst, Umsturz und zersetzende Verschwörung, Attentate auf Herrscher sowie wirtschaftliche Verbrechen gegen den Staat wie die Fälschung seines Geldes oder die Hinterziehung seiner Einkommenssteuer. Oder vergleichen Sie den Grad von Eifer, der in der Verfolgung des Mannes, der einen Polizisten angreift, aufgewendet wird, mit der Aufmerksamkeit, die der Staat dem Angriff auf einen normalen Bürger widmet. Trotzdem erscheint eigentümlicherweise nur wenigen Menschen die vom Staat seiner eigenen Verteidigung gegen öffentliche Schläge offen zugeordnete Priorität als widersprüchlich zu seiner vorausgesetzten raison d’être.“

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Quelle: nondeclinavi.wordpress.com/…/polizisten-in-d…