Schneider: Im Vatikan regieren Kirchenfeinde

Als er zum ersten Mal die Messe feierte, wurde ihm klar: „Ich bin eigentlich nur ein Diener, weil man ja beim Alten Ritus ganz genau jede Geste und jeden Schritt ausführen muss, der vorgegeben ist.“
Sein damaliger Erzbischof Jan Paweł Lenga, 72, von Karaganda wusste, dass sein Weihbischof die Römische Messe zelebrierte, hatte aber kein Interesse daran.
Als Lenga nach Polen zurückkehrte, bot ihm ein Priester an, ihm das Zelebrieren der Messe beizubringen und Lenga war einverstanden. Nach seiner ersten Messe rief Lenga Schneider an und sagte, der Unterschied zwischen der Messe und der Novus Ordo Eucharistie "ist wie Himmel und Erde."
Eine von Franziskus gewünschte Abschaffung der Alten Messe findet Schneider nicht realistisch: „Er wird das nicht schaffen.“
Schneider sieht, dass die Zelebration des Römischen Ritus verboten und sogar „verfolgt“ wird. Doch die entsprechenden Gruppen wachsen trotzdem, nötigenfalls im Untergrund.
Franziskus trete eine für die Diversität von Religionen, sei aber gegen eine Diversität von liturgischen Formen in seiner eigenen Kirche: „Das ist ein Widerspruch.“
Schneider glaubt, dass Franziskus "nicht gegen Diversität" ist, sondern „er hat offensichtlich eine Verachtung gegen die liturgische Tradition der Kirche, die Messe fast aller Heiligen und seiner meisten Vorgänger.“
Für Schneider ist „diese Verachtung der Tradition“ das Problem und außerdem „nicht katholisch“.
Traditionis Custodes ist für ihn ein ideologisches Revolutionsdokument. Er glaubt nicht, dass es eine große Lebensdauer haben wird, weil es sich so radikal gegen die Natur der Kirche stellt.
Schneider hält die Priester für berechtigt, TC "zu ignorieren", weil das Dokument einen "Missbrauch der päpstlichen Gewalt" darstellt. Es sei „gegen die Tradition der Kirche“ und „ein Angriff, ein Attentat gegen einen großen Schatz der Kirche.“ Franziskus zerstöre etwas, das der Gesamtkirche gehört.
Schneider würde Franziskus sagen: „Bei aller Achtung und Liebe für Sie und Ihr Amt, hier können wir Ihnen nicht gehorchen.“ Und: „Wir werden Ihnen in diesem Punkt nicht gehorchen und Ihre Nachfolger werden es uns vergelten.“
Die Kirche sieht Schneider in einer „enormen außerordentlichen Krise“: „Im Vatikan haben zu einem großen Teil die Feinde der Kirche den Einfluss.“
Den Novus Ordo bezeichnet Schneider als Revolution und als einen offensichtlichen Riesenbruch mit der Messe.
Sein Beispiel sind die "Offertoriums"-Gebete im Novus Ordo [= jüdische Tischgebete] und die vom Novus Ordo dazuerfundenen Hochgebete: „Das ist gegen die ganze Überlieferung.“
Ferner sei im Ritus selbst so viel Freiheit für den Vorsitzenden vorgesehen, dass er verschiedene Varianten benützen könne: „Somit wird die ganze Struktur der Messe letztlich ein protestantischer Stil, wo man ständig etwas einbringen kann.“
Die Unbestimmtheit in der Struktur sei eine Schwachstelle im Neuen Ritus selbst.
#newsJyiumqwocd
20:43