Das Zeugnis des demütigen Dieners.
Das Zeugnis des demütigen Dieners
Von Guido Horst – Vatican Magazin
Zurück zum Kerngeschäft, zurück zum Glauben: Der Papst hat in Deutschland einer Entweltlichung der
Kirche das Wort geredet. Sogar Enteignungen und die Streichung von Privilegien könnten in bestimmten
historischen Augenblicken hilfreich sein, um sich, wie er im Freiburger Konzerthaus sagte, von „materiellen und politischen Lasten“ zu befreien und „sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt“ zuzuwenden. Das klingt fast schon franziskanisch. Hat sich nicht auch der „poverello“, der „kleine Arme“ von Assisi, selbst von allem Weltlichen befreit, um für seine Mitbrüder und Generationen von Gottsuchern Jesus Christus neu aufscheinen zu lassen? Das Zweite Vatikanum jedenfalls hat diesen franziskanischen Zug der auf Erden pilgernden Kirche aufgegriffen:
„Wie aber Christus das Werk der Erlösung in Armut und Verfolgung vollbrachte, so ist auch die Kirche
berufen, den gleichen Weg einzuschlagen, um die Heilsfrucht den Menschen mitzuteilen“, heißt es in
der Kirchenkonstitution „Lumen gentium“. „Auch wenn sie zur Erfüllung ihrer Sendung menschlicher
Mittel bedarf“, so sei die Kirche nicht gegründet, „um irdische Herrlichkeit zu suchen, sondern um
Demut und Selbstverleugnung auch durch ihr Beispiel auszubreiten“ (8).
Demütig und arm. So ist Papst Benedikt in Deutschland aufgetreten. Auch wenn er starke Predigten
und Ansprachen gehalten hat, so haben jetzt auch die Menschen nördlich der Alpen wieder einen
Mann erlebt, der sich in hohem Alter nochmals in die Pflicht nehmen ließ und dahin geführt wurde, wohin er eigentlich nicht wollte. Der Papst hat nichts. Er ist auch nicht frei. Er kann nicht mit dem zweitausend Jahre alten Glaubensgut so umgehen wie der Boss eines Autokonzerns, der die Produktpalette seines Hauses ruckzuck ergänzen, verändern oder durch eine andere ersetzen kann. Der Papst kann nur Zeugnis geben für den Anderen, der am See Genezareth den Fischer zum Felsen machte. In dieser Haltung wird Benedikt XVI. am 27. Oktober den Vertretern und Oberhäuptern anderer christlicher Konfessionen und nicht-christlicher Religionen gegenüber treten. Es wird die Haltung des „poverello“ sein, dessen Name untrennbar mit Assisi verbunden ist. So wie Franziskus versucht hat, das Herz des muslimischen Sultans zu gewinnen, so wird auch Papst Benedikt versuchen, die Herzen der Religionsführer, aber auch der Mächtigen dieser Welt für den Frieden zu gewinnen. So wie Benedikt XVI. im Deutschen Bundestag zu diesem bunten Völkchen an Parlamentariern sprechen konnte, so wird er auch in Assisi vor einem teilweise sehr fremden Publikum sprechen können. „Es gibt auch eine Ökologie des Menschen“, sagte er den Berliner Abgeordneten. „Auch der Mensch hat eine Natur, die er achten muss und die er nicht beliebig manipulieren kann. Der Mensch ist nicht nur sich selbst machende Freiheit. Der Mensch macht sich nicht selbst. Er ist Geist und Wille, aber er ist auch Natur, und sein Wille ist dann recht, wenn er auf die Natur achtet, sie hört und sich annimmt als der, der er ist und der sich nicht selbst gemacht hat. Gerade so und nur so vollzieht sich wahre menschliche Freiheit.“
Franz von Assisi hatte nichts. Er gab seinem Vater sogar die Kleider zurück, bevor er in die Wildnis zog.
Und doch hat er eine Aufbruchsbewegung in der Kirche ausgelöst, die das Abendland verändern sollte.
Auch der Papst hat nichts. Aber er schöpft aus der Weisheit des Evangeliums. Des lebendigen Wortes
Gottes. Darum hat er etwas zu sagen. Den Politikern in Berlin wie den Religionsführern in Assisi. Wäre es nicht an der Zeit, dass die Kirche in Deutschland, die sich so an Rom abarbeitet und reibt, diesen Papst,
diesen Sohn der eigenen Nation, diesen demütigen Diener im Weinberg des Herrn, wieder deutlicher auf
den Leuchter hebt?
Best of PAPA (Papst Benedikt XVI)
Gebete, Bilder und Videos von und mit unserem Heiligen Vater Papst Benedikt. Der Herr segne und behüte ihn!
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