Distanzieren sollte man sich nur von Inhalten, nie von Begriffen. Wer sich von Begriffen distanziert, über die er keine Deutungshoheit hat, lässt sich nur noch treiben. Der aktuelle Fall einer ZDF-Sendung zeigt das exemplarisch. Ein Kommentar von Ludwig Brühl
corrigenda.online

Die Krux mit der Distanzierung

Distanzieren sollte man sich nur von Inhalten, nie von Begriffen. Wer sich von Begriffen distanziert, über die er keine Deutungshoheit hat, lässt sich nur noch treiben. …
Girolamo Savonarola
Die grenzgeniale Fähigkeit Satans ist es, Begriffshülsen stehen zu lassen, allerdings die Inhalte abzuändern, auszutauschen oder zu erweitern.
Ein Beispiel dafür lieferte mE der gegenwärtige Papst und seine Apologeten mit dem Begriff der Barmherzigkeit in Zusammenhang mit dem Sakrament der Buße und Eucharistie. In diesem Zusammenhang lehren sie, dass mit der Zulassung für den Erhalt der Absolution …Mehr
Die grenzgeniale Fähigkeit Satans ist es, Begriffshülsen stehen zu lassen, allerdings die Inhalte abzuändern, auszutauschen oder zu erweitern.

Ein Beispiel dafür lieferte mE der gegenwärtige Papst und seine Apologeten mit dem Begriff der Barmherzigkeit in Zusammenhang mit dem Sakrament der Buße und Eucharistie. In diesem Zusammenhang lehren sie, dass mit der Zulassung für den Erhalt der Absolution (auch Sakrament der Versöhnung) und der Kommunion eine Barmherzigkeit, die „unverdient, bedingungslos und gegenleistungsfrei“ sei (AL 297). Das widerspricht der Lehre der Katholischen Kirche, insbesondere dem Dogma: „Zum würdigen oder fruchtbringenden Empfang der Sakramente ist beim erwachsenen Empfänger eine sittliche Disposition erforderlich. Die sittliche Disposition (Bedingung) für den Empfang der Absolution (Sakrament der Buße oder der Versöhnung) ist die Reue, das ist ein Seelenschmerz und eine Abscheu über die begangene Sünde, verbunden mit dem Vorsatz, fortan nicht zu sündigen (KKK 1451).“

Auch setzt ein zulässiger Kommunionempfang den Stand der Gnade (Bedingung/sittliche Disposition) zum Zeitpunkt des Empfanges des Heiligsten Leibes Christi voraus.

Es sollte mE für getaufte Katholiken – umso mehr für geweihte Personen - und jene, die Gott suchen, unbestritten sein bzw unzweifelhaft verkündet werden, dass Sündenbewußtsein und die Reue, die Sünde begangen zu haben, die zusammen und vor allem mit dem Vorsatz, die Sünde in Zukunft zu meiden, die Vergebung durch Gott möglich machen.

Jesus hat von Sünden gesprochen, die „weder in dieser noch in der zukünftigen Welt nachgelassen werden. Voraussetzung für die Nachlassung einer Sünde ist – wie bereits erwähnt - die Reue. Ohne Reue gibt es keine Vergebung. Die Sünden aber, die der Herr als Sünden gegen den Heiligen Geist bezeichnet, schließen die Reue aus, und ist ihnen der absichtliche und dauernde Widerstand gegen die göttliche Gnade gemeinsam.

Es liegt also nicht an der mangelnden Barmherzigkeit Gottes, wenn diese Sünden nicht vergeben oder derart sündige Menschen zur Heiligen Kommunion nicht zugelassen werden, sondern im Wesen dieser Sünden; Gott kann nicht verzeihen, weil der Sünder keine Verzeihung will , sondern vorsätzlich in der Unbussfertigkeit verharrt und damit auch von den Sakramenten, aber auch vom Himmelreich ausgeschlossen ist.

Die mit amoris laetitia verkündete Auffassung einer bedingungslosen Barmherzigkeit stellt mE eine unheilbare Alternative zu katholischen Glaubenswahrheiten dar, und solange AL nicht abgeändert und die Lehre von der bedingungslosen Barmherzigkeit als unheilbare Alternative verworfen wird, halte ich es für zulässig, von einer beharrlichen Weigerung und somit von einer Häresie auszugehen.

In diesem Zusammenhang fallen mir noch diese Worte Jesu ein: „Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein um den Hals gehängt und er ins Meer geworfen würde“ – so Jesus, wie es im Markus-, im Matthäus und im Lukasevangelium überliefert wird (Mk 9,42 parr.) und „Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen (Mt 23,13).