Es geht um Gott, nicht um den Gummi. Um den Bericht lesen zu können einfach anklicken!!!!!!!!!!Mit dem Interview-Buch „Licht der Welt“ springt Papst Benedikt XVI. einmal mehr aus der Schublade …More
Es geht um Gott, nicht um den Gummi.
Um den Bericht lesen zu können einfach anklicken!!!!!!!!!!Mit dem Interview-Buch „Licht der Welt“ springt Papst Benedikt XVI. einmal mehr aus der Schublade vorgefertigter Urteile. Von Markus Reder / Die Tagespost
Rom (kath.net/Die Tagespost) Die Überraschung vorweg: Es geht um Gott, nicht um den Gummi. Wen das nicht überrascht, der hat die Schlagzeilen nach dem Erscheinen des Interviewbuches mit Benedikt XVI. nicht ganz ernst genommen oder gleich geahnt, dass etwas falsch läuft, wenn einem Papst-Buch ein Kondom übergezogen wird. Sofern die Aufregung für Auflage gesorgt hat, hätte das – bei allen entstandenen Irritationen – zumindest einen positiven Nebeneffekt. Denn dieses Buch ist tatsächlich eine Sensation. Aber nicht wegen der 14 Zeilen zur Aids-Prophylaxe, sondern wegen der gesamten 214 Seiten, die das Gespräch umfasst.
Nie zuvor hat ein Papst die Öffentlichkeit derart nah an sein Denken, seinen Glauben, an seine Gefühle, an seine Hoffnungen und Enttäuschungen herangelassen, wie es Benedikt XVI. in „Licht der Welt“ tut. Das macht angreifbar, gewiss. Aber es ist vor allem Ausweis großer Souveränität. Einer Souveränität, die nicht im Amt, sondern im Charisma und im Intellekt dieses Papstes gründet. Dieses Interview mit dem Pontifex maximus ist vor allem ein zutiefst priesterliches, ja seelsorgerisches Gespräch. Nur sitzt Peter Seewald eben nicht der Ortspfarrer gegenüber, sondern der oberste Hirte der Kirche.
Seewalds Fragen durchzieht die ganze Wucht gegenwärtiger Krisen- und Katastrophenszenarien. Gesellschaftspolitisch, ökologisch, ökonomisch, bioethisch. Der Skandal des Missbrauchs und seine Folgen werden schonungslos thematisiert. Ebenso die Sünden im Inneren der Kirche, die das Zeugnis des Glaubens verdunkeln. Die Welt steht am Scheideweg. Abgrund oder Aufbruch? Immer wieder kreist das Gespräch um diese Alternative. Und immer wieder ist es der Papst, der bei aller Dramatik und Dunkelheit des Augenblicks Hoffnung macht und zeigt, wo der Weg aus der Krise seinen Ausgang nimmt, bei Jesus Christus, dem „Licht der Welt“.
Die Zukunft der Menschheit entscheidet sich an der Gottesfrage. Daran lässt Benedikt XVI. keinen Zweifel. Die Frage nach Gott wieder in den Mittelpunkt zu stellen, hat für ihn höchste Priorität. „Heute ist das Wichtige, dass man wieder sieht, dass es Gott gibt, dass Gott uns angeht und dass er uns antwortet. Und dass umgekehrt, wenn Er wegfällt, alles andere noch so gescheit sein kann – aber dass der Mensch dann seine Würde und seine eigentliche Menschlichkeit verliert und damit das Wesentliche zusammenbricht“, sagt der Papst. Die Scheidung der Geister, so Benedikt, sei entscheidend, um in der Auseinandersetzung mit dem Säkularismus bestehen zu können. „Dieser gewaltige Prozess ist der eigentliche, große Auftrag dieser Stunde“, betont er. Um in dieser Auseinandersetzung bestehen zu können, braucht es Mut. Diesen Mut fordert er auch von den Bischöfen. „Mut ist eine der Hauptqualitäten, die ein Bischof und ein Kurienführer heute haben müssen“, hebt der Papst hervor. „Dazu gehört, sich nicht vor dem Diktat der Meinungen zu beugen, sondern aus der inneren Erkenntnis heraus zu handeln, auch wenn sie Ärger bringt.“
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Mit Nachdruck setzt sich Benedikt XVI. für den Dialog mit dem Islam ein. In einer Welt, in der auf der einen Seite der radikale Säkularismus, auf der anderen Seite die Frage nach Gott steht, komme diesem Dialog zentrale Bedeutung zu. Der Papst spart nicht mit Selbstkritik. Offen spricht er Fehler und Versäumnisse des Vatikans im „Fall Williamson“ an. Aber er benennt auch die Sorgen im Blick auf seine deutsche Heimat. „Dass es im katholischen Deutschland eine beträchtliche Schicht gibt, die sozusagen darauf wartet, auf den Papst einschlagen zu können, ist eine Tatsache und gehört zu der Gestalt des Katholizismus in unserer Zeit.“ Mit Trauer müsse man beobachten, dass es „sozusagen Berufskollegen gibt, die von ihrer katholischen Konfession leben, aber in denen die Quelle des Glaubens offenbar nur noch ganz leise, in einzelnen Tropfen wirksam wird“.
„Licht der Welt“ ist mehr als eine Zwischenbilanz des bisherigen Pontifikates. Der thematische Bogen dieses Gesprächs ist weit gespannt: Von den großen Fragen der Menschheit über die gesellschaftlichen Herausforderungen in Europa, die Auseinandersetzung mit dem Laizismus bis hin zur Erneuerung der Kirche nach dem Missbrauchsskandal. Und immer ist in all dem, was der Papst sagt, die unbeirrt hoffnungsvolle Stimme jenes Mannes zu hören, der sich selbst „einen bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn“ nennt, dessen Antworten ihn aber als einen der größten Denker unserer Zeit kennzeichnen.
Dieses Buch hat etwas Verstörendes. Und das ist gut. Es stört die vorgefertigten Meinungen über den Ratzinger-Papst. Es kratzt an der Selbstgerechtigkeit derer, die sich im kirchlichen Establishment behaglich eingerichtet haben, aber auf den Glauben der Kirche pfeifen. Es stört eine gottvergessene Theologie und provoziert nicht zuletzt jene Journalisten, deren Urteil über Ratzinger stets feststeht, noch bevor er einen Satz gesagt hat.
In „Licht der Welt“ spricht kein weltentrückter Theologe, kein Kirchenfürst aus dem römischen Wolkenkuckucksheim. Die Antworten des Papstes sind lebensnäher als vieles, was hierzulande Sonntag für Sonntag in den Kirchen gepredigt wird. Dieser Papst kennt die Welt und den Menschen. Und er liebt sie. Weil das so ist, treibt ihn vor allem die eine große Sorge um: Die Menschheit könne Gott aus den Augen verlieren und damit in ihr Unglück rennen. Dem müsse die Kirche wirksam mit einer neuen Dynamik des gelebten Glaubens begegnen. Daher sein Ruf zur Neuevangelisierung, der Europa so dringend bedarf.
Wo Benedikt auf Grund seiner intellektuellen und spirituellen Brillanz schwer angreifbar bleibt, richtet sich Kritik gegen den Journalisten, der ihn befragt hat. So hat Paul Zulehner Peter Seewald angegriffen. Einen „Panzerjournalisten“ aus der „rechten Dunkelkammer der Kirche“ hat er ihn genannt. Wie selbstentlarvend und peinlich für den Professor. Seewald ist bekennender Katholik und macht aus seinem weltanschaulichen Standpunkt keinen Hehl. Das ist kein Widerspruch zu professionellem Journalismus. Ganz im Gegenteil. Das ist seriöser, ehrlicher und ehrenwerter als ideologische Ziele im Mäntelchen scheinbarer Objektivität zu verstecken, um dann gezielt gegen Papst und Kirche zu schießen, was heute gerne mit „seriöser“ Berichterstattung verwechselt wird.
„Licht der Welt“ ist wunderbar zu lesen. Sprachlich brillant, verständlich und von beeindruckender Klarheit. Das zeichnet dieses Buch aus, das macht es aber auch gefährlich. Könnte ja sein, dass es zum Nachdenken bringt. Könnte ja sein, dass man sein Bild von Papst und Kirche revidieren muss. Könnte ja sein, dass einem tatsächlich ein Licht aufgeht. Was dann? Umkehr ist anstrengend. Wie bequem ist es da, dem Buch das Kondomthema überzuziehen. Verhüten ließ sich der Erfolg von „Licht der Welt“ damit nicht. Dieses Buches entfaltet gerade sein Leben.
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Benedikt XVI.
Licht der Welt
Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit.
Ein Gespräch mit Peter Seewald
Verlag Herder
240 Seiten
geb.m.Schutzumschlag
ISBN 978-3-451-32537-3
Preis: 20,50 Euro
Um den Bericht lesen zu können einfach anklicken!!!!!!!!!!Mit dem Interview-Buch „Licht der Welt“ springt Papst Benedikt XVI. einmal mehr aus der Schublade vorgefertigter Urteile. Von Markus Reder / Die Tagespost
Rom (kath.net/Die Tagespost) Die Überraschung vorweg: Es geht um Gott, nicht um den Gummi. Wen das nicht überrascht, der hat die Schlagzeilen nach dem Erscheinen des Interviewbuches mit Benedikt XVI. nicht ganz ernst genommen oder gleich geahnt, dass etwas falsch läuft, wenn einem Papst-Buch ein Kondom übergezogen wird. Sofern die Aufregung für Auflage gesorgt hat, hätte das – bei allen entstandenen Irritationen – zumindest einen positiven Nebeneffekt. Denn dieses Buch ist tatsächlich eine Sensation. Aber nicht wegen der 14 Zeilen zur Aids-Prophylaxe, sondern wegen der gesamten 214 Seiten, die das Gespräch umfasst.
Nie zuvor hat ein Papst die Öffentlichkeit derart nah an sein Denken, seinen Glauben, an seine Gefühle, an seine Hoffnungen und Enttäuschungen herangelassen, wie es Benedikt XVI. in „Licht der Welt“ tut. Das macht angreifbar, gewiss. Aber es ist vor allem Ausweis großer Souveränität. Einer Souveränität, die nicht im Amt, sondern im Charisma und im Intellekt dieses Papstes gründet. Dieses Interview mit dem Pontifex maximus ist vor allem ein zutiefst priesterliches, ja seelsorgerisches Gespräch. Nur sitzt Peter Seewald eben nicht der Ortspfarrer gegenüber, sondern der oberste Hirte der Kirche.
Seewalds Fragen durchzieht die ganze Wucht gegenwärtiger Krisen- und Katastrophenszenarien. Gesellschaftspolitisch, ökologisch, ökonomisch, bioethisch. Der Skandal des Missbrauchs und seine Folgen werden schonungslos thematisiert. Ebenso die Sünden im Inneren der Kirche, die das Zeugnis des Glaubens verdunkeln. Die Welt steht am Scheideweg. Abgrund oder Aufbruch? Immer wieder kreist das Gespräch um diese Alternative. Und immer wieder ist es der Papst, der bei aller Dramatik und Dunkelheit des Augenblicks Hoffnung macht und zeigt, wo der Weg aus der Krise seinen Ausgang nimmt, bei Jesus Christus, dem „Licht der Welt“.
Die Zukunft der Menschheit entscheidet sich an der Gottesfrage. Daran lässt Benedikt XVI. keinen Zweifel. Die Frage nach Gott wieder in den Mittelpunkt zu stellen, hat für ihn höchste Priorität. „Heute ist das Wichtige, dass man wieder sieht, dass es Gott gibt, dass Gott uns angeht und dass er uns antwortet. Und dass umgekehrt, wenn Er wegfällt, alles andere noch so gescheit sein kann – aber dass der Mensch dann seine Würde und seine eigentliche Menschlichkeit verliert und damit das Wesentliche zusammenbricht“, sagt der Papst. Die Scheidung der Geister, so Benedikt, sei entscheidend, um in der Auseinandersetzung mit dem Säkularismus bestehen zu können. „Dieser gewaltige Prozess ist der eigentliche, große Auftrag dieser Stunde“, betont er. Um in dieser Auseinandersetzung bestehen zu können, braucht es Mut. Diesen Mut fordert er auch von den Bischöfen. „Mut ist eine der Hauptqualitäten, die ein Bischof und ein Kurienführer heute haben müssen“, hebt der Papst hervor. „Dazu gehört, sich nicht vor dem Diktat der Meinungen zu beugen, sondern aus der inneren Erkenntnis heraus zu handeln, auch wenn sie Ärger bringt.“
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Mit Nachdruck setzt sich Benedikt XVI. für den Dialog mit dem Islam ein. In einer Welt, in der auf der einen Seite der radikale Säkularismus, auf der anderen Seite die Frage nach Gott steht, komme diesem Dialog zentrale Bedeutung zu. Der Papst spart nicht mit Selbstkritik. Offen spricht er Fehler und Versäumnisse des Vatikans im „Fall Williamson“ an. Aber er benennt auch die Sorgen im Blick auf seine deutsche Heimat. „Dass es im katholischen Deutschland eine beträchtliche Schicht gibt, die sozusagen darauf wartet, auf den Papst einschlagen zu können, ist eine Tatsache und gehört zu der Gestalt des Katholizismus in unserer Zeit.“ Mit Trauer müsse man beobachten, dass es „sozusagen Berufskollegen gibt, die von ihrer katholischen Konfession leben, aber in denen die Quelle des Glaubens offenbar nur noch ganz leise, in einzelnen Tropfen wirksam wird“.
„Licht der Welt“ ist mehr als eine Zwischenbilanz des bisherigen Pontifikates. Der thematische Bogen dieses Gesprächs ist weit gespannt: Von den großen Fragen der Menschheit über die gesellschaftlichen Herausforderungen in Europa, die Auseinandersetzung mit dem Laizismus bis hin zur Erneuerung der Kirche nach dem Missbrauchsskandal. Und immer ist in all dem, was der Papst sagt, die unbeirrt hoffnungsvolle Stimme jenes Mannes zu hören, der sich selbst „einen bescheidenen Arbeiter im Weinberg des Herrn“ nennt, dessen Antworten ihn aber als einen der größten Denker unserer Zeit kennzeichnen.
Dieses Buch hat etwas Verstörendes. Und das ist gut. Es stört die vorgefertigten Meinungen über den Ratzinger-Papst. Es kratzt an der Selbstgerechtigkeit derer, die sich im kirchlichen Establishment behaglich eingerichtet haben, aber auf den Glauben der Kirche pfeifen. Es stört eine gottvergessene Theologie und provoziert nicht zuletzt jene Journalisten, deren Urteil über Ratzinger stets feststeht, noch bevor er einen Satz gesagt hat.
In „Licht der Welt“ spricht kein weltentrückter Theologe, kein Kirchenfürst aus dem römischen Wolkenkuckucksheim. Die Antworten des Papstes sind lebensnäher als vieles, was hierzulande Sonntag für Sonntag in den Kirchen gepredigt wird. Dieser Papst kennt die Welt und den Menschen. Und er liebt sie. Weil das so ist, treibt ihn vor allem die eine große Sorge um: Die Menschheit könne Gott aus den Augen verlieren und damit in ihr Unglück rennen. Dem müsse die Kirche wirksam mit einer neuen Dynamik des gelebten Glaubens begegnen. Daher sein Ruf zur Neuevangelisierung, der Europa so dringend bedarf.
Wo Benedikt auf Grund seiner intellektuellen und spirituellen Brillanz schwer angreifbar bleibt, richtet sich Kritik gegen den Journalisten, der ihn befragt hat. So hat Paul Zulehner Peter Seewald angegriffen. Einen „Panzerjournalisten“ aus der „rechten Dunkelkammer der Kirche“ hat er ihn genannt. Wie selbstentlarvend und peinlich für den Professor. Seewald ist bekennender Katholik und macht aus seinem weltanschaulichen Standpunkt keinen Hehl. Das ist kein Widerspruch zu professionellem Journalismus. Ganz im Gegenteil. Das ist seriöser, ehrlicher und ehrenwerter als ideologische Ziele im Mäntelchen scheinbarer Objektivität zu verstecken, um dann gezielt gegen Papst und Kirche zu schießen, was heute gerne mit „seriöser“ Berichterstattung verwechselt wird.
„Licht der Welt“ ist wunderbar zu lesen. Sprachlich brillant, verständlich und von beeindruckender Klarheit. Das zeichnet dieses Buch aus, das macht es aber auch gefährlich. Könnte ja sein, dass es zum Nachdenken bringt. Könnte ja sein, dass man sein Bild von Papst und Kirche revidieren muss. Könnte ja sein, dass einem tatsächlich ein Licht aufgeht. Was dann? Umkehr ist anstrengend. Wie bequem ist es da, dem Buch das Kondomthema überzuziehen. Verhüten ließ sich der Erfolg von „Licht der Welt“ damit nicht. Dieses Buches entfaltet gerade sein Leben.
Die Tagespost - Lesen Sie, was Kirche und Welt bewegt. Fordern Sie jetzt Ihre kostenlose Leseprobe für 2 Wochen (6 Ausgaben) an - völlig unverbindlich für Sie!
Benedikt XVI.
Licht der Welt
Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit.
Ein Gespräch mit Peter Seewald
Verlag Herder
240 Seiten
geb.m.Schutzumschlag
ISBN 978-3-451-32537-3
Preis: 20,50 Euro