Atheist bekommt Ehrung mit 1,13 Millionen Preisgeld
(gloria.tv/ KNA) Der britische Astrophysiker und Hofastronom Martin Rees hat den mit umgerechnet 1,13 Millionen Euro dotierten Templeton-Preis erhalten.
Die US-amerikanische Templeton-Gesellschaft zeichnet damit «außerordentliche Beiträge zur Bekräftigung des spirituellen Aspekts des Lebens» aus. Zu den früheren Preisträgern gehören auch Mutter Teresa (1910-1997) und Carl Friedrich von Weizsäcker (1912-2007). Die Auszeichnung ist die höchstdotierte an eine Einzelperson weltweit.
Die Verleihung an Rees rief Kritik von anderen Forschern hervor, die den Preis als versteckte religiöse Einflussnahme auf die Wissenschaft ansehen. Der britische Chemie-Nobelpreisträger Harry Kroto sagte laut Tageszeitung «The Independent» (Donnerstag), es gebe «ein klares Gefühl in der wissenschaftlichen Gemeinschaft, dass die Templeton-Gesellschaft ihren Preis nur an angesehene Forscher vergibt, die bereit sind, etwas Nettes über Religion zu sagen.»
Der britische Philosoph Anthony Grayling sagte, er lehne die Bemühungen der Templeton-Gesellschaft ab, «Religion durch die Vermischung mit Wissenschaft respektabel erscheinen zu lassen». Das sei «wie Astronomie mit Astrologie oder Voodoo mit medizinischer Forschung zu verschmelzen». Die Tageszeitung «The Guardian» bewertete die Verleihung als Zeichen des Wandels in der wissenschaftlichen Gemeinschaft Großbritanniens hin zu einem konstruktiveren Austausch zwischen Wissenschaft und Religion.
Der anglikanische Primas, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury, gratulierte dem erklärten Atheisten Rees zu der Verleihung. «Es ist sehr wichtig, dass der Templeton-Preis den Beitrag von jemandem anerkennt, der kein kontroverser Fürsprecher ist, sondern ein ehrlicher und kreativer Denker und ein Stützpfeiler wissenschaftlicher Leistung in Großbritannien.»
