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(gloria.tv/ frauenbund.ch) Heute publizierte der mit katholischen Kirchensteuermitteln bezahlte Schweizer Katholische Frauenbund SKF eine Stellungnahme gegen die vom Seligen Johannes Paul II. festgestellte Unmöglichkeit der Frauenordination. Die Stellungnahme von Angela Büchel Sladkovic vom Verbandsvorstand:
Die Kirche kann es sich nicht mehr leisten, die Frage des Frauenpriestertums nicht zu diskutieren, stellte der St. Galler Bischof Markus Büchel kürzlich in einem Interview fest. Der SKF würde das Frauenpriestertum natürlich begrüßen.
Mit seiner Aussage bringt Bischof Markus Büchel zum Ausdruck, dass es ihm um eine theologische Grundsatzdiskussion geht und nicht bloss um die Lösung des Priestermangels mit Hilfe der Frauen. Der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF würde das Frauenpriestertum natürlich begrüßen. Aus welchen Gründen? Ganz einfach:
* weil es selbstverständlich ist, Frauen gleich zu behandeln wie Männer
* weil der SKF Kirche als Gemeinschaft von Gleichgestellten in der Nachfolge Jesu versteht
* weil Frauenerfahrung und Frauenwissen in den kirchlichen Entscheidungen ein Gewicht bekämen
* weil in Seelsorge und Sakramentenpastoral auch Frauen gefragt sind
* weil Kirche sich damit glaubwürdiger für Menschenrechte und die Würde aller einsetzen könnte
* weil Kirche ein ganzheitliches Gesicht bekäme
* weil es keine überzeugende theologische Gründe für den Ausschluss gibt
* weil es eigentlich nur ein kleiner Schritt ist
Der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF setzt sich seit vielen Jahren für die Gleichstellung der Frau in der Kirche ein. Die Einführung des Frauenpriestertums ist – wie andere Reformen auch - überfällig. Es ist nicht einzusehen, warum Frauen innerkirchlich eine andere Stellung haben sollen als gesellschaftlich. Jesus zählte Jüngerinnen zu seinem Kreis; Frauen spielten in der Ausbreitung des Christentums eine grosse Rolle und übernahmen in der jungen Kirche wichtige Aufgaben.
„Nicht die Zulassung von Frauen zu den Weiheämtern muss begründet werden, sondern deren Ausschluss“, hielt der SKF 1996 in einem Thesenpapier zum Ämterverständnis fest. „Wenn jede Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse oder ihrer sozialen Stellung durch das Jesusereignis überholt ist, dann widerspricht auch jede Ausgrenzung vom Amt aufgrund des Geschlechts oder der Lebensform der ursprünglichen Botschaft des Evangeliums.“(1)
Der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF ist der Überzeugung, dass die Zulassung der Frauen zum Priestertum eingebettet sein muss in Strukturreformen und ein neues Ämterverständnis. Zentral für unser Engagement ist der Gedanke des Zweiten Vatikanischen Konzils vom Priestertum aller Gläubigen. Kirche ist Volk Gottes; das Leitungsamt hat dem Aufbau der Gemeinde und den Aufgaben der Kirche in der Welt zu dienen.
(1) Thesenpapier "Neues Ämterverständnis in der Kirche“, hrsg. vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund SKF, Luzern 1996. Vgl. auch das Positionspapier „Volk Gottes unterwegs. Das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen“ (2002)