„Wir haben das Diskussionsfeld um Corona so weit in eine extreme Ecke abgegeben, dass man sich eben nicht mehr einfach so traut, Kritik zu äußern. Das merkt man an den etwa 5000 E-Mails, die wir bekommen haben. Die sind fast ausschließlich unterstützend und positiv, und sie gehen alle gleich los: Ich bin kein „Querdenker“, ich bin kein Nazi, ich bin nicht rechts – aber ich komme nicht mehr klar. Man spürt immer die Angst, in eine Ecke geschoben zu werden. Die Aktion war unser Versuch, diese Ecke aufzulösen und die Kritik in die Mitte der Gesellschaft zu holen, wo sie hingehört…
Der öffentliche Diskurs dreht sich, zugespitzt, darum, ob wir 95 Prozent oder 97 Prozent Lockdown brauchen. Das Phänomen einer grundsätzlichen Entfremdung, die wir dadurch in der ganzen Gesellschaft erfahren, wird aber nicht angesprochen. Es ist schockierend, dass alte Menschen in ihren letzten Lebensmonaten isoliert werden, und was wir den Kindern zumuten, ist verstörend und beängstigend. Das trifft mich sehr. Das tiefenpsychologische Urvertrauen verschwindet, wenn einem immer wieder signalisiert wird, dass man gefährlich ist. Das wird uns noch lange begleiten, denn das ist die heranwachsende Generation.“