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nordycki
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Mein Gott & Walter - Episode 2 AtheismusMehr
Mein Gott & Walter - Episode 2

Atheismus
Zet.
@dernettep
Danke für Ihre so ausführliche und bedachte Antwort.
Sie schreiben: "Sie sprechen hier offensichtlich vom sogenannten „Seelenzustand“. Ferner treffen Sie eine binäre Unterscheidung zwischen animalischen Trieben und übernatürlicher Gnade. In meinem Verständnis würde dies 2 Dinge bedeuten: Zum einen, dass wir offensichtlich von Gott mit „animalischen“ Trieben ausgestattet wurden und …Mehr
@dernettep

Danke für Ihre so ausführliche und bedachte Antwort.

Sie schreiben: "Sie sprechen hier offensichtlich vom sogenannten „Seelenzustand“. Ferner treffen Sie eine binäre Unterscheidung zwischen animalischen Trieben und übernatürlicher Gnade. In meinem Verständnis würde dies 2 Dinge bedeuten: Zum einen, dass wir offensichtlich von Gott mit „animalischen“ Trieben ausgestattet wurden und zum anderen, dass es Gottes Wille ist, ständig gegen diese Triebe anzukämpfen und sie nur so zu nutzen, wie es der liebe Gott vorschreibt. Nun ergibt sich für mich die Frage, wieso Gott überhaupt eine Veranlagung in uns pflanzt, wenn er dessen naturgegebene und freie Auslebung so verabscheut. Wenn Gott nicht möchte, dass ich etwas tue, dass in meiner Natur liegt und keinen anderen verletzt, was ist dann sein Beweggrund? Es kommt mir ein bisschen sadistisch und faschistisch vor."

Gott hat uns mit unseren Anlagen geschaffen, um Gefäße der Gnade zu sein und uns zu vergöttlichen. Der Widerstreit in unserer Natur (zwischen Animalität und Geist, zwischen egoistisch rebellierendem Geist und Heiligem Geist; wobei der Hl. Geist natürlich nicht Teil unserer Natur ist) ist nicht von Ihm geschaffen, vielmehr ist er Folge der Ursünde und unseres gefallenen Zustands. Unsere Aufgabe ist es in der Tat, ein aszetisches Leben zu führen und unsere rebellisch gewordenen Wesensanlagen durch den Heiligen Geist wieder integrieren zu lassen. Unser Ziel ist kein hochkultiviert geistiges Leben, sondern das pneumatische Leben, das Leben im und aus dem Heiligen Geist. Auch als erlöste Christen wird uns das in diesem Erdenleben niemals ganz gelingen. Ein verklärtes, verherrlichtes, vergöttlichtes Leben wird aber das Geschenk sein, das Gott uns für die kommende Welt zugedacht hat und das wir, so ist unsere Glaubenshoffnung, von Ihm erben werden. In den Menschen, die das Geschenk der Erlösung durch Jesus Christus zurückweisen, wird hingegen die innere Wesenszerrissenheit infolge ihres unerlösten gefallenen Zustands und ihrer ungeheilten persönlichen schweren Sündhaftigkeit verewigt in endloser Schande und Pein.
Was Ihr Sonntagsverhalten angeht, so ist der Gott, an den wir glauben, nicht die Karikatur, die Sie skizzieren.
Zur Evolutionstheorie oder vielleicht präziser Evolutionshypothese wäre manches anzumerken, ebenso zur Schöpfung. Das würde uns aber eher wegführen von dem Punkt, um den es eigentlich geht.
Auf diesen Punkt kommen Sie erfreulicherweise selbst zu sprechen.

Sie schreiben: "Es gibt solche, die Jesus akzeptieren als ihren Erlöser, und es gibt solche die dies nicht tun. Erstere kommen in den Himmel, zweitere in die Hölle. Dies ist nachweißlich nicht die Lehre der katholischen Kirche. Vielleicht habe ich Ihre Aussage auch ein wenig zu vereinfacht. Aber die katholische Lehre sagt nicht, dass ein ehrlicher Atheist in die Hölle kommt, im Gegenteil, ein ehrlicher Atheist, der seinem Sinn nach Gerechtigkeit folgt wird gerettet, durch die Tatsache, dass Gott die unendliche Gerechtigkeit ist. Natürlich ist Faulheit, diesen Fragen nachzugehen, also ein „passiver“ Atheist zu sein, keine gute Alternative. Aber schwarz-weiß Malerei bezüglich des „Seelenheils“ stellt hier eine Häresie für Ihre Kirche dar."

Letztlich gibt es zwei eschatologische Ausgänge (entschuldigen Sie, falls ich mich wiederhole und das schon in einer früheren Antwort an Sie geschrieben habe). Einfach ausgedrückt: Himmel oder Hölle.
Die Wahl ist des Menschen.
Und letztlich entscheidet sich das Los des Menschen in der Tat an seinem Verhältnis zu Jesus Christus, welcher der letztgültige, unübertreffbare, absolute Maßstab des Menschseins ist.
Insofern können wir unseren Gedankenaustausch, falls Sie ihn fortführen wollen, auf Jesus Christus eingrenzen.
PS. Bitte legen Sie meine oben gemachten Ausführungen nicht in jeder Formulierung auf die Goldwaage. Ich habe da nicht lange dran herumgetüftelt. Wenn das eine oder andere darin ungenau oder schief ausgedrückt sein sollte, können wir es besprechen, und ich werde versuchen, es genauer bzw. richtiger zu fassen.
dernettep
@Zet.: Vielen Dank für Ihre Antwort.
Sie schrieben: „Die Frage nach der Existenz Gottes ist untrennbar verknüpft mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Leben nach dem Tod.Gott ist die Antwort auf die existenziellen Fragen des Menschen. Gott ist die Antwort auf die Frage, die der Mensch ist.“
Ich antworte: Bis auf die Aussage, dass „Gott“ die Antwort auf alle existenziellen Fragen des …Mehr
@Zet.: Vielen Dank für Ihre Antwort.

Sie schrieben: „Die Frage nach der Existenz Gottes ist untrennbar verknüpft mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Leben nach dem Tod.Gott ist die Antwort auf die existenziellen Fragen des Menschen. Gott ist die Antwort auf die Frage, die der Mensch ist.“

Ich antworte: Bis auf die Aussage, dass „Gott“ die Antwort auf alle existenziellen Fragen des Menschen ist, stimme ich vorbehaltlos zu. Daher ist es ja auch so wichtig, über diese Fragen zu sprechen. Ich verstehe „passive“ Atheisten oder Theisten nicht, die diese Frage aus ihrem Leben ausklammern, als ob es ein Randgebiet wäre. Es ist wohl eine der wichtigsten Fragen, die man sich im Leben stellen muss, wenn man die Implikationen der jeweiligen persönlichen Antwort darauf betrachtet.

Sie schrieben: „Daraus, dass Tiere nicht fragen, dass sie fraglos leben, dürfen wir nicht schließen, dass das Fragen des Menschen überflüssig oder sinnlos sei, da er ja ebenfalls dahinleben könne wie die Tiere - nur mit dem Unterschied, dass er außer einem Naturwesen auch ein Kulturwesen ist, das z.B. Klavierkonzerte komponieren, aufführen und anhörend genießen kann. Das Tier fragt nicht, weil es keine Vernunft hat. Gott fragt nicht, weil er allweise und allwissend ist. Nur der Mensch fragt. Statt dieses Fragen abzuwerten, ist zu erkennen, dass es wesenskonstitutiv ist.“

Ich antworte: Natürlich haben Sie Recht in Ihrer Aussage, dass wir Tiere und Menschen nicht auf die gleiche geistige Stufe stellen können. Ein Tier hat nicht die Fähigkeit über sich selbst zu reflektieren. Dass Kultur im Tierreich nicht vorhanden ist, würde ich als eine Hypothese Ihrerseits einstufen. Nur weil unsere Kultur höher entwickelt ist und wir eine Bach-Kantate zu schätzen wissen, heisst das nicht, dass es nicht auch soziologisch sinnstiftende Kulturrituale im Tierreich gibt. Natürlich bewegen diese sich auf einem untergeordneten Level und ich bin auch kein Zoologe, um dies schlüssig zu adressieren, aber meines Wissens können wir Rituale im Tierreich beobachten, die nicht dem blosen Fortpflanzungs- oder Erhaltungstrieb dienen, sondern soziale Bindung – Kultur – schaffen.

Dies ist natürlich keine Gleichsetzung mit der herausgehobenen Stellung des Menschen auf kulturellen Gebieten. Wenn wir aber existentielle Fragen stellen, so müssen wir uns des Risikos bewusst sein, dass es vielleicht keine Antwort auf unsere Fragen gibt.

Gott als pauschalen Lückenbüßer für alle unbeantworteten Fragen zu nehmen, wird, so denke ich, keinerlei sinnvollem Weltbild gerecht. Um es etwas flapsig zu formulieren, ich denke auch Gott wäre nicht zufrieden mit einer solchen Reduktion. Ferner müssen wir auch bedenken, nur weil eine Frage gestellt werden kann, heißt dies nicht, dass es eine sinnvolle Frage ist. Ich könnte zum Beispiel Fragen, welche Farbe Eifersucht hat, wie man zu Architektur tanzt oder was der Sinn von Bergen ist. Die Frage, warum überhaupt etwas ist, anstatt von nichts, bewegt sich hier meiner Ansicht nach in einem Grenzbereich. Es ist eine valide Frage, doch darf man, so denke ich, nicht davon ausgehen, dass uns hier eine Antwort geschuldet ist. Die Antwort mag es vielleicht geben und möglicherweise haben wir sie eines Tages, doch nichts deutet darauf hin, dass sie evident ist.
Dies bedeutet in keiner Weise eine Abwertung der Frage, im Gegenteil. Ich würde mich schliesslich sonst nicht auf katholische Foren begeben, wo ich schon in Voraus weiß, dass mir heftige Kritik entgegen kommen wird. Es ist, wie ich bereits oben angedeutet habe, eine der wichtigsten Fragen, die wir stellen können. Somit gebe ich Ihnen Recht, das es in unserem Wesen liegt, diese Fragen zu stellen.

Sie schrieben: „Der Mensch, als Geistwesen, sinkt entweder unter das Tier hinab und wird dämonisch, oder lässt sich durch die übernatürliche Gnade hin zu dem Leben eines Engels im Fleisch erheben. Äußerlich ist es den Menschen nicht gleich anzusehen, aber nach dem Zustand ihrer unsterblichen Geistseele gehören sie entweder zum Reich Gottes, welches das Reich Christi ist, oder zum Gegenreich Satans.“

Ich antworte: Sie sprechen hier offensichtlich vom sogenannten „Seelenzustand“. Ferner treffen Sie eine binäre Unterscheidung zwischen animalischen Trieben und übernatürlicher Gnade. In meinem Verständnis würde dies 2 Dinge bedeuten: Zum einen, dass wir offensichtlich von Gott mit „animalischen“ Trieben ausgestattet wurden und zum anderen, dass es Gottes Wille ist, ständig gegen diese Triebe anzukämpfen und sie nur so zu nutzen, wie es der liebe Gott vorschreibt. Nun ergibt sich für mich die Frage, wieso Gott überhaupt eine Veranlagung in uns pflanzt, wenn er dessen naturgegebene und freie Auslebung so verabscheut. Wenn Gott nicht möchte, dass ich etwas tue, dass in meiner Natur liegt und keinen anderen verletzt, was ist dann sein Beweggrund? Es kommt mir ein bisschen sadistisch und faschistisch vor. Wenn ich Gott aufs tiefste beleidige, z.B. dadurch, dass ich am Sonntag bewusst nicht zur Messe gehe, dann ist das für mich ein sehr menschlicher Gott, der anscheinend eifersüchtig ist, weil ich einen von ihm festgesetzten Termin nicht einhalte. Natürlich wurde ich nie bezüglich des Termins befragt, ob mir der Sonntag passt.
Das ist eben so die Geschichte, warum ich dies alles nicht so ernst nehmen kann. Alles scheint von gottgegebenen Vorschriften abzuhängen. Manche davon sind ja ganz gut aber andere, die mich zur Hölle verdonnern (nicht am Sonntag in die Kirche gegangen) kann ich nich nachvollziehen. Wenn irgendjemand mit einem anderen eine liebende Beziehung haben möchte, so rezitiert er doch nicht zunächst all die Repressalien, die er einem auferlegt und nur unter deren Erfüllung er den anderen akzeptieren kann. Das liegt für mich unter unserer menschlichen Fähigkeit, zu lieben. Ein Gott wäre sicherlich besser als das.

Sie schrieben: „Die Verstandeserkenntnis, die so erfolgreich ist in Wissenschaft und Technik, ist eine eingeengte, reduzierte Erkenntnis. Sie ist außerstande, die Sinnfrage zu beantworten, weil diese ihr Gebiet überschreitet.“

Ok, Erkenntnistheorie mag eine Seite der Medallie sein, doch welches ist die andere? Wenn Sie sagen, Antworten auf die Sinnfragen überschreiten das Gebiet der wissenschaftlichen Untersuchung so möchte ich Sie daran erinnern, dass religöse Doktrin dies regelmäßig in entgegengesetzter Richtung tut. Sie proklamiert Gott als Urheber des Universums, sie stellt sich gegen die wissenschaftliche Tatsache der Evolution, Randgruppen wähnen die Erde 10,000 Jahre alt…es wären viele Beispiele zu nennen, wo Religion ihren Bereich überschreitet und Aussagen trifft, die eigentlich strenger wissenschaftlicher Untersuchung vorbehalten sind.

Sie Schrieben: „Sie sehen, es ist ganz einfach.“

Ich muss leider widersprechen. Es ist nicht ganz so einfach. Was Sie hier zu portraitieren versuchen, ist eine schwarz-weiß Malerei der menschlichen Existenz. Es gibt solche, die Jesus akzeptieren als ihren Erlöser, und es gibt solche die dies nicht tun. Erstere kommen in den Himmel, zweitere in die Hölle. Dies ist nachweißlich nicht die Lehre der katholischen Kirche. Vielleicht habe ich Ihre Aussage auch ein wenig zu vereinfacht. Aber die katholische Lehre sagt nicht, dass ein ehrlicher Atheist in die Hölle kommt, im Gegenteil, ein ehrlicher Atheist, der seinem Sinn nach Gerechtigkeit folgt wird gerettet, durch die Tatsache, dass Gott die unendliche Gerechtigkeit ist. Natürlich ist Faulheit, diesen Fragen nachzugehen, also ein „passiver“ Atheist zu sein, keine gute Alternative. Aber schwarz-weiß Malerei bezüglich des „Seelenheils“ stellt hier eine Häresie für Ihre Kirche dar.
Zet.
@dernettep — 8.3.2013 01:55:45:
Die Frage nach der Existenz Gottes ist untrennbar verknüpft mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Leben nach dem Tod.
Gott ist die Antwort auf die existenziellen Fragen des Menschen.
Gott ist die Antwort auf die Frage, die der Mensch ist.
Daraus, dass Tiere nicht fragen, dass sie fraglos leben, dürfen wir nicht schließen, dass das Fragen des Menschen …Mehr
@dernettep — 8.3.2013 01:55:45:
Die Frage nach der Existenz Gottes ist untrennbar verknüpft mit der Frage nach dem Sinn des Lebens und dem Leben nach dem Tod.
Gott ist die Antwort auf die existenziellen Fragen des Menschen.
Gott ist die Antwort auf die Frage, die der Mensch ist.
Daraus, dass Tiere nicht fragen, dass sie fraglos leben, dürfen wir nicht schließen, dass das Fragen des Menschen überflüssig oder sinnlos sei, da er ja ebenfalls dahinleben könne wie die Tiere - nur mit dem Unterschied, dass er außer einem Naturwesen auch ein Kulturwesen ist, das z.B. Klavierkonzerte komponieren, aufführen und anhörend genießen kann.
Das Tier fragt nicht, weil es keine Vernunft hat. Gott fragt nicht, weil er allweise und allwissend ist.
Nur der Mensch fragt. Statt dieses Fragen abzuwerten, ist zu erkennen, dass es wesenskonstitutiv ist.
Es ist geradezu die Lebensaufgabe des Menschen, Antwort auf diese Fragen zu finden und aus der Antwort sein Leben zu gestalten.
Ein unschuldiges animalisches Leben nur aus dem Instinkt ist dem Menschen verwehrt.
Der Mensch, als Geistwesen, sinkt entweder unter das Tier hinab und wird dämonisch, oder lässt sich durch die übernatürliche Gnade hin zu dem Leben eines Engels im Fleisch erheben. Äußerlich ist es den Menschen nicht gleich anzusehen, aber nach dem Zustand ihrer unsterblichen Geistseele gehören sie entweder zum Reich Gottes, welches das Reich Christi ist, oder zum Gegenreich Satans.
Sie schreiben:

>Ich habe eine sehr abweichende Antwort, die zugegebenermaßen, sehr uneindeutig ist. Dies ist aber die einzige Aussage, die mir momentan rational seriös erscheint. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein ein ehrliches Fragezeichen, an dem gearbeitet werden kann, besser ist, als ein auf Tradition, heilige Bücher und persönliche Erfahrungen gestütztes Ausrufezeichen.

Die Verstandeserkenntnis, die so erfolgreich ist in Wissenschaft und Technik, ist eine eingeengte, reduzierte Erkenntnis. Sie ist außerstande, die Sinnfrage zu beantworten, weil diese ihr Gebiet überschreitet.
Nur der übernatürliche Glaube, der sich im jenseitigen Leben durch das Glorienlicht in die unmittelbare, intuitive, beseligende Erkenntnis Gottes verwandeln wird, ist die letzte, erfüllende Antwort auf die Sinnfrage des Menschen.
Sie schreiben:

Der katholische Glaube schreibt leider sehr viele Absolutheitsaussagen vor, die von mir nicht nachvolllzogen werden können. Ich gebe Ihnen eine einfaches Beispiel: Ich werde am kommenden Sonntag bewusst nicht in die Messe gehen. Dies ist eine schwere Sünde. Wenn ich am Sonntag abend sterbe, werde ich in die Hölle kommen? Warum?

Nun, wenn Sie bewusst und freiwillig eine schwere Sünde begehen, dann kennen Sie selbst die Antwort auf Ihre Frage.
Warum ist das so, fragen Sie.
Die schwere Sünde ist eine wissentliche und freiwillige Zurückweisung des höchsten Gutes in einer schweren Sache. Wird diese Zurückweisung zur endgültigen Entscheidung im letzten Augenblick des irdischen Lebens, dann führt sie genau dorthin, wohin sie zielte: weg von Gott, in die ewige Gottesfeindschaft.
Zum Schluss möchte ich Ihnen fünf Sätze aus dem Katechismus zitieren, mit deren Hilfe Sie Ihren derzeitigen geistigen Standort bestimmen können:

1. Was ist der Himmel? Der Himmel ist der ewige Genuss Gottes: der Zustand unserer vollkommenen Glückseligkeit; das ewige Teilnehmen an Seinen Gütern ohne irgendein Übel.
2. Welche Menschen verdienen den Himmel? Jene Menschen verdienen den Himmel, die gut sind: die Gott lieben, Ihm treu dienen und in Seiner Gnade sterben.
3. Welche Menschen verdienen die Hölle? Jene Menschen verdienen die Hölle, die böse sind: die Gott nicht lieben, Ihm nicht treu sind und in der Todsünde sterben.
4. Was ist die Hölle? Die Hölle ist der ewige Ausschluss vom Genuss Gottes: der Zustand unserer vollkommenen Unglückseligkeit; das ewige Erleiden des Feuers mit jedem anderen Übel.
5. Warum belohnt Gott die Guten und bestraft die Bösen? Gott belohnt die Guten und bestraft die Bösen, weil er die unendliche Gerechtigkeit ist.


Sie sehen, es ist ganz einfach.
Eremitin
Ich bin auch nicht für den Urknall,den es eh nie gab!! 🤗
dernettep
Ok, wunderbar. Ich bin selbst "nur" studierter Sprachwissenschaftler und interessierter Laie auf diesem Fachgebiet. Ist aber toll, dass wir uns auf rationalem Niveau über diese Themen unterhalten können!
Die Urknalltheorie wäre insofern relevant, als sie ein potentielles Modell stiftet, das die Existenz des sichtbaren Universums erklärt. Wie ich in meinem vorherigen Post bereits andeutete, kann …Mehr
Ok, wunderbar. Ich bin selbst "nur" studierter Sprachwissenschaftler und interessierter Laie auf diesem Fachgebiet. Ist aber toll, dass wir uns auf rationalem Niveau über diese Themen unterhalten können!

Die Urknalltheorie wäre insofern relevant, als sie ein potentielles Modell stiftet, das die Existenz des sichtbaren Universums erklärt. Wie ich in meinem vorherigen Post bereits andeutete, kann hier rein sachlich die Möglichkeit eines göttlichen Urhebers für den Big Bang nicht ausgeschlossen werden. Aber dies war ja anscheinend gar nicht Ihre Frage, deshalb lasse ich das jetzt. (Das anthropische Prinzip ist mir bekannt und würde aus meiner Sicht gegen die Existenz Gottes sprechen. Wenn Sie möchten, können wir dies vertiefen)

Sie schreiben: "Dürfen wir an der Tatsache, dass die Menschen schon immer nach dem Sinn des Lebens fragten, nach dem Woher und Wohin, Warum und Wozu, so einfach vorbeigehen?"

Wir dürfen an diesem Bedürfnis nicht vorbeigehen. Es scheint inhärent in der menschlichen Existenz, andernfalls würde ich wahrscheinlich gar nicht die Fragen stellen, die ich stelle. Dies bedeutet aber nicht, dass dieses Fragen nach dem Urgund des Seins zwangsläufig eine Antwort finden müssen. Ein Tier weiß auch nicht, warum es existiert. Tiere haben zwar nicht die Fähigkeit über sich selbst zu reflektieren, dies macht sie aber nicht sinnloser oder sinnvoller. Wir dürfen uns nicht an Fragen aufhängen, für die es nur spekulative Antworten gibt. Ich kenne Ihre Antwort auf die Seinsfrage, und die Antwort ist Gott. Ich habe eine sehr abweichende Antwort, die zugegebenermaßen, sehr uneindeutig ist. Dies ist aber die einzige Aussage, die mir momentan rational seriös erscheint. Ich bin der festen Überzeugung, dass ein ein ehrliches Fragezeichen, an dem gearbeitet werden kann, besser ist, als ein auf Tradition, heilige Bücher und persönliche Erfahrungen gestütztes Ausrufezeichen.

Sie sagen: "Warum sollten unsere physischen Bedürfnisse Entsprechungenin der Natur zu ihrer Befriedigung finden, des weiteren unsere ästhetischen, kulturellen Bedürfnisse, wie etwa, in den von Ihnen erwähnten Klavierkonzerten Rachmaninoffs (z.B. das 2.) --

(Übrigens: Rachmaninoff war C h r i s t. Kennen Sie seine St. Chrysostomus-Liturgie?
Ist darin nicht etwas, das über das ästhetisch Schöne hinausgeht? Hören Sie mal hinein. Unmöglich, dass Sie es nicht spüren.)"

Die physischen Entsprechungen in der Natur lassen sich sehr leicht und schlüssig durch die Tatsache der Evolution erklären. Unser Körperaufbau, unsere physischen Bedürfnisse sind alle sehr gut durch evolutionäre Entwicklungen erklärt.

Die ästetischen Bedürfnisse sind aus meiner Sicht Bedürfnisse, die sich aus verschiedenen psychologischen Situationen ergeben. Freud könnte hier etwas mehr zu Lusttheorie sagen, ich bin aber dafür nicht qualifiziert genug. Warum schöne Musik uns emotional beeinflusst, möchte ich hier nicht kommentieren, da ich nicht den entsprechenden Background habe. Was ich aber sagen ist, dass Rachmaninoff in der Tat ein Christ war, ab er kein praktizierender. Er war bestimmt kein Atheist, sonst hätte er sicherlich nicht aus eigenen Stücken die Motivation aufgebracht die St. Chrysostomos Liturgie oder die All-Night-Vigil zu schreiben. Beide Werke sind mir, als Rachmaninoff Fan, bekannt und beides sind absolut hinreissende und unglaubliche Meisterwerke. Das "Blagosloven yesi Gospodi" aus der All-Night -Vigil ist eines der Werke, die ich als Hintergrundmusik für meine Beerdigung in Erwägung ziehe. Die Tatsache, dass gewisse geniale Musiker gläubig waren (Bach wäre ein weiteres Beispiel) tut nichts zur Sache, dass deren Musik auch ohne eine Übereinstimmung mit deren religiösen Vorstellungen im höchsten Grade genossen werden kann.

Ich betäube die Sinnfrage nicht, ich versuche sie am Leben zu erhalten, akzeptiere aber keine Antworten, die nicht einleuchtend wären für ein rational denkendes Gehirn.

Sie sagen: "Der christliche Glaube kann zur echten, gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnis nicht im Gegensatz stehen - weil er wahr ist."
Ich stimme insofern überein, als das, was als Realität, Wirklichikeit anerkannt werden kann, nicht im Konflikt stehen kann mit etwas das allgemeingültige Wirklichkeiten vorschreibt. Der katholische Glaube schreibt leider sehr viele Absolutheitsaussagen vor, die von mir nicht nachvolllzogen werden können. Ich gebe Ihnen eine einfaches Beispiel: Ich werde am kommenden Sonntag bewusst nicht in die Messe gehen. Dies ist eine schwere Sünde. Wenn ich am Sonntag abend sterbe, werde ich in die Hölle kommen? Warum?
Zet.
Bin studierter Philolog und Laie.
Gute Nachtruhe!
PS.
Erwarte gern Ihre Antwort!
dernettep
@Zet.: Danke für Ihre Antwort, ich werde bald meinerseits antworten. Darf ich Sie aber zunächst fragen, ob Sie interessierter Laie, studierter Theologe oder Geisteswissenschaftler oder gar Geistlicher sind?
Zet.
Blue sky,
Der Urknall ist eine Theorie, unter Voraussetzung der Gültigkeit der Relativitätstheorie, über den Anfangspunkt des sichtbaren Universums. Ein Denkmodell, nichts Sicheres.
Sicher ist nur, dass Gott die Welt erschaffen hat!
🤗
Zet.
@dernettep
Es war ein anderer, der Sie nach der Big Bang Theorie gefragt hat. Ich wüsste jetzt auch nicht, was die Urknalltheorie zu unserer Frage nach der Existenz Gottes beitragen könnte.
(Beachtlich für das Nachdenken über die Stellung des Menschen im Kosmos finde ich in diesem Zusammenhang eher das anthropische Prinzip, das Ihnen sicherlich bekannt ist.)
Zu unserem eigentlichen Thema.
Sie …Mehr
@dernettep
Es war ein anderer, der Sie nach der Big Bang Theorie gefragt hat. Ich wüsste jetzt auch nicht, was die Urknalltheorie zu unserer Frage nach der Existenz Gottes beitragen könnte.
(Beachtlich für das Nachdenken über die Stellung des Menschen im Kosmos finde ich in diesem Zusammenhang eher das anthropische Prinzip, das Ihnen sicherlich bekannt ist.)
Zu unserem eigentlichen Thema.
Sie schreiben:

"Ich würde Ihnen auch Recht geben in Ihrer Aussage, dass Realwissenschaften als solches nicht die Frage auf das "Warum?" unserer Existenz beantworten können. Zum einen denke ich, dass diese Frage etwas sinnlos ist; wer schuldet uns denn schon eine Antwort? (Ich könnte auch z.B. fragen was der Zweck von Bergen ist oder warum rot rot ist)."

Dürfen wir an der Tatsache, dass die Menschen schon immer nach dem Sinn des Lebens fragten, nach dem Woher und Wohin, Warum und Wozu, so einfach vorbeigehen?
Die Naturbeobachtung zeigt uns, dass der Kosmos teleologisch geordnet und kein Chaos ist: Wir haben Augen zum Sehen, Ohren zum Hören, Hände zum Greifen, Geben, Nehmen, Arbeiten, usw. Hunger, damit wir essen, Durst, damit wir trinken usw. usf.
Warum sollten unsere physischen Bedürfnisse Entsprechungen in der Natur zu ihrer Befriedigung finden, des weiteren unsere ästhetischen, kulturellen Bedürfnisse, wie etwa, in den von Ihnen erwähnten Klavierkonzerten Rachmaninoffs (z.B. das 2.) --

(Übrigens: Rachmaninoff war C h r i s t. Kennen Sie seine St. Chrysostomus-Liturgie?
Ist darin nicht etwas, das über das ästhetisch Schöne hinausgeht? Hören Sie mal hinein. Unmöglich, dass Sie es nicht spüren.)

-- warum also, frage ich Sie, sollten unsere natürlichen Bedürfnisse natürliche Befriedigungen finden, unsere existentiellen Fragen aber keine Antwort?
Liegt nicht im Gegenteil der Analogieschluss nahe, dass es auf dieses Fragen, das offenkundig zu unserem W e s e n gehört, a u c h eine A n t w o r t gibt?
Und dass es eine Erfüllung für unsere Sehnsucht, unseren Durst nach Unendlichkeit gibt?
Lieber Dernettep, nehmen Sie die Sinnfrage ernst, lassen Sie sie nicht verkümmern, betäuben oder ersticken Sie sie nicht!
Die Antwort des Christentums nach Ihrer Frage, wozu die Berge und Farbe rot da sind, ist übrigens: Die Schöpfung ist für den Menschen da, der Mensch ist für Gott da.

"Zum anderen denke ich, dass Realwissenschaften aber ein Rahmenwerk bieten, innerhalb dessen sich unsere intelektuelle Auseinandersetzung abspielen kann. Es geschieht leider manchmal, dass dieser Rahmen ignoriert wird durch religiöse Aussagen die klar den bewiesenen Fakten oder den gut dokumentierten Theorien widersprechen."

Der christliche Glaube kann zur echten, gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnis nicht im Gegensatz stehen - weil er wahr ist.
Wahrheit kann Wahrheit nicht widersprechen.
Der christliche Glaube ist nicht widervernünftig, er ist ü b e r vernünftig.
Der übernatürliche Glaube ist unbedingt notwendig für das ewige Heil.
Der hl. Paulus unterscheidet im Menschen fleischliches, psychisches und pneumatisches Sein.
Das übernatürliche pneumatische Sein, das Leben in und aus dem Heiligen Geist, wurde den Menschen durch Jesus Christus gebracht. Es ist das eine g n a d e n hafte Teilhabe an der göttlichen Natur.
Keine Wissenschaft, keine Philosophie, keine andere Religion, keine Ethik, keine Meditationstechnik kann dem Menschen das übernatürliche Leben des Heiligen Geistes geben - nur Jesus Christus durch seine heilige katholische Kirche gibt es den Menschen, die gerettet werden.
dernettep
@Zet.: Sie schreiben: "Sind nicht diese Ebenen, wie Sie es nennen, für ein sinnvolles Leben letztendlich entscheidender als die schiere wissenschaftliche Erkenntnis?"
Sie haben in einem früheren Post bereits richtig unterschieden zwischen Religion und Wissenschaft. Meine Antwort dazu habe ich Ihnen unterbreitet. Wir haben hier einen ähnlichen Fall: natürlich gibt es immaterielle, nicht messbare …Mehr
@Zet.: Sie schreiben: "Sind nicht diese Ebenen, wie Sie es nennen, für ein sinnvolles Leben letztendlich entscheidender als die schiere wissenschaftliche Erkenntnis?"

Sie haben in einem früheren Post bereits richtig unterschieden zwischen Religion und Wissenschaft. Meine Antwort dazu habe ich Ihnen unterbreitet. Wir haben hier einen ähnlichen Fall: natürlich gibt es immaterielle, nicht messbare Faktoren, die unser Leben beeinflussen. Wenn ich z.B. ein Rachmaninoff Klavierkonzert höre so löst dies in mir einen Sturm an Emotionen in mir aus. Warum dies so ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Es handelt sich um Schallwellen, die von meinem Gehirn verarbeitet werden. Dennoch ist mir so eine musikalische Erfahrung wesentlich wichtiger als z.B. die Nachricht über eine neu entdeckte Galaxie. Letzteres ist zwar sehr toll und fasziniert mich auch, aber beeinflusst mich nicht wirklich. Dies soll aber nicht heissen, dass alle Dinge, die mich emotional beeinflussen Absolutheitscharakter aufweisen. Es gibt viele Menschen, die mit einem Rachmaninoff Klavierkonzert nichts anfangen können. Diesen Menschen würde ich niemals vorschreiben, dass sie deswegen ein Defizit in ihrer menschlichen Erfahrung haben.

Ich würde Ihnen auch Recht geben in Ihrer Aussage, dass Realwissenschaften als solches nicht die Frage auf das "Warum?" unserer Existenz beantworten können. Zum einen denke ich, dass diese Frage etwas sinnlos ist; wer schuldet uns denn schon eine Antwort? (Ich könnte auch z.B. fragen was der Zweck von Bergen ist oder warum rot rot ist). Zum anderen denke ich, dass Realwissenschaften aber ein Rahmenwerk bieten, innerhalb dessen sich unsere intelektuelle Auseinandersetzung abspielen kann. Es geschieht leider manchmal, dass dieser Rahmen ignoriert wird durch religiöse Aussagen die klar den bewiesenen Fakten oder den gut dokumentierten Theorien widersprechen.

Dass Fragen nach dem Endgrund unseres Seins von der Philosophie behandelt werden sollten, bestreite ich auch nicht. Die Wissenschaft kann uns darauf nur Kausalitätsantworten bieten.

Weiter fragten Sie: "Anerkennen Sie außer der kritischen Vernunfterkenntnis auch andere Formen der Erkenntnis, wie Intuition?"

Für ein allgemeingültiges Verständnis der Wirklichkeit erkenne ich diese Form der Erkenntnis nicht an.

Sie fragten ausserdem: "Wurden Sie religiös erzogen? Waren Sie einmal religiös und gaben Ihre Religiosität dann auf, oder sind Sie in Ihrem Leben niemals religiös gewesen?"

Ich wurde katholisch erzogen und habe diesen Glauben praktiziert. Ich habe ihn zum gegenwärtigen Zeitpunkt abgelegt.

Sie fragen weiter: "Haben Sie sich jemals gewundert, warum Sein ist und nicht vielmehr nichts?"

Ja, dies ist eine der Fragen, mit denen ich mich fast täglich beschäftige. Es gibt akzeptierte physikalische Erklärungen, die noch nicht als wissenschaftliche Theorie formuliert sind, die aber Antworten auf diese Frage geben. Diese Erklärungen sind vor allem im Bereich der Quantenmechanik zu finden, welches in keiner weise mein Fachgebiet ist. Ich vertraue aber der wissenschaftlichen Methode, Sachverhalte zu untersuchen, mit Nachweisen zu unterlegen und von Kollegen gegenlesen zu lassen. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir nicht warum überhaupt etwas existiert, was nicht heißt, dass wir es eines Tages wissen werden.

Ich meine mich auch zu erinnern, dass Sie fragten, ob ich an die "Big Bang Theorie" glaube.

Das Wort "glauben" ist etwas unangebracht in diesem Zusammenhang. Die Big Bang Theorie stellt ein Erklärungsmodell für die Entstehung des Universums dar, welches gut mit mathematischen und physikalischen Hinweisen versehen ist. Es ist im wissenschaftlichen Sinn eine "Theorie", was bedeutet, dass es die derzeit beste Erklärung für den Sachverhalt ist, und dies so lange, bis wir eine bessere Erklärung haben. Insofern befürworte ich die Big Bang Theorie.

Ich denke aber, Ihre Frage zielte darauf ab, mir eine blinde Verlässlichkeit auf wissenschaftliche Theorien zu unterstellen. Zum Glück ist Wissenschaft nicht blind und zum Glück bin ich nicht geistig blind. Sobald es eine bessere Erklärung gibt werde ich jede meiner Einstellungen revidieren. Darüber hinaus würde ich Sie gerne daran erinnern, dass die katholische Kirche die Big Bang Theorie ebenfalls als ein mögliches Ereignis anerkennt, welches die Kette der Ereignisse in unserem Universum in Bewegung setzte. Natürlich sagt die katholische Kirche, dass in diesem Zusammenhang Gott den Big Bang ausgelöst haben muss.
dernettep
@blue-sky: Schade. Auf Wiedersehen, ich wünsche Ihnen alles Gute!
Zet.
@dernettep
Sie schreiben selbst:
Wir wissen, dass es andere Ebenen unserer Existenz gibt, die sich nicht wissenschaftlich abbilden lassen (Die Erfahrung von Liebe, die emotionale Wirkung von Musik...)
Sind nicht diese Ebenen, wie Sie es nennen, für ein sinnvolles Leben letztendlich entscheidender als die schiere wissenschaftliche Erkenntnis?
Ich möchte auf einen von mir angesprochenen Punkt …Mehr
@dernettep

Sie schreiben selbst:

Wir wissen, dass es andere Ebenen unserer Existenz gibt, die sich nicht wissenschaftlich abbilden lassen (Die Erfahrung von Liebe, die emotionale Wirkung von Musik...)

Sind nicht diese Ebenen, wie Sie es nennen, für ein sinnvolles Leben letztendlich entscheidender als die schiere wissenschaftliche Erkenntnis?
Ich möchte auf einen von mir angesprochenen Punkt zurückkommen, den Sie in Ihrer Antwort nicht berührt haben: auf die nur dem Menschen eigentümliche Frage nach der ganzen Wirklichkeit, ja nach dem Sein als solchem.
Die Wissenschaft besteht aus Einzelwissenschaften, die man verschieden klassifizieren kann. Realwissenschaften haben einen Teilbereich der Erfahrungswirklichkeit zum Gegenstand und erforschen diesen in einer bestimmten Methode (Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften...). Formalwissenschaften haben keinen Bereich der Erfahrungswirklichkeit, zum Gegenstand, sondern reine Formen, abstrakte Strukturen (Logik, Mathematik, u.a.).
Schon aus dieser Zusammenstellung erhellt, dass die Einzelwissenschaften dem Menschen keine Antworten auf existentielle Fragen geben können. Jeder Mensch stellt aber von Natur aus solche Fragen.
Realwissenschaften erforschen also Teilbereiche unter bestimmten Teilaspekten und in bestimmten Methoden. Unter den Wissenschaften nimmt allein die Philosophie die gesamte Erfahrungswirklichkeit und das Sein als solches in den Blick.
Sind Sie sich darüber im klaren und können wir uns darauf einigen, dass wir über die Existenz Gottes nicht naturwissenschaftlich, sondern, wenn (noch) nicht religiös, so zumindest philosophisch sprechen?
Weiter:
Anerkennen Sie außer der kritischen Vernunfterkenntnis auch andere Formen der Erkenntnis, wie Intuition?
Noch weiter:
Wurden Sie religiös erzogen? Waren Sie einmal religiös und gaben Ihre Religiosität dann auf, oder sind Sie in Ihrem Leben niemals religiös gewesen?
Haben Sie sich jemals gewundert, warum Sein ist und nicht vielmehr nichts?
dernettep
@blue-sky: Ich zweifle die Aufrichtigkeit Ihres Glaubens nicht an, aber Ihre Beiträge helfen mir in deren Allgemeinheitsaussagen nicht weiter. Falls Sie sich diskutierend mit mir auseinandersetzen möchten, so sind Sie herzlich eingeladen, ich antworte jedem. Wenn Sie aber nur irrelevante Kommentare einflechten möchten, so bitte ich Sie, dies zu unterlassen. Es tut nichts zu Sache und überzeugt mich …Mehr
@blue-sky: Ich zweifle die Aufrichtigkeit Ihres Glaubens nicht an, aber Ihre Beiträge helfen mir in deren Allgemeinheitsaussagen nicht weiter. Falls Sie sich diskutierend mit mir auseinandersetzen möchten, so sind Sie herzlich eingeladen, ich antworte jedem. Wenn Sie aber nur irrelevante Kommentare einflechten möchten, so bitte ich Sie, dies zu unterlassen. Es tut nichts zu Sache und überzeugt mich in keine der beiden hier zu behandelnden Richtungen. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
dernettep
@Zet.: "Gottesbeweis durch die Unmöglichkeit der Falsifizierung (Q. E. D. Nr. 33)
(1) Folgende Hypothese gilt bis zum Erweis des Gegenteils: Gott existiert.
(2) Es gibt keinen Gegenbeweis.
(3) Darauf folgt: Gott existiert."
Really? Das wäre so, wie wenn ich sage, es gibt derzeit keinen Gegenbeweis zur Theorie der Schwerkraft - deshalb springe ich logischerweise aus meinem Fenster im 6. Stock!Mehr
@Zet.: "Gottesbeweis durch die Unmöglichkeit der Falsifizierung (Q. E. D. Nr. 33)
(1) Folgende Hypothese gilt bis zum Erweis des Gegenteils: Gott existiert.
(2) Es gibt keinen Gegenbeweis.
(3) Darauf folgt: Gott existiert."

Really? Das wäre so, wie wenn ich sage, es gibt derzeit keinen Gegenbeweis zur Theorie der Schwerkraft - deshalb springe ich logischerweise aus meinem Fenster im 6. Stock!
4 weitere Kommentare von dernettep
dernettep
@blue-sky: Ich setze mich mit der Kritik, die mir vorgebracht wird, im Detail auseinander. Wo genau sehen Sie eine Relativierung meiner Aussagen?
dernettep
@Zet.: "(1) Die Atheisten behaupten, Gott wurde nicht existieren.
(2) Sie behaupten das allerdings nur, weil sie sonst bei allen, die sich für die intellektuelle Avantgarde halten, unten durch wären.
(3) Ich glaube ihnen kein Wort.
(4) Daraus folgt: Gott existiert."
Prämisse (1) ist falsch: Kein ernstzunehmender Atheist behauptet Gott existiere nicht.
Prämisse (2) ist falsch: Ein Atheist nimmt die …Mehr
@Zet.: "(1) Die Atheisten behaupten, Gott wurde nicht existieren.
(2) Sie behaupten das allerdings nur, weil sie sonst bei allen, die sich für die intellektuelle Avantgarde halten, unten durch wären.
(3) Ich glaube ihnen kein Wort.
(4) Daraus folgt: Gott existiert."

Prämisse (1) ist falsch: Kein ernstzunehmender Atheist behauptet Gott existiere nicht.

Prämisse (2) ist falsch: Ein Atheist nimmt die Gotteshypothese nicht an, nicht weil er dem intelektuellen Mainstream folgen möchte, sondern weil er (idealerweise) die verfügbare Literatur und Argumente liest, verinnerlicht und sich ein Urteil bildet. Dass es auch hier atheistische Ideologien gibt bestreite ich nicht, distanziere mich aber von solchen. Ideologische Atheisten sind keinen Deut fortgeschrittener/besser/ intelektueller als die Ideologien, die sie verneinen.

RD = Richard Dawkins, britischer Biologe und Zoologe, der das kontroverse Buch "Der Gotteswahn" verfasste. Lesenswert, wenn auch nur, um es als aus Ihrer Sicht "Pferdelasagne" zu verurteilen.
dernettep
@Zet. betr. "Vertrautheit mit Gottesbeweisen": Ich danke Ihnen vorweg für Ihren gut gemeinten Zuspruch.
"Es gehört schon eine Menge Übermut und Halsstarrigkeit dazu, sich trotzdem der Einsicht von Gottes Dasein zu verschließen."
Es gehört vor allem der Wille dazu, sich kritisch mit dem Material, das einem vorliegt auseinanderzusetzen. Dass dies einigen Mut erfordert würde ich nicht abstreiten, …Mehr
@Zet. betr. "Vertrautheit mit Gottesbeweisen": Ich danke Ihnen vorweg für Ihren gut gemeinten Zuspruch.

"Es gehört schon eine Menge Übermut und Halsstarrigkeit dazu, sich trotzdem der Einsicht von Gottes Dasein zu verschließen."

Es gehört vor allem der Wille dazu, sich kritisch mit dem Material, das einem vorliegt auseinanderzusetzen. Dass dies einigen Mut erfordert würde ich nicht abstreiten, den damit verbundenen Übermut und Halsstarrigkeit kann ich leider nicht erkennen. Im Gegenteil, ich bin mir sicher, Sie würden mir zustimmen, dass blinder Glaube nicht das anstrebenswerte Ideal ist. Reflexion und Offenheit gegenüber begründeten abweichenden Schlussfolgerungen sollte das Ideal jeder ernstzunehmenden Ideologie sein. Die mir bekannten Gottesbeweise sind z.T. zwar überzeugend für einen Gläubigen, können aber allesamt einer anhaltenden rationalen Auseinandersetzung nicht standhalten. Mir ist bisher lediglich ein Argument bekannt, das die Existenz eines Garanten für Gerechtigkeit unwiderlegbar und rational unanfechtbar zu etablieren scheint.

„Gott liebt auch seine ungezogenen, widerspenstigen Kinder. Er kann auch Sie den Klauen des Teufels entreißen. Wenn Sie es nur zulassen, kann Er Sie aus der Sklaverei Satans befreien.“

Warum sagen Sie ich sei ungezogen und widerspenstig und ich sei in den Klauen des Teufels? Nur weil ich nicht alles vom silbernen, katholischen Tablett schlucke bin ich vom Teufel geritten? Wieso versteigen Sie sich zu dieser Aussage, die, nebenbei angemerkt, von der katholischen Lehre als Häresie verurteilt wird? Man wird doch wohl Fragen stellen dürfen?

„Darf ich erfahren, welchen Geschlechts Sie sind? Der Artikel "der" in Ihrem Nutzernamen weist auf männlich hin. Ist das richtig?“

Ja, ich bin männlich.

„Nach der 2000jährigen metaphysischen Offenbarungseinsicht und praktisch-seelsorglichen Erfahrung der heiligen Kirche Gottes, und diesen können Sie die vorhergegangenen Jahrtausende des biblischen Volkes Israel hinzufügen, ist die S ü n d e das, was den Menschen von Gott trennt und was in der Folge die Erkenntnis des Menschen verdunkelt und zunehmend seinen guten Willen verdirbt. Aus der Bemerkung in einem Ihrer Kommentare über Ihre Partnerschaftsliebe entnehme ich, dass h i e r eine entscheidende Wurzel Ihres Unvermögens bzw. Unwillens, Gott anzunehmen, liegt.“

Ich meine zu verstehen, worauf Sie abzielen: Sie meinen, ich möchte mich nur nicht dem 6. Gebot beugen und einen Lebenswandel frei von göttlich vorgegebenen sexuellen Vorschriften führen und dies sei der Grund für meine Ablehnung der Gotteshypothese.

Nun, dies ist ungefähr so, wie wenn ich sage: Sie sind ja nur kein Moslem, weil Sie Bilder Ihres Gottes malen möchten.

„Gottesbeweis aus dem Eifer der Atheisten
(1) Wenn Gott wirklich nicht existieren würde, dann bräuchten die Atheisten doch nicht so ein Geschrei um seine Nicht-Existenz zu machen.
(2) [Atheist bestreitet lauthals die Existenz Gottes]
(3) Darauf folgt: Gott existiert.“

Prämisse (2) ist falsch. Kein ernstzunehmender Atheist bestreitet die Existenz Gottes. Existenz oder Nichtexistenz kann in diesem Fall (noch) nicht bewiesen werden. Ich distanziere mich ausdrücklich von jedem Atheisten, der die Nichtexistenz Gottes als Tatsache proklamiert.
dernettep
@IZAAC! Leider hinkt Ihr Traumvergleich etwas, da Traumforschung ein recht gut untersuchtes wissenschaftliches Gebiet ist, das sehr wohl den empirischen Nachweis der Existenz von Träumen zulässt.
Ja, wenn Sie mir mit der Waffe drohen würden, würde ich leugnen, jemals einen Traum gehabt zu haben oder meine Frau zu lieben.
Die Prämisse, die Sie hier zu implizieren scheinen, lautet: Niemand würde …Mehr
@IZAAC! Leider hinkt Ihr Traumvergleich etwas, da Traumforschung ein recht gut untersuchtes wissenschaftliches Gebiet ist, das sehr wohl den empirischen Nachweis der Existenz von Träumen zulässt.

Ja, wenn Sie mir mit der Waffe drohen würden, würde ich leugnen, jemals einen Traum gehabt zu haben oder meine Frau zu lieben.

Die Prämisse, die Sie hier zu implizieren scheinen, lautet: Niemand würde jemals für eine Lüge sterben. Dem ist nicht so. Im Lauf der Geschichte sind zahlreiche Menschen für einen Glauben gestorben, der sich als falsch, betrügerisch, missverstanden oder inkohärent herausstellte. Viele tausend Deutsche sind in der irrigen Annahme, sie seien die Herrenrasse und müssten "Lebensraum" erobern, während WKII in den Tod gegangen. 1993 starben 76 Menschen auf dem Anwesen der Branch Davidianer in Waco, Texas weil sie ihrem spirituellen Führer, David Koresh, glaubten und ihn für einen göttlichen Propheten hielten.
Auch Beispiele, wie die Angriffe vom 11. September zeigen, dass Menschen anderer Glaubensausrichtung bereit sind, ihr Leben zu opfern. Wenn Ihr Argument also zutreffend wäre, so müsste das Zeugnis der islamischen Märtyrer als ebenso repräsentativ für die Wahrheit eingestuft werden, wie das der christlichen Märtyrer.
Zet.
@ dernettep — 25.2.2013 01:15:06:
Einen Atheismus, der die Nichtexistenz Gottes durch Gründe beweisen könnte oder bewiesen hätte, gibt es nicht. Der tatsächliche Atheismus ist nur subjektive Meinung.
Eine gänzlich unverschuldete, vollständige Unkenntnis über das Dasein Gottes (negativer Atheismus) ist bei Menschen, die zum vollen Vernunftgebrauch gekommen sind, auf Dauer wohl nicht möglich, da …Mehr
@ dernettep — 25.2.2013 01:15:06:
Einen Atheismus, der die Nichtexistenz Gottes durch Gründe beweisen könnte oder bewiesen hätte, gibt es nicht. Der tatsächliche Atheismus ist nur subjektive Meinung.
Eine gänzlich unverschuldete, vollständige Unkenntnis über das Dasein Gottes (negativer Atheismus) ist bei Menschen, die zum vollen Vernunftgebrauch gekommen sind, auf Dauer wohl nicht möglich, da es leicht ist, durch das natürliche Licht der Vernunft zu einer Gotteserkenntnis zu kommen.
Die Überzeugung, dass es keinen Gott gebe (positiver Atheismus), ist nur möglich als Folge falscher erkenntnistheoretischer Grundlagen, mögen diese durch irrige Grundsätze, Unterricht, Lektüre, Erziehung aufgenommen worden sein oder als nachträgliche, scheinbare Rechtfertigung für sittliche Ungebundenheit auftreten.
Aller Atheismus beweist höchstens soviel, dass die Existenz Gottes nicht unmittelbar einleuchtend ist.
Das ist es kurz, was die traditionelle katholische Philosophie über den Atheismus sagt.
Nicht erst die christliche Philosophie, schon vorchristliche griechische und lateinische Philosophen waren der Auffassung, dass das Dasein Gottes durch das natürliche Licht der Vernunft bewiesen werden kann.
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Es ist genau so, wie Sie es bestreiten: Der Atheismus muss zuerst die Existenz Gottes annehmen, wie alle vernünftigen Philosophen und anständigen Menschen in Europa bis vor 200 Jahren überzeugt waren, um sie dann zu verneinen. Der Atheismus ist eine negative Meinung gegen eine höchstvernünftige und tiefstmenschliche Grundeinsicht.
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Gottesbeweis durch die Unmöglichkeit der Falsifizierung (Q. E. D. Nr. 33)
(1) Folgende Hypothese gilt bis zum Erweis des Gegenteils: Gott existiert.
(2) Es gibt keinen Gegenbeweis.
(3) Darauf folgt: Gott existiert.
Zet.
@ dernettep — 25.2.2013 00:50:02:
In RD eigenen Worten: "die meisten von uns erkennen die Existenz von Elfen, den Wahrheitsgehalt von Astrologie und die Existenz des fliegenden Spaghetti Monsters nicht an, und dies ohne sich zunächst intensiv mit Pastafarischer Theologie etc. auseinanderzusetzen."
Dass RD (wer immer das sein soll) ein unklares Denken hat, geht schon daraus hervor, dass er Gott …Mehr
@ dernettep — 25.2.2013 00:50:02:

In RD eigenen Worten: "die meisten von uns erkennen die Existenz von Elfen, den Wahrheitsgehalt von Astrologie und die Existenz des fliegenden Spaghetti Monsters nicht an, und dies ohne sich zunächst intensiv mit Pastafarischer Theologie etc. auseinanderzusetzen."

Dass RD (wer immer das sein soll) ein unklares Denken hat, geht schon daraus hervor, dass er Gott auf eine Ebene stellt mit Elfen, Astrologie usw.
Die Gotteserkenntnis ist eine Antwort auf die Frage nach dem S e i n als s o l c h e m und g a n z e m, während die von RD gegebenen Beispiele, ob sie nun als real existent gedacht werden oder nicht, nur Teile dieses Ganzen sind. Gott ist transzendent, Elfen usw. - ob real oder Phantasiegebilde - sind bloß immanent.
Der Mensch, ob er will oder nicht, ist von Natur ein metaphysisches Wesen, das im Unterschied zum Tier die Seinsfrage ins Auge fasst. Wenn RD sein Fragen auf Elfen, Astrologie und Spaghetti(monster) begrenzt und die Frage nach dem Sein als solchem und ganzem künstlich ausschließt, zeigt er damit, dass er einem unnatürlich reduzierten, letztlich unmenschlichen Denken folgt.
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Gottesbeweis durch Entlarvung der atheistischen Heuchler (Q. E. D. Nr. 99)
(1) Die Atheisten behaupten, Gott wurde nicht existieren.
(2) Sie behaupten das allerdings nur, weil sie sonst bei allen, die sich für die intellektuelle Avantgarde halten, unten durch wären.
(3) Ich glaube ihnen kein Wort.
(4) Daraus folgt: Gott existiert.