@completeactive, ach das finde ich schön. So haben wir also gemeinsam, so spezielle familiäre Wurzeln. Ich erinnere mich noch sehr gut, an die Vertriebenentreffen, der ostpreußischen Landsmannschaft, bei denen ich oft, als Kind und auch noch als Jugendlicher, mit meinen Eltern und Großeltern, zugegen war. Es viel mir auf, das unsere Familie, als eine der wenigen, wirklich erzkatholisch war. Es gab bei diesen treffen, nur noch zwei weitere katholische Familien und was mir dabei damals auffiel, stammten auch diese beiden Familien, aus der ehemaligen Ermsländer Provinzhauptstadt Allenstein, bzw, aus dem allensteiner Umland. Ich vermutete schon als 11, 12 jähriger Junge, daß Allenstein möglicherweise eine katholisch Enklave Ostpreußens war. Meine Mutter sagte dazu nur, wir waren halt eine katholische Familie. Erst später, ich war damals 14, oder so, lernte ich ebenfalls bei einen Treffen der Landsmannschaft, eine ältere Dame kennen, eine ehemalige Grundschullehrerin, die aus einer Kleinstadt namens Heiligenberg, oder auch Heilsberg kam. Diese Dame fragte mich einmal, woher meine Familie kommt, da wir ja katholisch sind. Also sagte ich ihr, das zunächst mein Vater aus den katholischen Bayern kommt und die Familie meiner Mutter aus Allenstein. Daraufhin sagte sie, Aha, dann seid ihr auch aus dem katholischen Ermsland. Durch sie erfuhr ich erst, daß das Ermsland bis vor ca 300 Jahren, ein preußisches Herzogtum war. Der ermsländer Herzog, blieb als einziger Preussischer Adliger, nach der Reformation katholisch und auch die Ermsländer wollten nicht zum neuen Glauben konvertieren. Offenbar machte der preussisch brandenburgische Erzherzog, der noch die Oberhoheit im Ermsland besaß, daraufhin Druck, weniger auf den katholischen Herzog, aber um so mehr, auf den ebenfalls katholisch gebliebenen Bischof und dessen Klerus und somit auf die katholische ermsländer Bevölkerung, wobei er den ermsländer Regionalfürsten, sein katholisch sein noch zugestand. Dennoch näherte dieser sich deshalb, an den katholischen König von Polen an, mit dem er Schutzverträge schloss und den König als seinen obersten Monarchen anerkannte. Er bekam allerdings weitgehende Autonomie zugestanden und blieb ein preussisch deutscher Regionalfürst, aber unter polnischer Oberhoheit. Dieses Konstrukt blieb 100 Jahre erhalten, bis der preußischen König, das Ermsland, zur preussischen Provinz machte. Das Ermsland, das ungefähr so groß, wie das Saarland ist,, blieb auch unter den preussischen Königen, immer beinahe ganzheitlich katholisch. Noch 1945 waren 85 % der ermsländer katholisch. In der Provinzhauptstadt Allenstein, gab es noch die größte protestantische Minderheit. Angeblich waren nur noch 70 Prozent der Allensteiner katholisch 1945, 28 Prozent waren immerhin Lutheraner. So ungefähr muß das damals gewesen sein. Meine Informationen hierzu, habe ich allerdings fast ausschließlich von dieser zuvor erwähnten ehemaligen Lehrerin und eventuelle falsche Infos, sind meinen, möglicherweise lückenhaften Erinnerungen geschuldet, aber im großen und ganzen, glaube ich, habe ich alles einigermaßen korrekt wiedergegeben.