Die Bischöfe sind stiller Koalitionspartner der jeweiligen Regierung. Gloria.tv-Interview mit H.H. Herbert Stichaller

Herr Pfarrer, Sie warnen vor der aufziehenden Covid-Diktatur. Was kommt auf uns zu?
Wir haben gelernt, dass Diktaturen immer anderswo sind, nicht aber bei uns. Ein Trugschluss, wie wir heute wissen. Die Diktatur ist bereits da.
Wirklich?
Die Diktatur kam nicht über Nacht wie bei einem Staatsstreich, sondern schleichend. Unter dem Vorwand, sich selbst und andere zu schützen, wurden uns immer mehr Freiheiten genommen. Die mediale Panikmache zielte von Anfang an auf unser Gewissen. Wer für seine Rechte eintritt, steht plötzlich als Egoist da. Es hat mich erstaunt, wie schnell Menschen bereit sind, sich zu fügen, und glauben, ihre Freiheit zurückzubekommen, wenn sie nur alle Vorschriften einhalten.
Haben Sie selbst Repressalien erlebt?
Ich wurde bisher von Repressalien verschont, weil ich im Ruhestand bin. Kollegen im Dienst erhalten Mahnschreiben ihres Bischofs oder werden vor eine kirchliche Kommission geladen. Oft genügt eine anonyme Anzeige wegen angeblicher Verstöße gegen die Coronaregeln. Corona ist zu einer Art Staatsreligion geworden. Wir haben daran zu glauben.
Und die Ungläubigen?
Wer Fragen stellt, gilt als Leugner oder Ketzer. Seinerzeit hat man Scheiterhaufen errichtet, heute entfacht man ein mediales Feuer, um Kritiker zum Schweigen zu bringen.
Wann haben Sie bemerkt, dass etwas nicht stimmt?
Anfang 2020 haben viele den Horrormeldungen aus China und Italien geglaubt. Zweifel an der Objektivität der Berichte wurden als gefährliche Verharmlosung abgetan. Für mich war bald klar, dass etwas nicht stimmt.
Wie denn?
Als ausgebildeter Bergwanderführer fiel mir auf, dass die Erste-Hilfe-Regeln geändert wurden. Hätte ich bei der Prüfung gesagt, dass ich im Fall einer Reanimation auf die Mund-zu-Mund-Beatmung verzichten kann, um mich zu schützen, wäre ich durchgefallen. Biwaks am Berg, die dem Überleben dienen, wurden geschlossen. Man musste kein Mediziner sein, um zu erkennen, dass es nicht um Gesundheit ging, sondern um eine beabsichtigte Gefährdung von Leben.
Sie meinen die Gefährdung des Lebens ist beabsichtigt?
Corona hat bei vielen den Hausverstand lahmgelegt und unser Wertesystem auf den Kopf gestellt. Die neuen Gebote lauten: Halte Abstand! Berühre nichts! Bleibe daheim! So hilfst du dir und den anderen. Die Verdrehung der Moral gipfelt in der Umdeutung der Nächstenliebe: Liebe deinen Nächsten, indem du dir selbst Schaden zufügst! Impfen wird zu einem Akt der Liebe. Dieser ethische Imperativ bedeutet eine Banalisierung des Evangeliums und grenzt an Gotteslästerung.
Österreich will eine generelle Impfpflicht einführen. Was werden Sie tun?
Einer gesetzlichen Impfpflicht sehe ich gelassen entgegen. Die Drohungen haben den Zweck, dass sich möglichst viele Menschen noch „freiwillig“ impfen lassen, bevor die Impfstoffe abgelaufen sind. „Gefährliche Drohung“ ist ein Straftatbestand. Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Regierung, die ihre Bürger zu einem medizinischen Experiment zwingt, ungestraft davonkommt.
Bevor diese Bestrafung kommt, werden Impffreie vielleicht auf eine Insel verbannt?
Nicht die Ungeimpften sollten Angst haben, auf eine Insel zu kommen, sondern die Politiker. Dennoch dürfen wir die Gefahr nicht unterschätzen. Eine faktische Impfpflicht besteht schon jetzt. Ungeimpfte kommen in kein Amtsgebäude mehr, können ihre Berufsausbildung nicht abschließen und dürfen nur noch im Supermarkt oder in der Apotheke einkaufen. Gesunden Menschen wird der Zugang zu Sport- und Freizeiteinrichtungen verwehrt.
Was kann man dagegen unternehmen?
Jede Form des friedlichen Widerstands ist zu unterstützen. Wir müssen runter von der Couch und raus auf die Straße! Wir sollten auch beobachten, was in anderen Ländern geschieht. Die Wende könnte von ehemaligen Ostblockstaaten kommen. Sie mussten schon einmal für ihre Freiheit kämpfen. Sie durchschauen viel eher die Propagandasprache der Mächtigen.
In Österreich formieren sich Rosenkranz-Prozessionen. Kann man in dieser Situation nur noch beten?
Wir sollten das Gebet nicht als letzten Ausweg betrachten, sondern als unsere erste Aufgabe. Immer öfter versammeln sich Teilnehmer von weltlichen Demonstrationen zuvor in einer Kirche, um zu beten. Viele, die bisher in Kirchen gebetet haben, gehen auf die Straße und setzen ein sichtbares Zeichen.
Verwandelt sich hier Gebet in Politik?
Es gibt Bedenken, kirchliche Prozessionen könnten zu politischen Demonstrationen umfunktioniert werden. Die Vorbeter kennen den Unterschied. Sie wissen, dass unser Beten keine Veranstaltung ist, sondern ein Reden mit Gott, sei es im stillen Kämmerlein oder auf öffentlichen Plätzen.
Bischöfe lassen sich bei den Rosenkranzgebeten nicht blicken, Priester nur in Ausnahmefällen...
Die Enttäuschung über die Bischöfe liegt auch an unseren falschen Erwartungen. Sie ließen sich schon bisher nicht bei öffentlichen Gebeten blicken, etwa wenn es um den Schutz des Lebens geht. Sie möchten sich das Wohlwollen der Regierung erhalten, indem sie darauf verzichten, Politiker zu kritisieren oder Einspruch gegen Gesetze zu erheben.
Warum benehmen sich die Bischöfe so?
Das Grundproblem besteht schon länger: Die Kirche in Österreich ist nicht frei. Sie ist ein stiller Koalitionspartner der jeweiligen Regierung. Die Predigt des Kardinals erscheint allwöchentlich in der größten Regierungszeitung des Landes.
Hat Corona den bischöflichen Maskenball beendet, ein Offenbarungseid?
Corona stellt die Schwäche der Kirche bloß. Ihre bedingungslose Loyalität zum Staat hat dazu geführt, dass sie nun auch Maßnahmen mittragen muss, die christlichen Grundwerten widersprechen. Besonders bitter ist es, dass sich die Bischöfe die Hoheit über die Liturgie haben nehmen lassen. Anstatt die Macht der Kanzel zu nützen, haben sie zum Verzicht auf die Predigt aufgerufen.
Welchen Preis hat dieses Verhalten?
Es ist kein Tabu mehr, dass Polizisten in Kirchen eindringen und die heilige Handlung beenden. Es gibt Gründe, Verständnis für die Bischöfe zu haben, es gibt aber auch Gründe, sie nicht aus ihrer Verantwortung zu entlassen.
Die österreichischen Bischöfe halten eine „temporäre Impfpflicht“ für vertretbar...
Aussagen von Bischöfen sind differenziert zu betrachten. Es gibt die Bischofskonferenz, die Richtlinien festlegt und Verordnungen erlässt. Wenn ein Bischof Corona-Vorschriften in seiner Diözese verlautbart, beruft er sich auf die Bischofskonferenz. Ist ihr Kollegium überhaupt zu solchen Entscheidungen berechtigt?
Was wollen Sie sagen?
Kirchenrechtlich ist jeder Bischof eigenverantwortlich für seine Diözese. Warum sprechen Bischöfe selten in ihrem eigenen Namen? Waren alle mit der Impfaktion im Stephansdom und mit der Hetze des Dompfarrers gegen Ungeimpfte einverstanden? Haben alle einer „temporären Impfpflicht“ zugestimmt? Wenn nicht, warum hören wir nichts? Die Antwort ist einfach: Wer nicht zustimmt, muss mit medialem Gegenwind rechnen.
Ist das ein Problem?
Die Chancen, die Kardinalswürde zu erlangen, sind dahin.

Wir können davon ausgehen, dass die Bischöfe die Informationen haben. Zweifel bestehen, ob sie diese auch aufnehmen. Sie müssten jedoch gar nicht selbst recherchieren, wenn sie qualifizierte Mitarbeiter hätten, die unvoreingenommen und respektvoll zum Dialog bereit sind. Wo sind die Expertisen der Theologischen Institute? Wo bleiben die Informationsbroschüren der Pastoralämter? Wann erfolgt der Aufschrei der Katholischen Jungschar, die den Kindern verbietet, sich schwarz zu schminken, ihnen aber eine Maske aufs Gesicht drückt?
Sie haben Ihr Redemanuskript auch an die Bischofskonferenz geschickt. Erwarten Sie nun den vielgepriesenen „Dialog“?
Eine Antwort erwarte ich nicht. Warum sollten Bischöfe jemandem persönlich antworten, wenn sie ihre Antwort dem ganzen Volk schuldig bleiben? Dialog wird immer dann großgeschrieben, wenn es um Randthemen geht.
Aber es gibt doch den Synodalen Prozess?
Im Synodalen Prozess soll in den nächsten zwei Jahren eine Meinungsbildung von unten nach oben erfolgen. Die Ideen und Vorschläge landen beim Papst, der dann auf die Stimmen der Gläubigen hören will. Doch in den letzten zwei Jahren kamen die Vorschläge nur von oben, bestimmt vom Papst und den Bischöfen, ohne dass die Basis mitreden konnte.
Wie meinen Sie?
Wie kommen Millionen, ja Milliarden Menschen dazu, die Privatmeinung eines einzelnen über die Impfung als Gesetz für die ganze Welt zu akzeptieren? Darüber gibt es keinen Dialog. Haftet die katholische Kirche oder gar der Pontifex persönlich für die tausenden und abertausenden Impfopfer auf der Welt?
Sie haben festgestellt, dass Franziskus ähnlich spricht wie die Kämpfer für eine Bevölkerungsreduktion. Vielleicht merkt er es gar nicht?
Entweder er weiß, was er sagt, oder er sagt nur, was andere wissen. Am Befund ändert sich nichts: Die Kirchenspitze spricht die Sprache einer Elite, die sich im Krieg gegen die Menschheit befindet. Wenn die Rettung des Planeten in Millionen von Jahren wichtiger ist als die Rettung der Seelen heute, dann zweifle ich, ob es sich um die christliche Botschaft handelt.
Vielleicht steckt Zwang dahinter? Die Medien zwingen die Politiker. Die Politiker zwingen die Bürger. Die Bürger zwingen sich gegenseitig?
Ob Medien die Politiker zwingen oder die Politiker die Bürger – es ist ein System, das sich selbst am Laufen hält. Wir versorgen es mit Energie, solange wir mittun.
Wie kann man aussteigen?
Ein Ausstieg für den einzelnen ist deshalb so schwer, weil die Bevölkerung gespalten wird. Die Machthaber fürchten sich vor einem Volksaufstand und wollen, dass sich die Bürger gegenseitig bekämpfen.
Gibt es Priester, welche die Covid-Geschichte durchschaut haben?
Ich kenne einige Kollegen, die den Schwindel und die Lügen rund um die inszenierte Pandemie erkannt haben und es auch sagen. Sie bleiben in ihren Formulierungen vorsichtig, nicht aus Feigheit, sondern um eine Spaltung ihrer Gemeinde zu verhindern. Manche Pfarren haben auch Angst, ihren Pfarrer zu verlieren, wenn er zu offen redet.
Was geschieht mit Priestern, die offen reden?
Erst wird in Zeitungsberichten behauptet, der Pfarrer hätte in Predigten oder im Pfarrblatt „Verschwörungstheorien“ verbreitet. Aufmerksame Leser hätten es gemeldet. Die Redaktion fragt im Ordinariat nach. Die Diözese distanziert sich umgehend von den angeblichen Aussagen des Pfarrers. Seine Aufgabe wäre es, den Glauben zu verkünden, nicht Kommentare zur Politik abzugeben. Der Pfarrer erfährt aus der Zeitung, was ihm sein Generalvikar mit drohender Geste ausrichtet: Wir behalten uns disziplinäre Schritte vor. Es ist derselbe geistliche Herr, der in der Hochglanzbroschüre des Landes in vollem Ornat für die Impfkampagne der Regierung wirbt. Ihm geht es sicher nur um die Verkündigung des Glaubens.
Danke, Herr Pfarrer, für das Gespräch!