Zeitschrift: Immer mehr Italiener suchen Hilfe beim Exorzisten

Die Warteliste bei den Exorzisten sei lang, so die Zeitschrift. In vielen Fällen ziehe sich eine Dämonenbefreiung über Jahre hin. Deutlich gestiegen sei auch die Zahl der Personen mit Hochschulabschluss, die sich an einen kirchlichen Teufelsaustreiber wendeten. Die Kirche leite einen Exorzismus nicht ohne eine vorherige psychologische oder psychiatrische Untersuchung des Betroffenen ein, betont der Vatikanexperte des Magazins, Ignazio Ingrao. Nach den kirchlichen Normen müsse zuvor abgeklärt werden, ob eine Erkrankung vorliege. Auch während eines Exorzismus müsse der Seelsorger im Kontakt mit einem Psychologen bleiben.
Unterdessen dementierte Vatikansprecher Federico Lombardi laut der französischen Nachrichtenagentur I.Media, dass Papst Benedikt XVI. bei einer Generalaudienz im Mai 2009 auf dem Petersplatz einen Exorzismus vorgenommen habe. Ein Interviewbuch mit dem römischen Exorzisten Gabriele Amorth berichtet, zwei mutmaßlich besessene Jugendliche hätten das wöchentliche Pilgertreffen auf dem Petersplatz aufgesucht und sich bei der Ankunft von Benedikt XVI. schreiend und am ganzen Körper zitternd auf den Boden geworfen. Ein Segen des Papstes habe sie mit einem «fürchterlichen Schlag» mehrere Meter zurückgeschleudert; daraufhin seien sie ganz ruhig geworden, heißt es in dem in «Panorama» veröffentlichen Vorabdruck des Buchs «Der letzte Exorzist».