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DFB-Aus: Millimeter vom Weiterkommen entfernt: Ist jetzt wirklich alles schlecht?

Moritz Piehler
·Freier Autor

Fr., 2. Dezember 2022 um 10:25 AM

Jetzt ist es also wirklich passiert. Die deutsche Nationalmannschaft ist zum zweiten Mal in Folge bei einer WM bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Von einem Debakel ist die Rede, wenn nicht gleich von einer Schande. Alles soll jetzt aufgearbeitet, auf den Kopf und in Frage gestellt werden. Dabei hing das Ausscheiden letztlich buchstäblich an ein paar Millimetern.

Ein Kommentar von Moritz Piehler

Hängende Köpfe auf der DFB-Bank nach dem Ausscheiden. (Bild: REUTERS/Annegret Hilse)

Natürlich ist ein frühes Ausscheiden bei einer Weltmeisterschaft für einen großen Verband wie den DFB mit all seinen Möglichkeiten, den finanziellen, wie den personellen, kein erhoffter Ausgang. Aber ist deswegen gleich alles ganz schlecht, wie es bei einem Blick auf die deutsche Gemütslage scheint? Klar ist es die Aufgabe von Sportjournalisten und Experten, die Gründe zu hinterfragen und Entscheidungen gegebenenfalls zu kritisieren. Doch die Art und Weise, mit der in Deutschland mit diesem (knappen) sportlichen Misserfolg der Nationalmannschaft umgegangen wird, ist doch mehr als fragwürdig.

Hauchdünner Unterschied

Man muss es sich noch einmal deutlich vor Augen führen: Das Flick-Team hat die gleiche Bilanz wie Spanien in dieser Gruppe: Eine Niederlage gegen Japan, ein Unentschieden gegen die Spanier und ein Sieg gegen Costa Rica. Am Ende entschieden Kleinigkeiten wie die Tordifferenz über das Weiterkommen. Oder, wie in diesem Fall, sogar Millimeter. Denn wird der Ball vor dem japanischen Siegtor gegen Spanien Aus gegeben, ist Japan ausgeschieden und Deutschland im Achtelfinale. Fotos aus neuer Vogelperspektive beweisen, dass der Ball wohl mit dem kleinstmöglichen Anteil noch auf der Höhe der Linie war und die Schiedsrichter somit korrekt entschieden haben. Aber das Beispiel zeigt eben, wie hauchdünn der Grat zwischen Turnier-Aus und Weiterkommen sein kann. Es täte vielen vielleicht nicht schlecht, sich das einmal vor Augen zu führen.

Kaoru Mitoma hält den Ball vermeintlich im Spiel und passt zu Japans Siegtreffer (Photo by Robert Cianflone/Getty Images)

Abgesehen davon kann es dem Fußball, der weiß Gott an ausreichend Baustellen zu arbeiten hat, nur gut tut, wenn einmal andere Teams, als die üblichen Verdächtigen weit im Turnier kommen. Die Japaner haben sich das Achtelfinale mit den beiden Siegen über hochfavorisierte Mannschaften auch einfach verdient, so sportlich fair sollte man sein. Aber es gehört auch zur vollständigen Geschichte dieser WM aus deutscher Perspektive, dass die DFB-Mannschaft auf das eher schwache Auftaktspiel mit einer starken mannschaftlichen Leistung gegen Spanien und einem von wenig Glück gekrönten Offensivfeuerwerk gegen Costa Rica reagiert hat.

Wasser auf die Mühlen der Fußball-Nörgler

Nun fährt die DFB-Elf nach Hause und muss sich der hiesigen Kritik aussetzen. Ex-Capitano Michael Ballack fordert einen "radikalen Neustart". Die Fans fallen über das sicherlich ebenso enttäuschte Team her. Sogar die alten längst vergrabenen "deutschen Tugenden" werden wieder ausgebuddelt. Das Team habe keinen Charakter und erst recht keinen der vielbeschworenen Leader. Dabei war es doch genau das Abschütteln dieser "Tugenden", das ab 2006 aus der DFB-Mannschaft ein erfolgreiches, spielfreudiges Team gemacht hat. Ein Team, dem es Spaß gemacht hat, zuzuschauen, dass zum ersten Mal seit Jahrzehnten teilweise begeisternden Fußball gespielt hat und sich dafür 2014 mit dem WM-Titel belohnt hat. Hansi Flick führt diesen von Klinsmann und Löw begonnenen Weg fort, das war auch in Katar in Ansätzen zu sehen. Dies nun alles vom Tisch zu wischen und die komplette Entwicklung schlecht zu reden, mag der deutschen Nörgel-Leidenschaft entsprechen, wird dem Team aber nicht gerecht.

Ein kleiner Umbruch wird sicherlich geschehen bis zur EM im eigenen Land, auch altersbedingt. Aber es kommen dafür auch wieder Spieler, die richtig Spaß machen: Ein Musiala, der bei dieser WM begeisterte. Oder ein Moukoko, der so gut wie keine Chance bekam, sich zu zeigen. Und auch Kai Havertz ist erst 23 Jahre alt. Jetzt schwarzzumalen und das gesamte Trainerteam - und Oliver Bierhoff noch gleich mit - zu feuern, wie es einigen Enttäuschten wohl am liebsten wäre, wäre eine völlige Überreaktion. Stattdessen gilt es, aus diesem Ausscheiden zu lernen und sich weiter zu verbessern, um sich einen Platz in der Weltspitze wieder zu verdienen.

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charlemagne
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SID
Do., 1. Dezember 2022 um 11:17 PM
Enrique:

"Der spanische Fußball-Nationaltrainer Luis Enrique hat seine personelle Rotation im letzten Gruppenspiel der WM gegen Japan verteidigt. "Ich dachte, dass es die besten elf Spieler für dieses Spiel wären", sagte der 52-Jährige nach der 1:2-Niederlage: "Ich würde es wieder so machen, weil ich 100 Prozent Vertrauen in diese Spieler hatte. Nachher ist …Mehr
SID

Do., 1. Dezember 2022 um 11:17 PM

Enrique:


"Der spanische Fußball-Nationaltrainer Luis Enrique hat seine personelle Rotation im letzten Gruppenspiel der WM gegen Japan verteidigt. "Ich dachte, dass es die besten elf Spieler für dieses Spiel wären", sagte der 52-Jährige nach der 1:2-Niederlage: "Ich würde es wieder so machen, weil ich 100 Prozent Vertrauen in diese Spieler hatte. Nachher ist man immer schlauer".

Fünf neue Spieler hatte er in die Startelf geschickt, der Fluss der ersten beiden Partien ging damit verloren. Deutschland schied durch die Niederlage Spaniens aus, während die Furia Roja als Zweiter in die vermeintlich leichtere Turnierhälfte rutschte. Jegliche Diskussionen um Genugtuung oder gar Freude über die finale Gruppenkonstellation wies Enrique vehement zurück."
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Große Zweifel an Japans Siegtor
War der Ball vor dem japanischen Siegtor im Aus oder nicht? Es ging bei der entscheidenden Hereingabe von Kaoru Mitoma auf Ao Tanaka um Millimeter. Selbst nach Ansicht der Videobilder und Fotos waren sich die Beteiligten noch unsicher. "Auf der Video-Anzeigetafel hatte ich das Gefühl, dass der Ball aus dem Spielfeld war", sagte Spaniens Innenverteidiger Pau Torres:…Mehr
Große Zweifel an Japans Siegtor

War der Ball vor dem japanischen Siegtor im Aus oder nicht? Es ging bei der entscheidenden Hereingabe von Kaoru Mitoma auf Ao Tanaka um Millimeter. Selbst nach Ansicht der Videobilder und Fotos waren sich die Beteiligten noch unsicher. "Auf der Video-Anzeigetafel hatte ich das Gefühl, dass der Ball aus dem Spielfeld war", sagte Spaniens Innenverteidiger Pau Torres: "Aber der VAR ist nicht ohne Grund da".

Der mexikanische Video-Assistent Fernando Guerrero gab dem südafrikanischen Referee Victor Gomes nach fast dreiminütiger Überprüfung den Hinweis, dass der Ball noch im Feld gewesen sei - das ursprünglich aberkannte Tor zählte doch.
Ursula Sankt
Die Leistung der Mannschaft ist ein Spiegelbild des Zustand dieses Landes. Zumindest at der DFB schön über die bunte Armbinde debatiert.
Lisi Sterndorfer
"Haltung" (Armbinde) statt Leistung führt zum Absturz. Ausgeschieden!
nujaas Nachschlag
Die Armbinde ist ein bißchen einseitig. Immerhin hat der DFB eine Millionen an ein SOS-Kinderdorf in Nepal gespendet, um Hinterbliebene der beim Stadionbau ums Leben gekommenen zu unterstützen.
Über die Fifa kann man gar nicht genug debattieren. Man lernt dabei nicht nur über Korruption sondern auch über Entkolonialisierung.
elisabethvonthüringen
Ausgestoßene der Woche: Bademäntel und Busse
Ein ZDF-Kommentator nannte die traditionelle Herrenkleidung der arabischen Halbinsel achtlos „katarische Bademäntel“ und muss nun Buße tun. Die Kataris selbst werden von der Stadt London gecancelt, dort ist jetzt Werbung für Katar im öffentlichen Nahverkehr verboten./ mehr
Klaus Elmar Müller
Es ging den deutschen Profi-Fußballern doch darum, sich zum Menschenrecht auf Anerkennung einer bestimmten Art des Sexualverkehrs zu bekennen. Dieses Bekenntnis haben sie zwar nicht durch eine Armbinde, aber doch immerhin in einem Foto mit zugehaltenem Mund zum Ausdruck gebracht. Danach können sie nun getrost abreisen. TUSCH!
martin fischer
Sieht irgendwie schon so aus als ob der Ball aus gewesen wäre....
charlemagne
Aus der Vogelperspektive war der Treffer korrekt. Dem VAR entgeht nichts.
simeon f.
Wir sanktionieren das diversitätsfeindliche Quatar mit dem Abzug unserer Helden! 🤪
Bernold Baer
Das Symbol des Wotansknoten!
"Der Name Wotansknoten verweist auf den mythologischen Zusammenhang mit dem Gott Odin (auch Wotan, Woden), der in der germanisch-nordischen Götterwelt sehr unterschiedliche Rollen einnahm, darunter als Gott der Magie und des Todes."
Valknut – WikipediaMehr
Das Symbol des Wotansknoten!

"Der Name Wotansknoten verweist auf den mythologischen Zusammenhang mit dem Gott Odin (auch Wotan, Woden), der in der germanisch-nordischen Götterwelt sehr unterschiedliche Rollen einnahm, darunter als Gott der Magie und des Todes."

Valknut – Wikipedia
Klaus Heid
Das ist kein Deutschland. Das ist nur noch eine verwöhnte Multikulti Truppe. Multikulti hat noch nie funktioniert....
Mile Christi
Jetzt können die Deppen wieder ihren LGBT-Kult ausleben! Mit Sport und Fußball hat das Ganze eh nichts mehr zu tun.
Gast6
Anmerkungen eines WM-Ahnungslosen.
1. Die Moralweltmeister sind weg. Mit Schadenfreude
2. Eine altösterreichische Mannschaft hat den Aufstieg geschafft hat. Gratulation an Kroatien!Mehr
Anmerkungen eines WM-Ahnungslosen.

1. Die Moralweltmeister sind weg. Mit Schadenfreude
2. Eine altösterreichische Mannschaft hat den Aufstieg geschafft hat. Gratulation an Kroatien!