Auch in Italien schüttelt man den Kopf über Papst Franziskus - von Monsignore N.N.

Man tröstet sich damit, daß die "Reform", die Papst Franziskus so heroisch betreibt, natürlich längst überfällig war und beim Hobeln eben auch die Späne (oder Köpfe) munter fallen. So ähnlich haben wohl auch die Freunde der Guillotine zur Zeit der Französischen Revolution argumentiert.
Insgesamt aber lebt man hier im Süden das Prinzip der logischen oder auch unlogischen complementarietà, wo irgendwie alles zusammengeht und niemand den anderen zu sehr kritisiert.
Jeder darf in seiner Nische leben (Focolari, Neocatechumenali, Comunione e Liberazione, Charismatische Erneuerung, Azione Cattolica, die Alt-68er, die Neu-62er, vielleicht auch ein bisschen Latein, aber homöopathisch dosiert), solange er sich nicht zu sehr hervortut oder das seinige als allein seligmachende Wahrheit verkauft, sondern nur als persönliche Geschmacksfrage oder subjektive Befindlichkeit.
Die etwas helleren Köpfe (die gibt es auch noch) sehen natürlich, dass die gewollte Selbstsäkularisierung der Kirche seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, wie wir sie jenseits der Alpen erleben, keine Antwort ist und nur verbrannte Erde zurücklässt.
Es gibt auch noch ganz schlaue Füchse, die mir sagen, daß gerade in dieser post-verbrannte-Erde-Situation das Evangelium besonders gut verkündet werden könne. Sie berufen sich auf den Leiter von Comunione e Liberazione, Don Julián Carrón, der geradezu ein Bergoglio-Schwärmer ist.
Damit ist wieder alles in Ordnung, und man kann sich getrost der Pasta und den wirklich wichtigen Dingen widmen.
Bild: Jeffrey Bruno, Aleteia, CC-BY-SA