Selenskyi-Regierung will orthodoxe ukrainische Kirche des Moskauer Patriarchats verbieten.

Ukrainische Behörden versuchen, die von Moskau unterstützte Kirche inmitten der russischen Invasion zu verbieten
von The Kyiv Independent news desk2. Dezember 2022 1:12 am
Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine hat vorgeschlagen, mit Russland verbundene religiöse Gruppen zu verbieten, sagte Präsident Wolodymyr Zelenski in seiner Abendansprache am 1. Dezember.

Die wichtigste dieser Gruppen ist die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats, eine Tochter der russisch-orthodoxen Kirche.

Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat beauftragte das Kabinett mit der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs über ein solches Verbot, der voraussichtlich von der Werchowna Rada, dem ukrainischen Parlament, geprüft werden wird.
"Wir werden die vollständige Unabhängigkeit unseres Staates sicherstellen. Vor allem die geistige Unabhängigkeit", sagte Zelensky. "Wir werden niemals zulassen, dass jemand ein Imperium innerhalb der ukrainischen Seele aufbaut."

Zelensky sagte auch, dass die Ukraine Sanktionen gegen Priester verhängen werde, die mit Russland zusammenarbeiten, und dass ihre Namen öffentlich bekannt gegeben würden.

In jüngster Zeit hat der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) mehrere Durchsuchungen in den Räumlichkeiten der ukrainischen Niederlassung der russischen Kirche durchgeführt.

Bei der letzten Razzia am 1. Dezember fand der SBU in einem Kloster des Moskauer Patriarchats in Mukatschewo (Gebiet Zakarpattia) russische Propaganda und fremdenfeindliche Literatur.

Die Behörde gab an, Bücher mit fremdenfeindlichem Inhalt und Broschüren gefunden zu haben, in denen das Recht der Ukraine auf Unabhängigkeit geleugnet und erklärt wurde, dass Russland, die Ukraine und Weißrussland Teil einer einzigen politischen Einheit sein sollten.

In der vergangenen Woche durchsuchte der SBU mindestens drei weitere Gebäude der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats und fand dabei russische Pässe der Kirchenführer sowie Dokumente mit prorussischen ideologischen Botschaften.

Im Mai erklärte die an Moskau angegliederte ukrainische Kirche, sie sei "völlig unabhängig" von der russisch-orthodoxen Kirche, und reagierte damit auf die Kritik an den von Russland unterstützten Kirchenführern im Zuge der umfassenden Invasion in der Ukraine. Der ukrainische Zweig erklärte außerdem, dass er "den Krieg verurteilt" und "mit der Position des Moskauer Patriarchen Kyrill zum Krieg in der Ukraine nicht übereinstimmt".

Skeptiker meinten jedoch, dies sei nur ein Trick, um Kritiker zu beschwichtigen, da der ukrainische Zweig faktisch Teil der russischen Kirche bleibe und keine "Autokephalie" erkläre - der orthodoxe Begriff für echte Unabhängigkeit.

Nach orthodoxen Regeln kann es in einem Land nur eine unabhängige - oder autokephale" - Kirche geben. Die volle Unabhängigkeit der von Russland unterstützten Kirche nach orthodoxen Regeln würde ihre Fusion mit der unabhängigen Orthodoxen Kirche der Ukraine bedeuten, aber die mit Moskau verbundene Kirche hat sich einer solchen Vereinigung widersetzt.

Trotz der öffentlichen Erklärungen der von Moskau unterstützten Kirche zum Krieg bleibt ihre Agenda mit der Ideologie des Kremls verflochten, und sie bleibt in der Hierarchie der orthodoxen Welt offiziell der russischen Kirche untergeordnet.

Patriarch Kirill, das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche, hat den Krieg Russlands gegen die Ukraine lautstark unterstützt.

In einer Predigt im September sagte er, dass das Opfern von Leben im Krieg gegen die Ukraine "Sünden abwäscht".

Infolge des russischen Einmarsches wechselten immer mehr orthodoxe Kirchengemeinden von der vom Kreml unterstützten Kirche zur Orthodoxen Kirche der Ukraine.

Die Zahl der Gemeinden, die die mit Russland verbundene Kirche verließen, belief sich im März auf 54 und im April auf 104 und erreichte im Mai mit 229 ihren Höhepunkt. Danach verlangsamte sich der Prozess.