Nachrichten
3.9K

Begräbnis von Fuldaer Prälat Aloysius Winter - Tod nach Überfall

(gloria.tv/ bpf). „Das Festhalten war Aloysius Winter ein besonderes Anliegen, vor allem das Festhalten am klaren Bekenntnis“, betonte der Rektor der Theologischen Fakultät Fulda, Monsignore Prof. Dr. Christoph Gregor Müller, am Freitag im Requiem für seinen Amtsvorgänger, Prof. Dr. Aloysius Winter.

Bei der Trauerfeier in der Pfarrkirche St. Margaretha in Winters Heimatort Perl im Saarland stellte der Neutestamentler heraus, der Verstorbene habe es in einer besonderen Weise verstanden, Schrift und Tradition nicht nur als anvertrautes Gut zu hüten und zur Sprache zu bringen, sondern vielmehr als „anvertrauten Schatz“, in dem sich der Reichtum, die Größe und die Schönheit Gottes mitteilten. Daher sei ihm auch das Festhalten an der Vielfalt der liturgischen Feiergestalt wichtig gewesen.

„Wer sich wie Aloysius Winter der Philosophie Immanuel Kants verschrieben hat und dabei auch die theologischen Hintergründe seines Denkens auszuloten versucht, wird nicht anders können, als beständig den Weg intellektueller Redlichkeit zu beschreiten“, stellte der Rektor sodann heraus.

Von Kindesbeinen an sei Winter ein scharfer Geist geschenkt gewesen, den er durch intellektuelle Redlichkeit beständig zu verfeinern verstanden habe. „Philosophische und theologische Disziplinen wie Religionsphilosophie und Fundamentaltheologie wurden ihm zur Lebensaufgabe.“ Den Glauben mit der Gottesgabe der Vernunft verantworten und zur Sprache bringen: in dieser Aufgabe, die er sich zu eigen gemacht habe, sei Alois Winter bis ins hohe Alter nicht müde geworden. Seinem Leben, Denken und Handeln werde man freilich nur dann gerecht, wenn auch seine Christus-Freundschaft und seine Liebe zur Gottesmutter zur Sprache kämen, fuhr Prof. Müller fort.

In den vergangenen Jahren habe Aloysius Winter auch vieles „loslassen“ müssen, vor allem aufgrund seiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dazu sei dann die Brutalität des Überfalls vom 25. Juni 2010 gekommen, von der sich Winter nicht mehr erholte.

„Wenn solch ernste Begegnungen in dieser Welt zugemutet werden, so scheint es mir klug, sich an die Worte des Hebräerbriefes zu erinnern, die uns davon erzählt haben, dass Jesus selbst, der Sohn Gottes, auch menschliches Leid, auch Brutalität, Tränen und Schmerz teilte.“

Man dürfe hoffen, dass auch Aloysius Winter in der Christus-Nachfolge gestorben und heimgegangen sei. Als Prof. Müller ihn bei einem Besuch in Bernkastel-Kues nach dem Erwachen aus dem Koma zum letzten Mal sprechen durfte, habe er ganz leise gesagt: „Ich bin hier gut aufgehoben.“

Er war in den schwierigen Zeiten der vergangenen Monate gut aufgehoben im Kreis seiner Geschwister, die ihn liebevoll umsorgt haben und auch für ihn vor Gericht Gerechtigkeit suchten. Aus der Tiefe menschlicher Erniedrigung habe Gott selbst ihn „hinaufgehoben“, so der Rektor weiter. „Er, der Christi Weg des Schmerzens und Leidens geteilt hat, darf nun hinter ihm her die Himmel durchschreiten und ausruhen in der lebendigen Ruhe, die allein Gott zu geben hat.“